Fettstoffwechselstörungen Ursachen

Damit die Fette im Körper als Energielieferant dienen können, müssen sie vom Blut transportiert werden. Da Fette nur schlecht wasserlöslich sind, werden sie für den Transport in bestimmte Eiweiße, die Lipoproteine, "eingepackt". Zu den Lipoproteinen gehören die Very Low Density Lipoproteins (VLDL), die Triglyceride und Cholesterin. Dabei werden den VLDL die Triglyceride entzogen, so dass sie in Low Density Lipoproteins (LDL) übergehen. LDL sind für den Cholesterintransport zuständig.

Fettstoffwechselstörungen resultieren häufig aus einem Überangebot an LDL, das sich an den Gefäßwänden ablagert. Das kann zu Gefäßverengungen führen. Umgangssprachlich heißt LDL deshalb "schlechtes Cholesterin". Im Gegensatz dazu gibt es noch das HDL (High Density Cholesterin), das umgangssprachlich als ?gutes? Cholesterin bezeichnet wird. Der Ausdruck "gutes" Cholesterin beruht auf der Tatsache, dass HDL überschüssiges Cholesterin von den Organen zur Leber zurück transportiert und somit einer Verengung und Versteifung der Blutgefäße (Arteriosklerose) vorbeugt.

Fettstoffwechselstörungen gehen in der Regel mit einem vermehrten Lipoproteingehalt des Blutes einher. Es werden primäre und sekundäre Formen unterschieden. Primäre Fettstoffwechselstörungen werden durch einen Gendefekt verursacht und können familiär gehäuft auftreten. Sie werden in fünf Typen unterteilt:

  • Hyperlipoproteinämie Typ I (Synonym: Bürger-Grütz-Syndrom:
    Dabei handelt es sich um eine sehr seltene durch Fett verursachte Stoffwechselstörung mit Erhöhung der Menge an Triglyzeriden. Bei dieser Form neigen die Betroffenen zur Ausbildung von gelb-orangen Knötchen auf Rücken, Brust, Armen und in der Gesäßregion. Außerdem kommt es zur Leber- und Milzschwellung sowie zu Kopfschmerzen und Schwindel. Das Arterioskleroserisiko ist gering. Bei einer gezielten Ernährung kann man mit dieser Krankheit sehr gut leben.
  • Hyperlipoproteinämie Typ II
    Hierbei handelt es sich um eine kombinierte Fettstoffwechselstörung. Sie ist gekennzeichnet durch vermehrte Bildung von Cholesterin, LDL und VLDL. Als Symptome fallen gelb-orange Knötchen vor allem an Sehnenansätzen auf. Außerdem besteht häufig ein typischer weißlich-trüber Ring im Auge. Das Risiko einer frühzeitig auftretenden schweren Arteriosklerose ist sehr hoch.
  • Hyperlipoproteinämie Typ III:
    In diesem Fall liegt eine kombinierte Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Cholesterin- und Triglyzeridwerten vor. Auffällig sind knötchenartige Hautfettansammlungen. Das Arterioskleroserisiko ist hoch.
  • Hyperlipoproteinämie Typ IV:
    Dabei handelt es sich um eine vererbbare Erkrankung, die durch vermehrtes Vorhandensein von Triglyzeriden mit gehäuft auftretenden gelb-orangen Knötchen an verschiedenen Körperstellen gekennzeichnet ist. Das Arteriosklerosrisiko ist hoch.
  • Hyperlipoproteinämie Typ V:
    Diese Form ist eine so genannte gemischte Fettstoffwechselstörung. Sie ist einerseits vererbt und resultiert andererseits auch durch erhöhte Kohlenhydrat- und Fettzufuhr. Das Arterioskleroserisiko ist niedrig.

Sekundäre Fettstoffwechselstörungen werden in der Regel durch andere Erkrankungen verursacht. Auslösende Krankheiten sind zum Beispiel Diabetes mellitus, Übergewicht (Adipositas) und Metabolisches Syndrom (Kombinationserkrankung aus Übergewicht, Bluthochdruck, Blutfetterhöhung und Zuckerkrankheit). Seltener ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, Schilddrüsenunterfunktion, Eiweißverlustniere (nephrotisches Syndrom) oder Lebererkrankung die Ursache.

Außerdem können fettreiche Ernährung und übermäßiger Alkoholgenuss sekundäre Fettstoffwechselstörungen bedingen. Desweiteren kann die Einnahme bestimmter Medikamente (beispielsweise Entwässerungsmittel, Verhütungmittel oder Kortikoide) für sekundäre Fettstoffwechselstörungen verantwortlich sein.

Die sekundären Fettstoffwechselstörungen lassen sich meist durch die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung, eine Ernährungsumstellung oder durch Absetzen des Medikaments korrigieren.