Wechseljahre - ohne Hormone gegen Hitzewallungen
Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen – die Wechseljahre sind zwar keine Krankheit, können Frauen aber körperlich und seelisch ziemlich zusetzen. Forscher der Nordamerikanischen Menopause Gesellschaft (NAMS) untersuchten jetzt, welche Therapien gegen die Hitzewallungen und Schweißausbrüchen in den Wechseljahren am besten wirken – jenseits der Hormonersatztherapie.
Gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren werden verschiedenste Produkte und Techniken empfohlen. Zwischen 50 und 80 Prozent der Frauen in der Menopause versuchen Therapien ohne Hormone gegen die Hitzewallungen. „Sie testen eine Therapie nach der anderen und manchmal dauert es Monate, bis sie über etwas stolpern, das ihnen wirklich hilft“, sagt Janet. Die NAMS-Experten analysierten Studien zu verschiedenen Therapien in den Wechseljahren.
Verhaltenstherapie und Entspannung gegen Hitzeschübe
Als besonders wirksam gegen die Hitzewallungen erwies sich eine kognitive Verhaltenstherapie, die Entspannungstechniken, eine gute Schlafhygiene und die Entwicklung einer positiven Einstellung gegenüber der Menopause kombinierte. Die Anzahl der Hitzeschübe sank zwar nicht, aber sie waren weniger intensiv und belasteten die Frauen weniger.
Wechseljahre - Hypnose und Aufmerksamkeitstraining wirken
Die Hypnose erwies sich im Vergleich zum Aufmerksamkeitstraining als deutlich überlegen bei Frauen, die unter häufigen Hitzeschüben litten. Bei Brustkrebspatientinnen, denen Ärzte meist von einer Hormonersatztherapie abraten, fühlten sich dank Hypnose auch viel besser als ohne Therapie. Die Experten der US-Menopause Gesellschaft empfehlen beide Ansätze der sogenannten Mind-Body-Medicine.
Weniger Gewicht, weniger Stress in den Wechseljahren
Andere Ansätze gegen die Hitzewallungen wie Gewichtsverlust, Stressreduktion, der Konsum eines Soja-Abkömmlings (S-equol), an dem noch geforscht wird, und eine Nervenblockade waren zwar weniger aussagekräftig, könnten aber trotzdem positive Effekte bei Frauen in den Wechseljahren haben. Die Methoden seien eingeschränkt empfehlenswert, so die Autoren.
Nicht-hormonelle Medikamente gegen Hitzeschübe
Zudem gibt es verschiedene nicht-hormonelle Medikamente, die hilfreich sein können. Allerdings wirkten sie nicht so gut wie die Hormonersatztherapie. Die Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) bringen milde bis moderate Verbesserungen bei Hitzeschüben. Paroxetin empfiehlt die amerikanische FDA als Alternative zu den Hormonen gegen Hitzewallungen. Hilfreich könnten auch Serotonin Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) sein, zum Beispiel Venlafaxin. Zudem Gabapentinoide wie Gabapentin und Pregabalin sowie Clonidin. Die Menopause-Experten empfehlen diese Arzneimittel. Frauen sollten allerdings mit der niedrigsten Dosis beginnen. Tolerieren sie die Medikamente gut, kann man die Dosis steigern. Frauen sollten Nutzen und Risiken aber unbedingt mit ihrem Arzt abwägen.
Yoga, Akupunktur und Co unwirksam gegen Hitzewallungen
Sport, Yoga, Akupunktur und bestimmte Atemtechniken wie temporeiches Atmen seien bei Hitzewallungen unwirksam, so die Experten. Frauen könnten aber trotzdem gesundheitlich von den Methoden profitieren. Sie seien empfehlenswert, aber nicht als Therapie gegen Hitzewallungen.
Wenig effektiv seien viele rezeptfreie Produkte und pflanzliche Arzneien. Beispiele seien Traubensilberkerze, chinesische Engelwurz (Dong Quai), Nachtkerze, Leinsamen, die Maca-Pflanze, Omega-3-Fettsäuren, Pollenextrakte und Vitamine. Entspannung allein, Gehirntrainingstechniken, bestimmte Therapien beim Chiropraktiker, Kühlungstechniken und das Vermeiden von Auslösern der Hitzewallungen erwiesen sich als wenig hilfreich und seien deshalb nicht empfehlenswert.
Die Experten der NAMS haben ihre Erkenntnisse und Empfehlungen für Ärzte und Frauen in den Wechseljahren zusammengefasst.