Höchstleistung - Die sinnvolle Funktion der Angst

Angst zählt zu den angeborenen Gefühlen des Menschen. Und jeder Mensch hat Angst – mal mehr, mal weniger. Diese Angst vergeht in der Regel von selbst. Das ist im Menschen so angelegt. Im Grunde ist Angst ein natürlicher Schutzmechanismus. Er soll im Augenblick der Gefahr schnelle und kraftvolle Reaktionen begünstigen.

Angst weckt ungeahnte Kräfte

Angst treibt den Körper für kurze Zeit zu Höchstleistungen an. Meistens eben so lange, wie eine Gefahr dauert. Angst weckt ungeahnte Kräfte. Nehmen Sie etwa an, Ihr Kind würde bedroht. In dieser Situation entwickeln die meisten Menschen ein überaus schnelles Reaktionsvermögen. Sie eilen ihrem Kind so schnell und kraftvoll zur Hilfe, wie es ihnen ohne Angst nicht möglich wäre. Oder stellen Sie sich vor, Sie stürzten vor einem einfahrenden Zug vom Bahnsteig auf die Gleise. Normalerweise dürften Sie, wenn Sie nicht über besondere sportliche Talente verfügen, nicht auf Anhieb zurück auf den Bahnsteig gelangen. Tatsächlich sind in der Literatur aber viele Fälle beschrieben, in denen ganz normale Menschen vom Gleis zurück auf den Bahnsteig springen – aus Todesangst.

Wurzeln in der Urzeit

Die Reaktion „Angst“ geht auf die Frühzeit unserer Entwicklungsgeschichte zurück. Damals war es überlebenswichtig, auf drohende Gefahren oder Angriffe blitzschnell zu reagieren. Sei es in Form von Flucht oder Angriff. Stellen Sie sich einfach vor, ein Urmensch stünde neben einem Baum vor einem Säbelzahntiger. Die Alternative heißt: schnell rauf auf den Baum oder gefressen werden. Überlebt – und ihr Erbgut bis in die Gegenwart weitergegeben – haben die Menschen, die es auf den Baum schafften – dank ihrer Angst.