Krebs - Krafttraining bläst Fatigue weg

Fatigue bei Krebs - Krafftraining gegen die Müdigkeit
Fatigue bei Krebs - Krafftraining gegen die Müdigkeit
Vielen Krebspatienten macht die Fatigue – eine bleierne Müdigkeit und Erschöpfung während der Krebstherapien - das Leben schwer. Doch ein Krafttraining kann helfen. 

Die Diagnose Krebs ist ein Donnerschlag für die meisten Menschen. Vielen Krebspatienten stehen Operation, monatelange belastende Chemotherapien, Bestrahlungen und mehr bevor. Die Nebenwirkungen der Krebstherapien sind vielfältig – eine davon ist die chronische Erschöpfung, die Menschen mit Krebs die Kraft und Energie raubt. Mediziner sprechen von Fatigue (auch chronisches Erschöpfungssyndrom, cfs). Manchmal bleibt die chronische Müdigkeit auch dann bestehen, wenn die Krebstherapien längst abgeschlossen sind. An einen normalen Alltag oder Beruf ist nicht mehr zu denken.

Sport gegen Fatigue

Aber es gibt ein Gegenmittel gegen das Fatigue Syndrom: Sport, besser gesagt ein gezieltes Krafttraining. Der Gang ins Fitnessstudio verbessere die Lebensqualität und lindere die durch Krebs bedingten Erschöpfungssymptome. Dies fanden Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) und des Universitätsklinikums Heidelberg in einer Untersuchung mit Brustkrebspatientinnen, die unter Fatigue litten, heraus. Auf der Couch zu liegen und die Nebenwirkungen einfach nur zu ertragen – auch wenn vielen Krebspatienten danach ist -  das war gestern. „Viele Sportangebote haben oft schon allein durch das Gruppenerlebnis einen günstigen Effekt für die Patientinnen“, sagt die Studienleiterin Prof. Karen Steindorf.

Krebs – Entspannung oder Muskeltraining?

An der Studie nahmen 160 Frauen mit Brustkrebs teil, die unter cfs litten. Sie wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die einen Brustkrebspatientinnen unterzogen sich während der Bestrahlung einem zwölfwöchigen Krafttraining, die anderen Damen absolvierten ein Entspannungstraining. Dazu zählen beispielsweise Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training oder Yoga.

Beide Gruppen trainierten jeweils zweimal wöchentlich für eine Stunde. Vor dem Beginn und nach dem Abschluss des zwölfwöchigen Trainings beantworteten die Frauen mit Brustkrebs einen Fragebogen.  Zum Beispiel: Wie gut fühlten sie sich körperlich und psychisch? Außerdem unterzogen sie sich einem Fitness-Check.

Fatigue bei Krebs - Sport besser als Entspannung

Frauen mit Brustkrebs, die Sport trieben, hatten eindeutig bei der Fatigue die Nase vorn. Sie litten deutlich weniger unter Erschöpfungssymptomen des cfs. Zudem verbesserten sich die Lebensqualität, die Körperkraft und die Fitness. Keine Unterschiede zwischen Sport- und Entspannungsgruppe gab es beim emotionalen Befinden und kognitiven Leistungen (z.B. Denken, Gedächtnis). Dies ist weniger überraschend, denn man weiß, dass Entspannungstechniken einen positiven Einfluss auf die Psyche haben. „In der Gesamtauswertung erzielen wir mit dem Sporttraining jedoch viel bessere Ergebnisse“, stellt Steindorf fest. Krafttraining könne den belastenden Fatigue-Symptome bei Brustkrebspatientinnen vorbeugen oder lindern. „Zudem profitieren die Patientinnen auch in ihrem Alltagsleben von einer besseren körperlichen Leistungsfähigkeit“, so Steindorf weiter. Deshalb lautet ihre Empfehlung: das Krafttraining schon jetzt als Therapiebegleitung aufzunehmen.

Das ist Fatigue bei Krebs

Menschen mit Fatigue verspüren ein Gefühl von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Die Müdigkeit lässt sich auch nicht „wegschlafen“. Die Fatigue lähmt Krebspatienten manchmal noch Jahre nach dem Ende der Therapie. Bislang gibt es kaum Möglichkeiten, diese schwerwiegende Begleiterscheinung vieler Krebserkrankungen zu lindern.

Datum: 10.9.2014