Was ist Angst eigentlich?
Angst ist das beim Erleben (oder bei der Vorstellung) einer unüberwindlich erscheinenden Bedrohung auftretende beengende Gefühl des existentiellen Bedrohtseins (extrem als Todesangst). So definieren Mediziner dieses unangenheme Gefühl.
Herzklopfen und feuchte Hände
Begleitet ist die Angst von körperlichen Symptomen wie Blässe, Schwitzen, veränderter Mimik, Zittern, Herzklopfen, Blutdruckanstieg, eventuell auch Ohnmacht oder Durchfall. Angst ist im Gegensatz zur Furcht nicht objektgerichtet. Als Panik bezeichnet werden sich wiederholende, nicht vorhersehbare, schwere Angstattacken.
Angst kann zur Krankheit werden
Zusammengefasst lässt sich sagen: Angst ist im Grunde eine ganz normale Reaktion auf bestimmte Situationen. Aber unter bestimmten Umständen kann sich daraus eine Krankheit entwickeln. Diese Krankheiten werden als Angststörungen bezeichnet. Ein Beispiel:
Fallbeispiel: Die Angst von Ronja M. (32 Jahre)
Vor knapp zwei Jahren bekam ich zum ersten Mal im Fahrstuhl so ein komisches Gefühl. Es rauschte in meinen Ohren, mein Herz schlug immer schneller und ich fing an zu schwitzen. Als die Türen des Fahrstuhls sich öffneten, sprang ich schnell hinaus. Ich dachte mir: Meine Güte, was ist denn das? Wenige Tage später erging es mir im Kaufhaus ganz ähnlich. Wieder Herzrasen und dieses komische Gefühl, dass es mir hier zu eng ist. Kein Wunder bei den vielen Leuten, so damals meine Erklärung.
Doch diese Angstgefühle waren nur der Anfang. Nach wenigen Monaten war es mir unmöglich, in enge Räume zu gehen. Schon bei dem Gedanken daran bekam ich Schweißausbrüche. Die Luft wurde mir knapp. Ich ging zum Arzt, ließ Untersuchung um Untersuchung über mich ergehen – ohne Befund. Ich sei gesund, so die Diagnose. Ich bekam diese Angst einfach nicht in den Griff. Ich zog um, vom 10. Stock in eine Parterre-Wohnung. Mied den Keller und alles andere, was eng und klein ist. Ich horchte immer wieder in mich hinein. Steigt mein Puls? Fühle ich mich sicher? Es war die Hölle.
Nach einem Jahr drängte mich mein Mann so sehr, dass ich einen Psychologen aufsuchte. Er diagnostizierte schnell eine Agoraphobie, Platzangst. Daran hatte ich nicht gedacht. Schon nach wenigen Monaten mit je einer Therapiestunde fühlte ich mich deutlich besser. Ich stellte mein Leben um: Heute gönne ich mir mehr Entspannungspausen, treibe etwas Sport und ernähre mich gesünder. Ich rede mehr über meine Gefühle und Probleme. Mittlerweile (nach knapp 35 Sitzungen mit meinem Therapeuten) kann ich sogar mit meiner Tochter wieder aus Kartons eine kleine Höhle bauen. Darin spielen wir dann – ganz ohne Angst.