Medizinisches Lexikon

Stinknase - Behandlung und Ursachen

Die Stinknase ist ein wahrlich unangenehmes Phänomen: Die Betroffenen verströmen einen dauerhaft fauligen Geruch aus der Nase, den sie selber oft nicht wahrnehmen. Der Grund dafür sind Bakterien in der Nasenschleimhaut. Die Behandlung der unter Medizinern auch als Ozaena bekannten Stinknase ist langwierig: Ohne eine intensive Nasenpflege lässt sich das Problem nicht beheben.

Stinknase: Verkrustungen in der Nase als Ursache

Die Stinknase hat verschiedene Ursachen, Ausgangsbasis ist aber immer eine Störung der Schleimhäute. Die Schleimhäute in einer gesunden Nase fungieren als Schutzwall: Sie sorgen dafür, dass Keime, Schmutz und Fremdkörper nicht in den Körper gelangen. Um dieser wichtigen Funktion nachkommen zu können, müssen die Schleimhäute stets gut befeuchtet sein. Durch Erkrankungen, aber auch externe Faktoren wie trockene Luft können die Schleimhäute schnell austrocknen. Das Nasensekret wird dann immer zähflüssiger, beziehungsweise verkrustet. Diese Verkrustungen nennt man umgangssprachlich auch „Popel“.

Die Verkrustungen des Nasensekrets sind ein idealer Nährboden für Bakterien, beispielsweise aus dem Stamm Klebsiella ozaenae. Sie zerstören beispielsweise auch Nervenfasern, wenn sie sich in der Nasenhöhle ausbreiten. Das ist einer der Gründe, weshalb die Betroffenen den für die Stinknase typischen unangenehmen Geruch oft selbst gar nicht wahrnehmen können.

Geweberückbildung begünstigt Stinknase

In manchen Fällen bildet sich unerklärlicherweise das Gewebe in der Nase zurück. Davon sind nicht nur die Schleimhäute betroffen, sondern auch Blutgefäße und Teile der Knochenstruktur. Dieses Phänomen wird auch primäre Ozaena genannt. Betroffen davon sind in erster Linie Frauen – Forscher vermuten eine genetische Veranlagung.

Eine ähnliche Erweiterung der Nasenhöhle kann auch durch einen operativen Eingriff entstehen, beispielsweise wenn ein Tumor entfernt oder die Nasenmuschel verkleinert werden muss. Dann spricht man von einer sekundären Ozaena.

In beiden Fällen wird durch die erweiterte Nasenhöhle Platz für Keime geschaffen. Siedeln sich immer mehr Bakterien an, führt dies zu dem typischen Geruch der Stinknase. Er wird als faul-süßlich bezeichnet, manche erinnert er auch an Aas. Dabei sind es in erster Linie die Mitmenschen, die den Geruch wahrnehmen – Betroffene selbst können die Stinknase, und auch andere Gerüche, nicht wahrnehmen. Der Grund hierfür liegt darin, dass mit dem Schleimhautrückgang auch die Geruchnervenfasern in Mitleidenschaft gezogen werden.

Achtung: Nasenspray!

Viele Menschen benutzen abschwellendes Nasenspray sehr häufig, um besser atmen zu können. Während einer Erkältung oder Grippe ist dagegen nichts einzuwenden, sofern der Gebrauch nicht sieben Tage überschreitet. Wird das abschwellend wirkende Nasenspray jedoch übermäßig angewandt, kann das dazu führen, dass sich die Nasenschleimhaut zurückbildet (Atrophie). Eine unangenehme Folge kann eine Stinknase sein.
 

Behandlung einer Ozaena

Eine Stinknase wieder loszuwerden, ist sehr schwierig. Leider wird oft keine vollständige Heilung erzielt, insbesondere bei einer primären Ozaena, wenn man von einer genetischen Ursache ausgehen muss.

Bei der Behandlung der Stinknase steht eine Reduzierung der Symptome im Vordergrund. Insbesondere den unangenehmen Geruch möchten Patienten schnellstmöglich so gut es geht loswerden. Eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung und eine intensive Nasenpflege sind hierbei entscheidend.

Tipps: Selbsthilfe bei Stinknase

Bei einer Stinknase ist es wichtig, die Nasenschleimhäute zu befeuchten. Trockene Heizungsluft im Winter oder Klimaanlagen verschlimmern die Situation. Patienten, die unter der Stinknase leiden, sollten solche Räumlichkeiten meiden oder die Luft bewusst befeuchten, beispielweise durch folgende Maßnahmen:

  • feuchte Tücher im Raum aufhängen
  • Luftbefeuchter an die Heizung hängen
  • regelmäßig lüften
  • Wasser in Schalen auf die Heizung stellen

Mit regelmäßigen Nasenduschen (täglich!) mit Salzwasser wird die Nasenschleimhaut weiterhin gut befeuchtet und die Verkrustungen lösen sich leichter. Nasenduschen sind in der Apotheke erhältlich, für die es spezielles Salz in Sachets (Beuteln) gibt.

Darüber hinaus gilt es, die Nasenschleimhäute von innen mit Flüssigkeit zu versorgen: Trinken Sie zwischen zwei bis drei Litern Wasser pro Tag. Alternativ: Saftschorlen oder Kräutertees ohne Zucker.

Präparate bei Stinknase

Medikamentös können Betroffene bei einer Stinknase leider wenig tun. Allerdings gibt es spezielle Nasencremes, um die Nasenschleimhaut zu pflegen. Sie können eine gute Ergänzung in der Behandlung einer Stinknase darstellen.

Manche Patienten berichten zudem von einer positiven Veränderung durch die Einnahme von Zink beziehungsweise Vitamin A und E.

Wer durch den falschen Gebrauch von abschwellendem Nasenspray unter einer Stinknase leidet, sollte das Nasenspray gar nicht mehr verwenden. Mitunter erholen sich die Nasenschleimhäute und bauen sich nach und nach wieder auf.

Stinknase: Kann der Arzt helfen?

Da bei der Behandlung einer Stinknase die Pflege und der Flüssigkeitshaushalt am wichtigsten sind, kann man eine Stinknase im Grunde selber behandeln. Hält die Problematik jedoch an, kann der Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt sinnvoll sein. Zum einen kann der Arzt hartnäckige Verkrustungen lösen, sofern sie den Patienten stark bei der Atmung stören oder Schmerzen verursachen. Zum anderen steckt möglicherweise eine andere Erkrankung dahinter: Eine Pilzerkrankung, ein Tumor, aber auch eine Wurzelentzündung im Kiefer kann ähnliche Symptome hervorbringen. Ein operativer Eingriff ist nur in extremen Fällen notwendig.

Fazit: Stinknase

Bei einer Stinknase verströmen die Betroffenen einen unangenehmen Geruch aus ihrer Nase. Dieser ist meist die Folge einer Störung der Nasenschleimhäute. So kann auch der übermäßige Gebrauch von abschwellenden Nasentropfen oder Nasensprays eine Stinknase begünstigen. In beiden Fällen ist eine zerstörte Nasenschleimhaut die Ursache. Die Folge: Das von ihr gebildete Sekret kann nicht mehr durch die Nase abwandern. Es bleibt stattdessen in der Nase liegen, vertrocknet und bildet Krusten – ein idealer Nährboden für Bakterien. Sie sind es letztlich auch, die den unangenehmen Geruch verströmen können.