Nierensteine: Was sind die Ursachen?

Die Ursachen von Nierensteinen sind noch unklar, dennoch gibt es viele Substanzen, die Nierensteine begünstigen.
Das Volksleiden Nierensteine kann durch die richtige Ernährung vorgebeugt werden.

Nierensteine können unterschiedlich groß werden. Kleinere Steine spürt man meist nicht. Wenn sie sich aber vergrößern und die Harnwege blockieren, können heftige Schmerzen entstehen – es kommt zur Nierenkolik. Was sind die Ursachen von Nierensteinen?

Wie entstehen Nierensteine?

In den Nieren produziert der Körper Urin, mittels dem er überschüssige Flüssigkeit, aber auch Stoffwechselendprodukte wie Harnstoff und Harnsäure ausscheidet. Nierensteine entstehen, wenn Bestandteile des Urins auskristallisieren und die kleinen Kristalle Klumpen formen. Daraus können dann Nierensteine unterschiedlicher Größe werden.

So häufig sind Nierensteine

Nierensteine sind ein häufiges Leiden in den Industriestaaten. Etwa fünf bis zehn Prozent der Deutschen haben mindestens einmal im Leben Nierensteine. Betroffene haben ein deutlich erhöhtes Risiko, erneut Nierensteine zu bekommen. Männer erkranken dreimal häufiger an Nierensteinen als Frauen, während Kinder eher selten darunter leiden.

Ursachen und Faktoren für die Entstehung von Nierensteinen

Nierensteine können sich in den Nieren, im Nierenbecken und in den ableitenden Harnwegen bilden. Grundsätzlich herrscht immer noch Unklarheit darüber, wie Nierensteine letztendlich entstehen. So gibt es beispielsweise eine Vielzahl an Substanzen, die eine Steinbildung im Urin auslösen können. Dazu zählen:

  • Kalzium
  • Phosphat
  • Oxalat
  • Zystin
  • Harnsäure

Auch der Säuregehalt des Urins ist ein Faktor, der beeinflusst, wie Nierensteine entstehen: Den Säuregehalt misst man anhand des sogenannten pH-Wertes in einer Urinuntersuchung. Idealerweise liegt der pH-Wert des Urins zwischen 5,5 und 7. Liegt er unter 7 nennt man dies alkalisch, darüber spricht man von sauer. Manche Nierensteine bilden sich in einer sauren, andere in einer alkalischen Umgebung.

Am häufigsten enthalten Nierensteine Kalzium. Kalziumoxalatsteine liegen auf Platz eins, gefolgt von Kalziumphosphatsteinen an zweiter Stelle. Harnsäuresteine und Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine kommen seltener vor.

Abhängig von der Ursache: Symptome bei Nierensteinen

Die Auswirkungen von Nierensteinen hängen damit zusammen, welche Ursache ihnen zugrunde liegen. Größe, Form und Lage des Nierensteins führen also zu unterschiedlichen Symptomen.

  • Kleine Steine oder „Nierengries“ verursachen meist nur geringe Probleme. Durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme können Sie die Nierensteine aus den Harnwegen spülen.
  • Ruhig in der Niere liegende Nierensteine verursachen ebenfalls keine Symptome. Ein Ziehen oder Drücken in der Flankengegend oder eine geringe Menge von Blut im Urin (Hämaturie) können Indizien für einen Nierenstein sein.
  • Größere Nierensteine, die in Bewegung kommen, in den Harnleiter rutschen und den Harndurchfluss in den Harnwegen blockieren, verursachen heftigste Schmerzen. Es entsteht eine sogenannte Nierenkolik, die sich durch ziehende, stechende oder dumpfe Schmerzen in der Nierengegend oder im Rücken äußert. Oft treten zusätzlich Übelkeit mit Erbrechen, ein aufgeblähter Bauch, Fieber und Blut im Urin auf.

Etwa vier von fünf Nierensteinen gehen von selbst mit dem Urin ab. Der Stein muss also nicht aktiv entfernt werden.

Mögliche Therapien der Nierensteine

Folgende Therapien kommen bei Nierensteinen infrage:

  • Schmerzbehandlung: Wärme durch Vollbäder, Wärmflaschen, Wärmekissen, warme Wickel
  • Bewegung: zum Beispiel Treppensteigen, Hüpfen
  • verstärkte Flüssigkeitsaufnahme

Bei starken Koliken, Infektionen, einer Nierensteingröße von mehr als acht Millimetern, einem Harnstau und einem fiebrigen Harnwegsinfekt muss der Nierenstein aktiv entfernt werden. Gängige Methoden dafür sind:

  • Steinzertrümmerung durch Stoßwellen: Diese Methode ist schmerzarm und in der Mehrzahl der Fälle erfolgreich. Bei sehr großen Steinen (mehr als zwei Zentimeter) oder nicht lokalisierbaren Steinen hat die Zertrümmerung ihre Grenzen.
  • Minimalinvasive Entfernung der Nierensteine: Durch einen kleinen Schnitt unterhalb der Rippen (perkutan) oder im Rahmen einer Blasen- oder Harnleiterspiegelung (endoskopisch) werden die Nierensteine entfernt. Die Laparoskopie (Schlüssellochtechnik: Operationsinstrumente werden über die Bauchhöhle eingeführt) wird eingesetzt, wenn Stoßwellen und die Endoskopie wenig Erfolg versprechen.
  • In seltenen Fällen wird der Nierenstein durch eine offene Operation chirurgisch entfernt.

Ob eine Therapie erfolgreich ist, überwacht ein Arzt durch Ultraschall oder Röntgen vor und nach der Behandlung.

Nierensteinen kann man vorbeugen

Auch wenn es viele verschiedene Ursachen für Nierensteine gibt, eines ist ihnen in der Prävention gemein: die Ernährungsgewohnheiten sind von großer Bedeutung.

Grundsätzliche Empfehlungen, um Nierensteinen vorzubeugen, sind:

  • salzarme Speisen
  • mediterrane Mischkost
  • wenig tierische Fette
  • viele Vollkornprodukte
  • viel Obst und Gemüse

Auch eine hinreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern pro Tag trägt dazu bei, das Risiko für Nierensteine zu senken.

Achtung: Crash-Diät

Übergewicht und mangelnde Bewegung gelten ebenfalls als Risikofaktoren. Aber auch wenn Übergewicht als Risikofaktor gilt, sollte eine rasche Gewichtsreduktion vermieden werden. Häufig kommt es dabei zu einem ungünstigen Flüssigkeitsverlust, der die Steinbildung eher fördert.
 
Hinzu kommen individuelle Ernährungskonzepte für Patienten, die bereits Nierensteine hatten. Wer beispielsweise unter Nierensteinen aus Oxalat leidet, sollte Schokolade, Spinat, Rhabarber, Rote Beete und Spargel meiden. Denn diese Lebensmittel enthalten besonders viel Oxalat. Hingegen kann sich die Zufuhr von Zitronensäure und Magnesium bei Kalziumoxalat-Steinen positiv auswirken, da beide Substanzen die Löslichkeit der Kristalle erhöhen.

Für die Prävention ist es von großer Bedeutung zu verstehen, welche Nierensteine vorhanden und was die Ursachen für Nierensteine sind.