Schilddrüsenentzündung: Verschiedene Ursachen, verschiedene Symptome

Zur Diagnose einer Schilddrüsenentzündung kann ein Ultraschall durchgeführt werden.
Da es verschiedene Formen der Schilddrüsenentzündung gibt, ist eine präzise Diagnosestellung, beispielsweise mithilfe eines Ultraschalls, sehr wichtig.

Schilddrüsenentzündungen treten bei Frauen deutlich häufiger als bei Männern auf und können je nach Verlauf in akut, subakut und chronisch unterteilt werden. Doch auch innerhalb dieser Einteilung sind die Ursachen und somit die Therapieformen der Erkrankung nicht einheitlich. Ebenso unterschiedlich sind die Symptome, die bei einer Schilddrüsenentzündung auftreten können.

Die unterschiedlichen Formen von Schilddrüsenentzündungen

Eine Schilddrüsenentzündung, die sogenannte Thyreoiditis, kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Je nach Entzündungsauslöser kann die Erkrankung einen

  • akuten,
  • subakuten oder
  • chronischen Verlauf nehmen.

Dementsprechend kann sie sich durch sehr unterschiedliche Symptome äußern. Während die akute Schilddrüsenentzündung unter Umständen starke Schmerzen im Hals hervorruft, verläuft eine chronische Thyreoiditis häufig völlig symptomfrei und bleibt daher lange unerkannt.

Die Therapie der Erkrankung richtet sich nach der Ursache und kann daher sehr unterschiedlich ausfallen. Infrage kommen unter anderem Medikamente oder eine Operation.

Akute Schilddrüsenentzündungen: Schmerzen im Hals und Fieber

Akute Schilddrüsenentzündungen sind eher selten und werden meist durch eine Infektion des Schilddrüsengewebes mit Bakterien ausgelöst. In seltenen Fällen können auch Pilze oder Parasiten schuld an der akuten Entzündung sein.

Bei einer bakteriell verursachten, eitrigen Schilddrüsenentzündung treten oftmals innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen Schmerzen, Rötungen und Schwellungen auf. Zudem können sich eitrige Abszesse auf der Schilddrüse (Glandula thyreoidea) bilden. Wie bei den meisten bakteriellen Entzündungen kommt es neben starken Schmerzen und Eiterproduktion auch zu einem allgemeinen Krankheits- und Schwächegefühl, zu Fieber und Herzrasen.  

Allerdings rufen nicht nur Erreger eine Entzündungsreaktion hervor. Verletzungen, Tumore oder medizinische Maßnahmen sind manchmal ebenfalls die Ursache von akuten Schilddrüsenentzündungen. Zu letzteren zählen beispielsweise Operationen am Hals, Radiojodtherapien und Strahlentherapien. 

Subakute Schilddrüsenentzündungen: Ausstrahlende Schmerzen in Kiefer und Ohren

Die subakute, nicht-eitrige Thyreoiditis wird auch als Thyreoiditis de Quervain, subakute granulomatöse Schilddrüsenentzündung oder als Riesenzell-Thyreoiditis bezeichnet. Hierbei kommt es circa zwei Wochen nach einer Virusinfektion der Atemwege zu einer schmerzhaften Entzündungsreaktion der Schilddrüse. Der genaue Zusammenhang zwischen Atemwegsinfekt und Schilddrüsenentzündung ist noch ungeklärt.

Innerhalb der Schilddrüse bilden sich Riesenzellen und granulomatöse Entzündungsherde, sprich dichte Ansammlungen knötchenförmiger Zellen. Typisch für eine subakute Schilddrüsenentzündung sind Schmerzen an der Schilddrüse selbst sowie ausstrahlende Schmerzen bis in den Kiefer und die Ohren. Auch bei der subakuten Entzündung treten zusätzlich zum Schmerz ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber und Leistungsschwäche auf.

Chronische Schilddrüsenentzündungen: Häufig symptomfrei und lange Zeit unerkannt

Chronische Schilddrüsenentzündungen gehen auf Autoimmunerkrankungen zurück. Dies bedeutet, dass Zellen des Immunsystems gegen bestimmte gesunde Körperzellen vorgehen, sie angreifen und zerstören. Im Falle einer chronischen Thyreoiditis führt dies zu einer schleichenden Zerstörung des Schilddrüsengewebes. Teile oder die gesamte Schilddrüse werden dabei vernichtet, ohne dass der Betroffene davon zunächst etwas bemerkt.

Die chronische Schilddrüsenentzündung löst in der Regel keine Schmerzen aus, sondern wird erst durch die beeinträchtigte Schilddrüsenfunktion und ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt bemerkt.

Eine bekannte Autoimmunerkrankung, von der die Schilddrüse betroffen ist, heißt Hashimoto-Thyreoiditis. Hierbei führt die Entzündung letztendlich zu einer Schädigung und damit Unterfunktion des Organs. Bei Morbus Basedow greifen die eigene Immunzellen ebenfalls bestimmte Zellen der Schilddrüse an. Diese produziert daraufhin jedoch mehr Hormone als vorher und nicht weniger – eine Schilddrüsenüberfunktion entsteht.

Erfahren Sie mehr zu zur Schilddrüsenunterfunktion und zur Schilddrüsenüberfunktion.

Diagnosestellung und Behandlung

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenentzündung können verschiedene Untersuchungsmethoden bei der Diagnosestellung helfen. Mithilfe eines Blutbildes können unter anderem die Werte der Schilddrüsenhormone, von entzündungsbegleitenden Stoffen sowie von Schilddrüsenantikörpern gemessen werden. Ein Ultraschall oder eine Szintigraphie (nuklearmedizinische Untersuchung, bei der bestimmte Gewebe sichtbar gemacht werden) dienen der bildgebenden Diagnostik.

Die Behandlungsstrategie richtet sich nach der Diagnose: Je nach Ursache der Schilddrüsenentzündung können sehr unterschiedliche Therapien sinnvoll oder erforderlich sein. Liegt beispielsweise eine Zerstörung des Schilddrüsengewebes durch eine Autoimmunerkrankung vor, muss der dadurch entstehende Hormonmangel künstlich ausgeglichen werden. Kommt es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse und zu einer Einengung der Atem- und Speisewege, kann eine Operation notwendig werden, um das wuchernde Gewebe zu entfernen.

Bei einer akuten oder subakuten Thyreoiditis steht vor allem die Behandlung der Schmerzen und Begleitsymptome im Vordergrund. Außerdem kann bei einer akuten, eitrigen Schilddrüsenentzündung eine Antibiotikatherapie helfen, die Bakterien zu bekämpfen. Bei einem subakuten Verlauf dagegen kann eine Therapie mit Kortikosteroiden sinnvoll sein, um die Entzündungsreaktionen einzudämmen. Sowohl die akute als auch die subakute Thyreoiditis heilen in der Regel nach einiger Zeit selbstständig wieder ab.

Wissenswertes: Warum Frauen häufiger an Schilddrüsenentzündungen leiden

Bei manchen Schilddrüsenerkrankungen spielt das Geschlecht keine Rolle für die Häufigkeit ihres Vorkommens. Männer und Frauen sind beispielsweise etwa gleich oft von einem Kropf betroffen, der durch einen Jodmangel bedingt ist. Schilddrüsenentzündungen, vor allem die Formen, die durch Autoimmunerkrankungen hervorgerufen werden, treten dagegen bei Männern deutlich seltener auf. Vermutlich hängt dies mit den stärkeren Hormonschwankungen zusammen, die Frauen im Laufe ihres Lebens durchlaufen, sei es während des monatlichen Zyklus, der Pubertät, der Schwangerschaft oder der Wechseljahre.

Die postpartale Schilddrüsenentzündung

Ein sehr spezifischer Fall der Schilddrüsenentzündung ist die postpartale Thyreoiditis: Sie tritt ausschließlich bei Frauen einige Monate nach einer Schwangerschaft auf. Sie verläuft meist eher mild und ohne Schmerzen. Es kann zu Symptomen einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion kommen. Die Ursache für diese Schilddrüsenentzündung ist ebenso unklar wie der Zusammenhang zwischen Entzündung und vorangegangener Schwangerschaft.