Gutartige Prostatavergrößerung Ursachen

Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, warum eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata) entsteht. Die Prostata entwickelt sich in der Pubertät unter dem Einfluss von Testosteron, einem männlichen Sexualhormon. Nach der Pubertät stoppt das Wachstum und die Prostata behält ihre bis dahin entwickelte Form und Größe. Ab dem 50. Lebensjahr beginnt bei über der Hälfte aller Männer ein überschießendes Zellwachstum in der Prostata. Dieses Zellwachstum ist gutartig (benigne). Was jedoch dieses Zellwachstum auslöst, ist bisher nicht zweifelsfrei geklärt. Als Ursache werden drei verschiedene Theorien diskutiert.
  1. In der ersten Theorie wird diskutiert, dass embryonale Stammzellen, die sich noch beim Erwachsenen innerhalb der Prostata befinden, im Alter einen erneuten Entwicklungsschub bekommen. Der Anstoß dazu ist der altersbedingt sinkende Testosterongehalt im Blut. Sinkt der Testosteronwert ab, so würde sich normalerweise auch die Prostata verkleinern. Um dies zu verhindern, wird ein erneuter Wachstumsschub der embryonalen Stammzellen ausgelöst. Dabei schießen diese Zellen in ihrer Vermehrung über das Ziel hinaus und es kommt zu einer übergroßen Prostata.
  2. Die zweite Theorie beruht darauf, dass Östrogene (weibliche Sexualhormone) für das vermehrte Wachstum der Prostata verantwortlich sind. Auch beim Mann entstehen geringe Mengen Östrogen (genau genommen das Östradiol). Normalerweise wird die Wirkung der Östrogene im männlichen Körper zum großen Teil von denen des Testosterons überlagert. Mit sinkendem Testosteronwert kommt es aber zu einer Verschiebung des Testosteron-Östrogen-Verhältnisses. Durch dieses Östrogenübergewicht werden vermehrt Prostatazellen gebildet und es resultiert eine überschießende Wucherung des Prostatagewebes.
  3. Theorie drei besagt, dass die Prostatavergrößerung aus einem veränderten Zusammenspiel zwischen den Stromazellen (Stützzellen der Prostatadrüsen) und Drüsenzellen innerhalb der Prostata entsteht.
Welche dieser drei Theorien durch wissenschaftliche Studien sicher belegt wird, bleibt abzuwarten.