Unterfunktion der Nebenschilddrüse Symptome

auch bezeichnet als: Hypoparathyreoidismus, Nebenschilddrüseninsuffizienz

Die Nebenschilddrüse, auch als Epithelkörperchen beziehungsweise Glandula parathyroidea bezeichnet, umfasst vier einzelne kleine Drüsen. Sie liegen unmittelbar hinter der Schilddrüse im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfes. In der Nebenschilddrüse wird vor allem das Hormon Parathormon gebildet. Bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse (Hypoparathyreoidismus) tritt dementsprechend ein Mangel an Parathormon auf, einem Hormon, das vor allem Kalzium bereitstellt und die Phosphatausscheidung über die Nieren steigert. Dieser Mangel führt zu einer Hypokalzämie, also einem erniedrigten Kalziumspiegel, sowie einer Hyperphosphatämie, also einem erhöhten Phosphatspiegel im Blut.

Die Beschwerden der Patienten beruhen auf der Erniedrigung des Kalziumspiegels und äußern sich als Übererregbarkeit und Krampfbereitschaft der Muskulatur. Das Erscheinungsbild wird auch als Tetanie bezeichnet. Im typischen Fall stehen Krämpfe der Gesichtsmuskulatur sowie der Muskulatur von Armen und Beinen im Vordergrund. Ein tetanischer Anfall beginnt meist mit Empfindungsstörungen, wie einem Kribbeln in Unterarmen, Händen und Mundregion, verbunden mit psychischen Erscheinungen, wie Angst, Reizbarkeit und Unruhe. Im weiteren Verlauf kommt es zu Muskelkrämpfen mit einer typischen "Pfötchenstellung" der Hände und bei Beteiligung der Unterschenkel und Füße zur "Spitzfußstellung". Durch die Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur entsteht die typische "Fischmaulstellung". Wenn die Muskulatur der inneren Organe, beispielsweise des Darms oder der Harnblase, in das Krampfgeschehen mit einbezogen wird, treten Durchfälle und Harndrang auf. Krämpfe der Atemmuskulatur führen zu Atemnot. Das Bewusstsein ist während des Anfalls nicht beeinträchtigt.

Längerfristig können beim Hypoparathyreoidismus verstärkte Reizbarkeit und depressive Verstimmungen auftreten. Gelegentlich kommt es zu Haar- und Nagelwuchsstörungen und zum grauen Star (Linsentrübung des Auges) mit Minderung der Sehschärfe.

Wird eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen bei Kindern nicht sofort entdeckt, können durch Störungen im Zentralnervensystem leichte geistige Behinderungen und Entwicklungsstörungen auftreten. Epileptische Anfälle (Epilepsie) bei Kindern können ein erstes und ausschließliches Anzeichen für Hypoparathyreoidismus sein.

Wann zum Arzt bei Unterfunktion der Nebenschilddrüse

Empfindungsstörungen, wie zum Beispiel ein Kribbeln in Unterarmen, Händen und Mundregion, verbunden mit psychischen Erscheinungen, wie Angst, Reizbarkeit und Unruhe, gehören zu den Erstsymptomen. All diese Symptome sollten von einem Arzt abgeklärt werden.

Krämpfe der Gesichtsmuskulatur sowie der Muskulatur von Armen und Beinen können Anzeichen für eine Nebenschilddrüsenunterfunktion sein, auch hier ist ein Arzt aufzusuchen.

Kommt es gehäuft zu Durchfällen und Harndrang, könnte die Muskulatur der inneren Organe, wie zum Beispiel des Darms oder der Harnblase, in das Krampfgeschehen mit einbezogen worden sein. Der Arzt muss auch darüber informiert werden.

Bei Krämpfen der Atemmuskulatur oder bei Krampfanfällen ist der Notarzt zu rufen.

Sollte das Sehvermögen schlechter werden, könnte dies ein Hinweis auf einen Katarakt (grauer Star) sein. Der Katarakt kann eine Folgeerscheinung vom Hypoparathyreoidismus sein und sollte schnellstmöglich augenärztlich behandelt werden.

Andere im Zusammenhang mit Unterfunktion der Nebenschilddrüse relevante Anwendungsgebiete

Wirkstoffe, die bei Unterfunktion der Nebenschilddrüse zur Anwendung kommen