Hörsturz Behandlung

Der Arzt erfragt zunächst die Krankengeschichte. Er inspiziert Gehörgang und Trommelfell mit einem Ohrenspiegel und untersucht Hals und Nase. Eine Stimmgabel, die er auf den Kopf setzt und ans Ohr hält, ist der erste einfache Hörtest. Hiermit kann man eine Schwerhörigkeit des Innenohres unterscheiden von einer, die im Mittelohr entsteht.

Das Gehör kann man mit einer ganzen Reihe von Untersuchungen prüfen. Um Art und Ausmaß der Schwerhörigkeit detailliert zu beurteilen, macht der Arzt ein Audiogramm. Bei diesem Hörtest werden Töne verschiedener Tonhöhen und die sogenannte Hörschwelle gemessen. Die Hörschwelle ist die Lautstärke, bei der man Töne gerade noch wahrnimmt. Weiter prüft er die Reaktion der Innenohrzellen. Gegebenenfalls veranlasst der Arzt ein spezielles Röntgenbild des Schädels, eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspinuntersuchung (MRT). Darüber hinaus lässt der Arzt das Blut untersuchen und misst den Blutdruck.

Nachdem der Arzt überprüft hat, ob der Hörverlust nicht auf einer Verstopfung des äußeren Gehörgangs oder auf einer Trommelfell-Verletzung beruht, diagnostiziert er einen Hörsturz, indem er andere Erkrankungen des Innenohrs ausschließt, wie:
  • Morbus Menière (eine Krankheit mit ausgeprägtem Drehschwindel)
  • Prozesse im Gehirn, bei denen möglicherweise auch die Hirnnerven betroffen sind
  • Vergiftungen
  • Verbindung zwischen Innen- und Mittelohr (Perilymphfisteln)
  • Tumore (wie Akustikusneuriom, eine gutartige Schwellung um den Gleichgewichtsnerv)
  • Immunerkrankungen des Innenohrs (zum Beispiel im Rahmen eines Systemischen Lupus erythematodes oder der Wegener Granulomatose)
Bei allen derzeit angewendeten Behandlungen ist eine mögliche Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt. Es handelt sich also lediglich um Behandlungsvorschläge, keine Empfehlungen.

Am häufigsten wird ein Hörsturz mit Infusionen behandelt. Weil man annimmt, dass der Hörsturz eine Durchblutungstörung ist, meist mit durchblutungsfördernden Wirkstoffen wie etwa Pentoxyfillin, Naftidrofuryloxalat oder Polyhydroxyethylstärke (HAES). Aber auch Kortison, Wirkstoffe aus der Gruppe der örtlichen Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) oder Ginkgo biloba kommen zum Einsatz. Die Infusionen können in der Arztpraxis (ambulant) oder im Krankenhaus (stationär) verabreicht werden. (Siehe auch ?Das kann der Arzt tun? bei Tinnitus). Für die Behandlung in einer Klinik sprechen eine sehr starke Schwerhörigkeit oder Taubheit des Ohres, beidseitiger Hörsturz und komplizierende Begleiterkrankungen.

Im Falle von erfolglosen Infusionen wird mitunter eine sogenannte hyperbare Sauerstoffbehandlung (HBO) angewendet. Hierbei atmet der Patient mehrfach in einer Überdruckkammer Sauerstoff. Dadurch soll sich die Versorgung der kleinen Gefäße im Innenohr verbessern.