Antworten auf häufige Fragen

Eine weitere Möglichkeit ist der Besuch einer Selbsthilfegruppe. Hier drehen sich die Gespräche oft um ganz andere Themen als das Essen. Angenehm ist, dass hier nur Menschen zugegen sind, die die Krankheit aus eigener Erfahrung kennen. Häufig trauen sich Betroffene nicht in eine solche Gruppe, weil sie Fragen wie diese haben:

Angst vor dem ersten Besuch

Die Angst vor einer fremden Gruppe ist völlig normal, jeder hat sie zu Beginn. Allerdings gibt es häufig noch eine zweite Komponente: Wer eine solche Gruppe besucht, der gibt zu, dass er ein ernstes Problem hat und einen Ausweg sucht. Praktisch alle Kranken haben Angst vor dem ungewissen neuen Leben ohne die Ess-Sucht. Vielleicht hilft es Ihnen, die Gruppenleiterin oder den -leiter schon vor dem ersten Besuch per Telefon oder E-Mail zu kontaktieren und mit ihr oder ihm darüber zu sprechen.

Muss ich da reden?

In Selbsthilfegruppen gibt es üblicherweise keinen Zwang, sich zu offenbaren oder irgendetwas beizutragen. Auch wer nur am Rand sitzen und zuhören möchte, sollte immer willkommen sein.

Vielleicht passe ich nicht dazu?

Es gibt in Selbsthilfegruppen keine Vorschriften, wie dick oder dünn oder wie krank jemand sein muss, damit er teilnehmen darf. Ess-Störungen können sich in vielen verschiedenen Formen äußern, das wissen die Betroffenen aus Selbsthilfegruppen selbst am besten. Deswegen wird hier niemand ausgegrenzt. Allerdings gibt es oft eine Altersgrenze, damit beispielsweise Frauen im Mutteralter und solche im Tochteralter unter sich sein können.

Komme ich nicht zu spät?

Es gibt verschiedene Formen von Selbsthilfegruppen - einige beginnen zu einem festen Zeitpunkt, andere sind jederzeit offen für Neueinsteiger. In keinem Fall müssen Sie befürchten, ausgegrenzt zu werden. Von Ess-Störungen betroffene Menschen sind sehr mitfühlend, sie haben ja die gleichen Probleme wie Sie.

Muss ich da immer hingehen?

Bei Selbsthilfegruppen für Ess-Störungen wird üblicherweise sehr auf die freie Entscheidung der Mitglieder geachtet. Schließlich hat die Essstörung selbst oft viel mit Selbstverantwortung und Fremdkontrolle zu tun. Sie können meist hingehen, wann Sie wollen.

Muss ich dann immer noch in die Therapie?

Das kommt darauf an. Bei ernsthaft Kranken kann die Selbsthilfe keinesfalls eine Therapie ersetzen. Wer aber nur eine gewisse Neigung zu Ess-Störungen in sich spürt oder schon einmal kurzzeitig solche Verhaltensweisen „ausprobiert" hat, dem genügt vielleicht auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe.

Mehr über die Ursachen von Ess-Störungen erfahren Sie im ellviva-Special "Ess-Störungen überwinden". Dort finden Sie darüber hinaus wichtige Informationen zu Therapiemöglichkeiten.