Verhaltenstypen: Drückeberger und Betäuber

1. Der Drückeberger

Die wohl am weitesten verbreitete Strategie gegen die Angst ist das offenkundige Vermeidungsverhalten. Deshalb zählt es auch zu den Kriterien für das Unterscheiden einer Angststörung von normaler Angst.

Wenn Sie beispielsweise regelmäßig große Angst davor haben, in einen Supermarkt einkaufen zu gehen, werden Sie dies ohne Not nicht freiwillig tun, sich also drücken. Sie werden dadurch belohnt, dass Sie keine Angst verspüren. Insofern scheint das Vermeidungsverhalten eine geeignete Strategie der Angstbewältigung zu sein.

Im Grunde aber bleibt die Angst: Sie wird eben nur nicht mehr wahrgenommen. Die Angst gerät mehr und mehr aus dem Blickpunkt und das Vermeidungsverhalten wird immer stärker zur Gewohnheit. Nach einigen Jahren geraten solche „Drückeberger“ oft in völlige Abhängigkeit zu anderen Menschen. Sie sind selbst nicht mehr in der Lage, etwa einkaufen zu gehen oder die Post aus dem Briefkasten zu holen.

2. Der Betäuber

Eine ebenfalls weit verbreitete Strategie gegen Angstgefühle ist das Betäuben. Dazu geeignet sind vor allem beruhigende Medikamente, die entspannend wirken. Das sind zum Beispiel viele Antidepressiva, Benzodiazepine und Beta-Blocker.

Eine beruhigende und angstlösende Wirkung haben auch Drogen wie Alkohol, Nikotin oder Cannabis. Sowohl Medikamente als auch Drogen lindern die körperlichen Symptome der Angst, bekämpfen aber nicht die Angst selbst. Außerdem haben diese Substanzen ein erhebliches Suchtpotential. Auch übermäßiges Essen betäubt Angstsymptome. Viele Menschen halten daher das Schweregefühl nach einer deftigen Mahlzeit für Entspannung.

Angst aber lässt sich durch Schokolade oder Eisbein nicht überwinden. Bestenfalls führt diese Strategie nur zu Übergewicht – mit unangenehmen Folgen für Selbstwertgefühl und Gesundheit.