Verstopfung Selbsthilfe & Vorbeugung

Wer häufiger unter Verstopfung leidet, sollte die Ernährungsgewohnheiten umstellen. Eine sehr gute Grundlage täglicher Ernährung ist eine faserreiche Kost mit frischem Obst, Gemüse und Getreide. Ballaststoffe in Kombination mit viel Flüssigkeit unterstützen den Darm bei der Arbeit. Auf Weißbrot, Schokolade, Kakao, schwarzen Tee und Rotwein sollte verzichtet werden. Diese Nahrungs- und Genussmittel haben eine verstopfende Wirkung.

Körperliche Bewegung (mindestens 30 Minuten pro Tag) aktiviert den Stoffwechsel und begünstigt dadurch die Stuhlentleerung. Toilettengänge sollten nicht aus Zeitgründen verschoben werden.

Falls die genannten Allgemeinmaßnahmen nicht zur gewünschten Erleichterung führen, kann auf Abführmittel (Laxanzien) zurückgegriffen werden. Diese Medikamente sollten aber nur bis zur Normalisierung des Stuhlganges über einen möglichst kurzen Zeitraum angewendet werden. Zu den Abführmitteln gehören unterschiedliche Wirkstoffe:
  • Füll- und Quellmittel wie der Flohsamen (Plantago-afra-Semen), der Indische Flohsamen (Plantago-ovata-Semen) sowie das synthetisch hergestellte Macrogol bewirken eine Zunahme des Stuhlvolumens. Nach Einnahme einer dieser Substanzen mit ausreichend Flüssigkeit quillt diese im Darm und drückt an die Innenwand des Dickdarms, was zu einem Weitertransport sowie letztendlich zu einem Entleerungsreiz führt. Patienten mit verengten Dickdarmabschnitten dürfen diese Wirkstoffe nicht anwenden.
  • Laktulose ist ein aus Schleimzucker (Galactose) und Fruchtzucker (Fruktose) hergestellter Zucker. Weiterhin enthält er Säuren. Sowohl die Lactulose als auch die enthaltene Säure ziehen Wasser in den Dickdarm (osmotische Wirkung). Der Stuhl wird durch das angezogene Wasser weicher. Weiterhin wird die Darmaktivität angeregt und der Stuhlgang erleichtert. Laktulose darf nicht bei Galaktoseunverträglichkeit und Darmverschluss angewendet werden.
  • So genannte salinische Substanzen wie Bittersalz (Magnesiumsulfat) und Glaubersalz wirken ebenfalls osmotisch, indem sie Wasser aus dem Körper in den gesamten Darm ziehen. Durch die verstärkte Füllung des Darmes wird ein Reflex ausgelöst, der zum Stuhlabgang führt. Diese Salze sind vor allem zur kurzfristigen Darmentleerung, beispielsweise vor einer Fastenkur, geeignet. Ebenso bei Erkrankungen, die einen erleichterten Stuhlgang erfordern, wie schmerzhafte Einrisse am After oder Hämorrhoiden, außerdem nach Operationen, Herzinfarkt oder Schlaganfall, wenn starkes Pressen dem Körper schaden würde.
  • Die Wirkstoffe Bisacodyl, Natriumpicosulfat sowie Sennoside aus Sennesblättern regen den Dickdarm zu einer stärkeren Bewegung und somit zum schnelleren Weitertransport des Kots an. Die Langzeitanwendung solcher Substanzen führt zu einer verstärkten Wasser- und Kaliumausscheidung, die sich durch Verschlimmerung der Verstopfung sowie Herzrhythmusstörungen bemerkbar machen.
  • Zur Aufweichung harter Kotballen im Enddarm können lokale Entleerungshilfen verwandt werden. Zu diesen zählen Glycerinzäpfchen und Klysmen.

Wann zum Arzt bei Verstopfung

Leichte Verstopfungen sind im Allgemeinen ungefährlich. Meist genügt schon die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, erhöhte Flüssigkeitsaufnahme sowie mehr körperliche Bewegung, um eine Verstopfung zu beseitigen.

Greifen diese Maßnahmen nicht, ist ärztlicher Rat nötig. Das gilt ebenso, wenn die Stuhlentleerungsstörungen länger als eine Woche andauern und zusätzliche Symptome wie starke Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder Schwäche- und Erschöpfungserscheinungen auftreten.

Jede plötzliche Verstopfung bei sonst normalen Stuhlgewohnheiten sollte vom Arzt abgeklärt werden. Akut auftretende Verstopfungen mit Begleiterscheinungen wie Schmerz und Erbrechen (vor allem Koterbrechen) können Anzeichen eines Darmverschlusses sein. Sollten diese Symptome auftreten, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich. Das gleiche gilt für Säuglinge und Kinder mit einer schmerzhaften Stuhlverstopfung.