Phase der Fress-Anfälle

Zu einem gewissen Zeitpunkt wählen bulimische Patienten dann einen anderen Weg als Magersüchtige: Sie schaffen es nicht, ihr Hungergefühl ständig zu besiegen. Sie unterbrechen ihre Diät durch regelmäßige Fress-Anfälle, bei denen sie riesige Mengen meist weicher, ungekochter und hochgradig nahrhafter Lebensmittel vertilgen wie etwa Süßigkeiten oder gläserweise Brotaufstriche. Dabei werden oft mehrere zehntausend Kalorien aufgenommen

Die 20-jährige Patientin Ulrike L. über die Bulimie:

„Ich fühle mich wie ein gefräßiges Tier, das immer wieder fressen muss. Ich kann nichts dagegen tun. Ich habe diesen wahnsinnigen Hunger in mir, der mich nicht zur Ruhe kommen lässt.“

Nach einem solchen unkontrollierten Anfall, den manche beschreiben als hätten sie ein „wildes Tier“ in sich, schämen sich die Betroffenen furchtbar. Um den Erfolg ihrer ansonsten „bewussten“ Ernährung nicht zu gefährden, suchen sie dann Wege, die extreme Nahrungsmenge wieder abzugeben. Das ist entweder durch selbst herbeigeführtes Erbrechen nach dem Essen möglich oder aber durch den Missbrauch von Abführmitteln, Entwässerungsmitteln (Diuretika) oder auch von Schilddrüsenmedikamenten. Solche Maßnahmen ergreifen viele Bulimie-Kranke auch nach einer gewöhnlichen Mahlzeit.