Darum tritt Scheidenpilz nach dem Sex auf
Wenn nach einer wilden Nacht die Scheide anfängt zu jucken, muss es sich nicht unbedingt um eine Geschlechtskrankheit handeln. In vielen Fällen deutet ein derartiges Symptom auf Scheidenpilz hin. Warum er nach dem Sex auftritt und was der Mann damit zu tun hat, lesen Sie hier.
So entsteht Scheidenpilz
Bei Scheidenpilz (auch Vaginalmykose) handelt es sich um eine Infektion der Vagina mit dem Hefepilz Candida, in den meisten Fällen mit Candida albicans. Für gewöhnlich befindet sich dieser Pilz sogar natürlicherweise in der Scheide einer gesunden Frau. Der Grund, warum Beschwerden dennoch ausbleiben, liegt im sauren pH-Wert (4,0) der Scheide, der die Verbreitung des Pilzes in Schach hält.[1] Verändert sich allerdings dieser Wert, gerät die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht, was die Voraussetzung für die Entstehung von Scheidenpilz nach dem Sex ist.
Ursachen für eine sogenannte gestörte vaginale Mikrobiota gibt es viele, so zum Beispiel:
- geschwächtes Immunsystem etwa durch Antibiotika oder Stress
- übertriebene Intimhygiene
- gestörter Hormonhaushaut aufgrund von Erkrankungen wie Schilddrüsenunter- oder überfunktion
- hormonelle Schwankungen bedingt durch Schwangerschaft oder Wechseljahre
Bei Veränderungen des Scheidenmilieus kann sich der Candida-Pilz unkontrolliert vermehren, was letztendlich zu Symptomen wie Juckreiz, Brennen und gelblich-weißem Ausfluss führt. Normalerweise ist eine Vaginalmykose harmlos und lässt sich mit entsprechenden Präparaten aus der Apotheke (zum Beispiel Salben oder Zäpfchen) gut behandeln.
Scheidenpilz nach dem Sex: Funktioniert die Übertragung durch den Mann?
Auch wenn Scheidenpilz nach dem Sex auftritt, handelt es sich dabei nicht – wie man im ersten Moment vielleicht meinen könnte – um eine Geschlechtskrankheit, weil der Hefepilz bereits in der Vagina vorkommt. Aber: Eine Infektion beim Geschlechtsverkehr ist dennoch möglich. Männer können den Hefepilz über die Frau erlangen und ebenfalls an ihren Geschlechtsorganen (Penis und Hoden) haben, der mitunter genauso eine Infektion auslöst. Man spricht dann von Genital- oder Penispilz. Da die Umgebung bei Männern allerdings für gewöhnlich eher trocken ist, verbreitet sich der Pilz meist nicht und bleibt deswegen oft unerkannt. Nur durch einen Hefepilztest aus der Apotheke oder direkt beim Arzt wird der Erreger nachgewiesen. Die Übertragung auf die Partnerin ist aber möglich. Vor allem, wenn die Frau selbst häufig an Scheidenpilz leidet, sollte sich unter Umständen der Mann auf den Candida-Pilz untersuchen lassen.
Gelangt der Hefepilz beim Sex von der Frau zum Mann, kann er seine Partnerin beim nächsten Mal erneut anstecken. Da der Erreger dann wie bei einem Ping-Pong-Spiel von Mensch zu Mensch hin und her befördert wird, spricht man vom sogenannten Ping-Pong-Effekt.
Übrigens: Auf anderen Wegen wird der Candida albicans nur in seltenen Fällen übertragen. Der Pilz bevorzugt eine feuchte sowie warme Umgebung, weswegen als potenzielle Infektionswege ebenso Schwimmbäder oder Saunen (zum Beispiel dortige Sitzgelegenheiten) infrage kommen. Gelegentlich findet der Pilz auch über gemeinsam benutzte Handtücher den Weg vom Infizierten zum Gesunden. Doch selbst dies gilt eher als Ausnahme.
Ist Sex mit Scheidenpilz erlaubt?
Vielen Paaren stellt sich die Frage, ob Sex mit Scheidenpilz in Ordnung ist. Die Antwort: Um die ohnehin empfindliche Vagina nicht weiter zu reizen und den Hefepilz nicht auf den Partner zu übertragen, sollte auf Geschlechtsverkehr zunächst verzichtet werden – so lange, bis die Behandlung abgeschlossen ist und die Symptome verschwunden sind. Einige Frauen verspüren durch die Beschwerden wie Juckreiz oder brennende Schmerzen außerdem wenig Lust auf Sex mit Scheidenpilz.
Wer Geschlechtsverkehr dennoch nicht auslassen mag, sollte in jedem Fall auf ein Kondom bestehen, um den Partner nicht anzustecken und den besagten Ping-Pong-Effekt zu vermeiden. Das Problem bei der Verwendung von Kondomen ist allerdings, dass diese durch Vaginalzäpfchen oder Anti-Pilz-Salben brüchig werden können und somit keinen ausreichenden Schutz mehr gegen die Übertragung gewährleisten. Deswegen im Zweifel am besten vorerst auf Geschlechtsverkehr verzichten, um Scheidenpilz nach dem Sex zu vermeiden. Für Oral- und Analverkehr gelten übrigens dieselben Regeln, denn selbst im Mund und im Darm sind Sporen des Hefepilzes nachweisbar.
Genau wie bei Unterwäsche, Handtücher und Co. empfiehlt es sich, auch das Sexspielzeug bei einem Scheidenpilzbefall und nach erfolgreicher Behandlung zu reinigen. Verwenden Sie dafür am besten spezielle Mittel aus dem Fachhandel, um die Utensilien nicht zu beschädigen.