Reisedurchfall: Wenn der Urlaub auf dem Klo stattfindet

Reisedurchfall kommt häufig bei Reisen in ferne Länder vor.
Reisedurchfall betrifft vor allem Touristen, die in exotischen Ländern unterwegs sind.

Meist kommt er von jetzt auf gleich und leider besonders häufig im Urlaub – die Rede ist von Reisedurchfall oder auch Reisediarrhoe genannt. Charakteristisch sind plötzlich auftretende, wässrige Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen, Bauchkrämpfe, Fieber sowie Kreislaufprobleme. Damit Sie Ihre Reise genießen können, finden Sie hier einige Ratschläge, um das Problem zu vermeiden und zur schnellen Hilfe bei Durchfall.

Tipps und Tricks – so vermeiden Sie Reisedurchfall
  • nur gekochte und gebratene Speisen essen
  • Früchte und Gemüse selbst schälen
  • kein Leitungswasser trinken
  • auf persönliche Hygiene achten (Händewaschen)
  • sanitäre Anlagen vor der Nutzung desinfizieren
  • ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte (lebenswichtige Mineralien und Salze) zuführen
  • leichte Kost/Schonkost wählen

Schnelle Hilfe bei Durchfall im Urlaub

Plötzlich ist er da – der Reisedurchfall. Und ausgerechnet im Urlaub, wo Sie sich einfach nur entspannen möchten und Unternehmungen geplant haben. Da Reisediarrhoe auf Fernreisen in exotischen Ländern besonders stark sein kann und vielleicht eine längere Busfahrt oder der Rückflug ansteht, braucht es schnelle Hilfe bei Durchfall. In solchen Fällen sind Medikamente ratsam, die den wässrigen Stuhl, Übelkeit und Bauchschmerzen stoppen. Wirkstoffe, die hier zum Einsatz kommen, sind zum Beispiel:

  • Loperamid: reduziert die erhöhte Darmbewegung (Motilität), die gesteigerte Abgabe von Flüssigkeit und Elektrolyten in den Darm

  • medizinische Kohle (Aktivkohle): bindet Bakterien und Giftstoffe an sich, damit diese zusammen ausgeschieden werden

  • Tannin-Eiweiß (Tanninalbuminat): schützt die gereizte Schleimhaut, verhindert extreme Wassereinschleusung aus dem Körper in den Darm und damit den stark flüssigen Durchfall

  • Ethacridin (Ethacridinlactat): desinfizierend und krampflösend

  • Rifaximin: keimtötendes Antibiotikum, welches in die Bakterienzellen eindringt und dort die überlebenswichtige Proteinherstellung verhindert

  • Elektrolyte: lebenswichtige Mineralstoffe, wie Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium, die bei Durchfall zunehmend verloren gehen

In Ihrer Reiseapotheke sollten Sie für akute Fälle unbedingt ein Mittel gegen Reisedurchfall mit sich führen. Lassen Sie sich, vor allem was die verschiedenen Wirkstoffe anbelangt, von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Grundsätzlich sind Erbrechen und Durchfall jedoch bei einer Infektion als eine Art Selbstheilungsmechanismus des Körpers zu sehen. Die Erreger werden so aus dem Organismus geschieden. Medikamenten hemmen die Transporttätigkeit des Magen-Darm-Trakts und sollten daher möglichst nur kurze Zeit angewandt werden. Wenn die Reisediarrhoe nicht zu schlimm ist, Sie eine Toilette in der Nähe haben und sich schonen können, ermöglichen Sie es also Ihrem Körper, sich mit diesem Reinigungsprozess selbst zu helfen.

Bei Reisedurchfall besser Schonkost

Sollten Sie – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – Reisedurchfall bekommen, helfen Ernährungstipps Sie wieder auf die Beine zu bringen. Durchfall bedeutet häufig großen Flüssigkeitsverlust. Diesen gilt es rasch wieder auszugleichen. Bei Erbrechen und Durchfall, wie es bei Reisediarrhoe vorkommt, besteht laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein erhöhter Bedarf an Wasserzufuhr. Betroffenen wird empfohlen mehr als 1,5 Liter pro Tag zu trinken.[1] Besonders gut sind stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees geeignet. Der Urin sollte nicht dunkel sein, dies deutet ansonsten auf einen Flüssigkeitsmangel hin.

Neben Flüssigkeit fehlen dem Körper zunehmend auch Mineralstoffe (Elektrolyte). Fertige Elektrolytlösungen aus der Apotheke enthalten unter anderem Traubenzucker, Kochsalz und Kaliumchlorid. Die in Pulverform erhältlichen Lösungen sind jedoch nur mit abgekochtem Wasser einzunehmen.

Um den Magen-Darm-Trakt während der Reise zu entlasten und nicht noch zusätzlich zu reizen, nehmen Sie am besten nur schonende Kost zu sich. Dazu zählen folgende Lebensmittel:

  • Zwieback
  • Reis
  • Haferflocken
  • geriebener Apfel
  • pürierte Banane
  • weich gekochte Kartoffeln und Möhren

Von Durchfall Betroffene verzichten besser auf folgende Gerichte und Lebensmittel, da sie Erbrechen und Durchfall verstärken können:

  • scharfe, fettige und stark gewürzte Speisen (Chili con Carne, Fast Food)
  • zuckerhaltige Lebensmittel (Kuchen, Limonade)
  • sehr heiße oder kalte Nahrungsmittel
  • rohes Obst und Gemüse
  • blähendes Gemüse (Kohl, Bohnen)
  • Milchprodukte (Sahne, Käse)
  • Kaffee
  • Alkohol
  • Kohlensäurehaltige Getränke

Diese Lebensmittel machen dem Magen und dem Darm sehr zu schaffen. Gönnen Sie ihnen etwas Ruhe und unterstützen Sie sie mit leichter Schonkost.

Reisedurchfall: So reduzieren Sie das Risiko

Es gibt zwar nie eine Garantie, dass Sie Ihren Urlaub wirklich komplett gesund und unbeschwert verbringen können – dafür aber einige Strategien, um die Gefahr an Reisedurchfall zu erkranken so gering wie möglich zu halten. Wir haben Ihnen die wichtigsten zusammengetragen:

Mit der richtigen Ernährung Reisedurchfall vermeiden

Die Regel „Cook it, boil it, peel it or forget it”, zu Deutsch „Koch es, brat es, schäl es oder vergiss es“, hat durchaus ihre Berechtigung und kann Ihnen eine gute Orientierungshilfe sein, um Reisedurchfall zu vermeiden. Durch das Erhitzen sterben die meisten Keime ab und wenn Sie die Schale selbst mit sauberen Händen entfernen, ist der Verzehr einer Frucht oder eines Gemüses auch weitestgehend unbedenklich.

Vertrauen Sie ebenfalls auf Ihre Sinne:

  • Wie sieht das Essen aus?
  • Und wie riecht es?
  • Schmeckt es gut oder irgendwie seltsam?

Sollten Sie merken, dass etwas mit dem Essen nicht stimmt oder Sie sich nicht sicher sind, hören Sie besser umgehend auf.

Auch wenn Zweifel an den Lagerungsbedingungen bestehen, ist es ratsam, auf das Nahrungsmittel zu verzichten. Halten Sie zudem Fliegen und andere Insekten von Ihrem Essen fern. Schließlich wissen Sie nicht, wo sich diese vorher aufgehalten haben und welche Keime sie so auf Ihre Verpflegung übertragen können.

Reisedurchfall: Risiko-Länder

In einigen Regionen dieser Welt ist die Gefahr an Reisediarrhoe zu erkranken höher als anderorts. Hier sind einige Beispiele:

    Trinkwasserhygiene beachten, um Reisedurchfall zu verhindern

    Auch in Hinblick auf Trinkwasser gelten zum Beispiel in vielen arabischen und asiatischen Ländern nicht die gleichen Hygienestandards wie hierzulande. Die Einheimischen sind meist an das Wasser gewöhnt, weswegen sie es folgenlos verwenden können. Mitteleuropäer bekommen hingegen häufig große Darmprobleme. Daher hier ein paar Verhaltenstipps zum Umgang mit Wasser:

    • Trinken Sie kein Leitungswasser, sondern Mineralwasser aus verschlossenen Flaschen.
    • Nutzen Sie zum Zähneputzen ebenfalls versiegeltes Flaschenwasser.
    • Vermeiden Sie Getränke mit Eiswürfeln, diese sind häufig auch aus Leitungswasser hergestellt.
    • Im Pool sollten Sie darauf achten, kein Wasser zu schlucken.

    Auch wenn die entspannte Stimmung im Urlaub Vorsichtsmaßnahmen vergessen lässt und sich schnell ein mit Eis gekühltes Getränk in Ihren Händen befindet – verzichten Sie darauf. So lässt sich das Risiko von Reisedurchfall und Übelkeit erheblich reduzieren.

    Reisediarrhoe: Sanitäre Anlagen und persönliche Hygiene

    Die sanitären Anlagen im jeweiligen Urlaubsland müssen ebenso wenig den gewohnten Standards in Europa entsprechen. In arabischen, südamerikanischen oder asiatischen Ländern können die Toiletten sogar regelrechte Ekel- und Keimquellen sein. Um trotzdem ruhigen Gewissens sein Geschäft zu verrichten – denn auch im Urlaub ist ein regelmäßiger Stuhlgang wichtig für das Wohlbefinden –, sind Desinfektionssprays ideal. Die Oberflächen lassen sich so leicht von Erbrechen und Durchfall auslösenden Erregern befreien. Achten Sie darauf Mittel zu wählen, die nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen andere Krankheitserreger wie Viren wirken. Lassen Sie sich diesbezüglich in der Apotheke beraten.

    Um Infektionskrankheiten wie Reisedurchfall zu vermeiden, ist auch die Beachtung der persönlichen Hygiene sehr wichtig. Waschen Sie sich dafür so oft wie möglich die Hände mit Seife, auf jeden Fall vor dem Essen und nach dem Toilettengang. Zum hygienischen Abtrocknen greifen Sie möglichst zu Papiertüchern. Sollten Sie unterwegs nicht die Gelegenheit haben, die Hände zu reinigen, sind desinfizierende Tücher, Gels oder Lotionen gute Alternativen.

    Wann besser zum Arzt?

    Erbrechen und Durchfall während oder nach einer Fernreise sind meist nach etwa drei bis fünf Tagen überstanden.[2] Hält die Reisediarrhoe jedoch länger an, entdecken Sie Blutbeimengungen im Stuhl oder haben Sie starke Schmerzen und Fieber, sollten Sie unbedingt einen Arzt die Ursache des Reisedurchfalls abklären lassen.

    Reisediarrhoe und Lebensmittelvergiftung

    Reisedurchfall wird durch eine Infektion verursacht, sei es mit bakteriellen Erregern, Parasiten oder Viren. Die häufigsten Vertreter sind:

    Bakterien:

    • Enterotoxische Escherichia coli (ETEC)
    • Salmonellen
    • Campylobacter
    • Shigellen

    Parasiten:

    • Lamblien
    • Amöben („Amöbenruhr“, Infektion des Dickdarms mit Einzellern)

    Viren:

    • Rotaviren
    • Noroviren

    Die Symptome einer Lebensmittelvergiftung gleichen denen einer Reisediarrhoe. Hier ist der Durchfall durch Giftstoffe (Toxine) bakteriell verdorbener Lebensmittel bedingt. Das heißt, der Betroffene hat bereits infizierte Nahrungsmittel zu sich genommen.

    Doch was ist hier zu tun? Haben Sie den Verdacht, Ihre Symptome – urplötzlich auftretender Durchfall, starke Übelkeit und Erbrechen – werden durch eine Lebensmittelvergiftung hervorgerufen, sollten Sie vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Bei schweren Fällen kann der behandelnde Mediziner die Therapie mit Antibiotika anraten. Ansonsten ist die Behandlung dieselbe wie bei Reisedurchfall und beinhaltet den kurzzeitigen Einsatz von Medikamenten sowie möglichst viel Schonung für Magen und Darm.