Diabetes - Blutzucker messen ohne Stechen

Diabetiker-Apps und Biosensoren helfen bei Diabetes
Diabetiker-Apps und Biosensoren helfen bei Diabetes
Apps und Biosensoren helfen Diabetikern, ihre Blutzuckerwerte elektronisch auszuwerten. Der Stich in den Finger war gestern.

Stift, Papier und Notizbuch für Diabetiker waren gestern. Denn Werte wie Datum und Uhrzeit der Insulininjektionen, Insulinart, Insulindosis, Blutzuckerwerte, zu essende Kohlenhydratmenge und mögliche Begleitumstände wie Krankheit oder Sport lassen sich jetzt elektronisch dokumentieren. Neue Diabetiker-Apps, die auf Smartphones und Tablets funktionieren, erfassen die Daten jetzt elektronisch und werten sie aus. Diese und andere Neuerungen für Diabetiker stellte die Deutsche Diabetes Gesellschaft auf ihrer Herbsttagung vom 6. bis 7. November 2015 in Düsseldorf vor.

Diabetiker – Blutzuckermessung ohne Stechen

Eingesetzt werden die Diabetiker-Apps in Verbindung mit Biosensoren. Mit Hilfe eines Applikators wird der Sensor auf die Haut aufgebracht und misst den Gewebeblutzucker kontinuierlich rund um die Uhr. „Mit den Biosensoren entfällt das mehrmals tägliche Stechen und Messen“, erklärt Stephan A. Schreiber, Tagungspräsident und niedergelassener Diabetologe aus Quickborn. Derzeit stünden drei Systeme zur Verfügung. „Hier liegt die Zukunft der modernen Diabetestherapie“, glaubt Schreiber. In 20 Jahren sei dies der Standard für Typ-1-Diabetiker.

App für Diabetiker – Spaß und Spiel

Die Diabetiker-Apps sollen aber auch Spaß machen und zur Motivation der Diabetiker beitragen. So sind verschiedene Features und Animationen Teil der Apps. Alle Daten werden zudem statistisch und grafisch aufbereitet und dargestellt. Sie lassen sich im Anschluss als PDF ausdrucken oder per E-Mail versenden. „Für die Patienten, aber auch für uns Ärzte hat diese moderne Datenerfassung große Vorteile“, betont Schreiber. Bei intelligenten Apps ließen sich die Therpiealgorithmen hinterlegen. „So machen die Betroffenen durch die ständige Interaktion mit der App weniger Fehler mit ihrer Therapie.“

Die gesammelten Daten helfen dem Diabetologen bei der Einschätzung, wie der Diabetiker im Alltag mit seiner Zuckerkrankheit umgeht – und wo es möglicherweise hakt. Die Daten lassen sich leichter analysieren und die Therapie damit noch schneller und gezielter individuell auf den Patienten abstimmen.“ Fachleute sprechen vom personalisierten Diabetesmanagement. Bei der Datensicherheit sollten Diabetiker bei der Auswahl darauf achten, dass die Daten auf dem eigenen Smartphone verbleiben.

„Für jeden Diabetiker die passende App“

Die Diabetiker-Apps wurden von unterschiedlichen Anbietern entwickelt, unter anderem von pharmazeutischen Firmen oder Krankenkassen. Darüber hinaus gibt es freie Anbieter mit selbst entwickelten Apps. „Egal welcher Diabetes-Typ oder ob jung oder alt – es gibt für jeden die passende Diabetes-App“, sagt Schreiber. Selbst Menschen mit Typ-2-Diabetes, die bisher noch kein Insulin spritzen, können die App als reines Dokumentationswerkzeug nutzen. „Heute helfen Diabetiker-Apps in Kombination mit Biosensoren, den Blutzucker kontinuierlich unter Kontrolle zu halten“, so Schreiber.