Diabetes mellitus vom Typ 1 Behandlung

Um Diabetes mellitus festzustellen, wird der Arzt den Blutzucker in Blut und Harn messen und einen Zuckerbelastungstest machen. Bestätigt sich die Erkrankung, wird er die erforderlichen Behandlungs- und Schulungsmaßnahmen einleiten.

Da es dem Typ-1-Diabetiker an Insulin mangelt oder das Insulin sogar komplett fehlt, muss das Hormon lebenslang von außen durch Injektionen zugeführt werden. Insulin kann nicht als Tablette eingenommen werden, weil es von der Magensäure zerstört wird. Eine Therapie mit oralen Antidiabetika wäre unwirksam, da sie auf eine vermehrte Insulinausschüttung der Inselzellen abhebt, die beim Typ-1-Diabetes jedoch ihre Funktion bereits verloren haben.

Ein nicht optimal eingestellter Blutzuckerspiegel begünstigt "typische" Folgeerkrankungen des Diabetes (zum Beispiel diabetische Nerven-, Augen- oder Nierenschädigungen), sodass Typ-1-Diabetiker oftmals weitere Medikamente neben dem Insulin anwenden beziehungsweise einnehmen müssen.

Zu Beginn der Insulintherapie waren nur kurz wirksame Insuline (Humaninsulin) verfügbar. 1930 wurde die Insulintherapie dann durch die Einführung von so genannten Verzögerungsinsulinen grundlegend verändert. Solche Insuline werden nach der Injektion unter die Haut langsam in den Körper abgegeben, sodass sie über einen längeren Zeitraum wirksam sind. Waren vorher drei bis vier Injektionen am Tag nötig, reichen jetzt ein bis zwei tägliche Dosen Insulin aus.

Man unterscheidet Insuline, die sehr schnell wirken (so genanntes Altinsulin) und die Depot- oder Verzögerungsinsuline mit mittlerer oder längerer Wirkungsdauer, desweiteren stehen auch Kombinationen zur Verfügung. Daneben kann auch gentechnisch hergestelltes Insulin (Insulin-Analoga) wie Insulinglulisin, Insulinlispro und Insulinaspart sowie Insulinglargin, Insulinglargin biphasisch und Insulindetemir zur Anwendung kommen. Kurz wirksame Insulin-Analoga sind Insulinaspartat, Insulinglulisin und Insulin lispro. Zu den langwirksamen Insulinen zählen Insulinglargin und Insulindetemir.

Die Weiterentwicklung der Insulinpräparate ermöglichte die Einführung der so genannten intensivierten Insulintherapie, bei welcher der Patient die Insulindosis ständig dem aktuellen Blutzuckerwert anpasst. Die Therapie erfolgt nach dem Basis-Bolus-Prinzip und ahmt die natürliche Insulinsekretion des Organismus nach, der eine kontinuierliche Insulinabgabe (basale Sekretion) zu Grunde liegt, die zu Mahlzeiten gesteigert und bei körperlicher Betätigung vermindert wird. Ein zwei- bis dreimal täglich gespritztes Verzögerungsinsulin bildet die "Basis". Der erhöhte Insulinbedarf zu den Mahlzeiten wird mit der zusätzlichen Injektion von schnell wirksamem Normalinsulin als "Bolus" abgedeckt. Die erforderliche Dosis wird nach der Blutzuckerbestimmung berechnet. Erhöhte Blutzuckerwerte vor dem Essen können durch die zusätzliche Gabe von Normalinsulin nach einem Korrekturplan gesenkt werden.

Die Basis-Bolus-Therapie bietet dem Diabetiker die Möglichkeit, seine Mahlzeiten frei zu gestalten, da die Insulinmenge an die verzehrten Kohlenhydrate angepasst wird und nicht umgekehrt. Voraussetzung für diese Therapie ist die regelmäßige Bestimmung des Blutzuckerspiegels und eine gute Schulung des Patienten.

Die Schulung des Diabetikers erfolgt häufig während eines stationären Krankenhausaufenthaltes. Die anschließende Dauerbehandlung erfolgt ambulant mit regelmäßigen Kontrollterminen in der ärztlichen Praxis. Hierbei wird der Arzt die Blutzuckerwerte kontrollieren und gegebenenfalls die Auswahl und Dosierung der Insulinpräparate verändern.

Zur Vermeidung von Gefäßschäden durch Arteriosklerose ist es bei Diabetikern besonders wichtig, auch die anderen Risikofaktoren auszuschalten. Gegebenenfalls ist Bluthochdruck mit ACE-Hemmern wie Lisinopril zu behandeln. Auch auf Fettstoffwechselstörungen ist zu achten und eventuell medikamentös zu reagieren. Nur durch eine solche umfassende Therapie kann die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls minimiert werden.