Harnwegsinfektionen Selbsthilfe & Vorbeugung

Folgende Maßnahmen senken das Risiko, an einer Harnwegsentzündung zu erkranken:

  • Täglich sollten mindestens 2 Liter Flüssigkeit (vorzugsweise Mineralwasser oder Tee) getrunken werden. Dies gilt allerdings nicht für Personen, denen der Arzt davon abgeraten hat, wie zum Beispiel bei einer unzureichenden Herzleistung (Herzinsuffizienz).
  • Eine volle Blase ist schnell und vollständig zu entleeren. Je länger der Urin in der Blase steht, desto stärker können sich die Bakterien vermehren.
  • Es ist ratsam, die unteren Körperpartien warm zu halten, vor allem die Füße. Außerdem sollte nasse Badekleidung nicht am Körper getrocknet werden.
  • Frauen sollten bei der Toilettenhygiene von "vorn" nach "hinten" wischen, statt umgekehrt. So werden die Darmkeime nicht über die Öffnung von Scheide und Harnröhre gerieben.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr sollten Frauen möglichst bald die Blase leeren. Eventuell eingedrungene Bakterien werden dann schnell wieder herausgespült. Auf vaginal angewendete chemische Verhütungsmittel, Scheidenspülungen, Intimsprays und parfümierte Seife sollte verzichtet werden. Sie schwächen den natürlichen Schutz der Vaginalhaut.

Ist eine Harnwegsentzündung ausgebrochen, kommt der Flüssigkeitszufuhr eine noch größere Bedeutung zu. Bewährt haben sich zum Beispiel Tees aus Brennnessel, Bärentraube, Hauhechel und Orthosiphonblättern.

Goldrutenkraut, Gänsefingerhaut, Schachtelhalmkraut und Liebstöckel fördern die Ausscheidung des Harns. Rosmarinblätter und Tausendgüldenkraut wirken entzündungshemmend. Purpursonnenhutkraut, Baptisia und Lebensbaumspitzen (Thuja) können zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden.

Zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen stehen als pflanzliche Mittel Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel zur Verfügung. Außerdem hemmt das chemische Präparat Methionin das Bakteriumwachstum. Zur Ansäuerung des Harns und als Zusatzbehandlung bei Infektionen der ableitenden Harnwege kann der Wirkstoff
Ammoniumchlorid eingesetzt werden.

Die Schmerzen lassen sich auch durch Wärme lindern, zum Beispiel in Form einer Wärmflasche, Rotlicht oder Fango auf dem Bauch oder am Rücken.

Krampflösende Schmerztabletten oder -zäpfchen sollten, wenn überhaupt, nur nachts und vor allem nur kurzfristig angewendet werden. Dabei stehen verschiedene Wirkstoffe aus der Gruppe der Spasmolytika zur Verfügung, zum Beispiel Butylscopolamin.

Wann zum Arzt bei Harnwegsinfektionen

Treten Schmerzen beim Wasserlassen oder ein häufiger, unerklärlicher Harndrang auf, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Je früher Harnwegsentzündungen erkannt und behandelt werden, desto unkomplizierter verlaufen sie.

Jede Blutbeimengung im Urin muss ärztlich abgeklärt werden. Das gilt ebenfalls für Beschwerden beim Wasserlassen in Verbindung mit Fieber, Unterleibs- und Rückenschmerzen.

Besteht bei Schwangeren oder Kindern der Verdacht auf Harnblasenentzündung, sollte ebenfalls umgehend ein Arztbesuch stattfinden.