Vitamin-A-Mangel Ursachen

Ein ernährungsbedingter Vitamin-A-Mangel kommt bei gesunden Menschen nur selten vor. Kranke Menschen hingegen haben ein erhöhtes Risiko, einen Vitamin-A-Mangel zu erleiden. So ist ein Vitamin-A-Mangel nach strengen einseitigen Diäten möglich, ebenso durch Mangel- und Fehlernährung. Besonders gefährdet sind Krebs-Patienten, die aufgrund einer Chemotherapie und/oder Bestrahlung Nahrung nicht mehr ausreichend zu sich nehmen können. Bei diesen Personen besteht neben dem Vitamin-A-Mangel meist noch ein Mangel an anderen Vitaminen wie Vitamin C, Biotin, Folsäure oder Vitamin E, Nährstoffen, Mineralstoffen wie Magnesium, Kalium und Kalzium sowie Spurenelementen wie Jod und Eisen.

Vitamin A kann der Körper nicht selbst produzieren. Er ist auf eine alleinige Zufuhr über die Ernährung angewiesen. Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, ist für die Aufnahme ein funktionierender Fettstoffwechsel wichtig. Menschen mit einer Fettaufnahmestörung leiden deshalb häufiger an einem Vitamin-A-Mangel. Dazu gehört zum Beispiel eine gestörte Nährstoffaufnahme durch die Zellen der Darmschleimhaut infolge von Sprue (Zöliakie). Bei dieser Krankheit werden Oberflächenzellen des Darms durch ein Getreideeiweiß (Gluten) zerstört, so dass Nährstoffe fortschreitend schlechter aufgenommen werden können.

Eine andere Ursache ist eine ungenügende beziehungsweise unvollständige Verdauung im Magen-Darm-Bereich. Denn Vitamin A wird im Darm unter dem Einfluss von Enzymen (Funktionseiweiße) der Bauchspeicheldrüse gespalten und dann von den Darmzellen aufgenommen. Meist beruht eine unvollständige Verdauung auf einem Mangel oder einem Funktionsverlust von Verdauungsenzymen (infolge von Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse) oder einem Mangel an Gallensäure beziehungsweise einer veränderten Gallensäurenkonzentration.

Ebenso können Erkrankungen durch Parasiten im Darm und Teilentfernungen des Darms (durch Operationen) zu einer verminderten Aufnahme des Vitamins führen.

Bei Funktionsstörungen der Leber kann die Konzentration des Vitamin A im Körper vermindert sein, denn die Leber ist einerseits der wichtigste Speicher von Vitamin A und andererseits produziert sie den zum Transport von Vitamin A im Blut notwendigen Eiweißstoff, das sogenannte retinolbindende Protein (RBP). Ursache dieser Transporteiweißstörung ist ein Mangel an Zink, der bei chronischen Lebererkrankungen auftritt.

Ein erhöhter Vitamin-A-Bedarf besteht:
  • in der Schwangerschaft und während der Stillzeit. Dennoch sollte eine Vitaminzufuhr nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
  • bei eiweißreicher Ernährung
  • bei erhöhtem Stress
  • bei schweren Krankheiten wie Gelenkentzündung (Arthritis), AIDS oder Krebs
  • bei chronischen Entzündungen
  • nach Operationen
  • bei dauerhaftem Einatmen unsauberer Luft
  • durch Umweltgifte wie zum Beispiel Cadmium (cadmiumhaltiger Staub führt zu Schäden an Lunge, Leber und Niere)
  • durch starkes Sonnenlicht (insbesondere am Strand oder im Schnee), vor allem bei hellhäutigen Menschen
  • bei Problemen an der Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse
  • bei Alkoholabhängigkeit. Alkohol beeinträchtigt die Aufnahme, Speicherung und Freisetzung von Vitamin A.
  • bei Rauchern
  • bei Menschen mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 1 und Diabetes mellitus vom Typ 2).
Ein erhöhtes Risiko, an einem Vitamin-A-Mangel zu erkranken, haben zudem Menschen:
  • mit Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Sie können die pflanzlichen Vitamin-Vorstufen nur schlecht in Vitamin A umwandeln.
  • die bestimmte Medikamente einnehmen. Cholesterinsenkende Mittel (zum Beispiel Statine) und Abführmittel verschlechtern die Aufnahme von Vitamin A im Körper. Durch die Einnahme einiger Schlafmittel (Barbiturate) kommt es zu einem erhöhten Verbrauch der Vitamin-A-Speichervorräte in der Leber. Die Einnahme von Östrogen-Präparaten kann zu einer gestörten Vitamin-A-Verwertung im Körper und damit zu Vitamin-A-Mangel-Symptomen führen.