Fallbeispiel für chronischen Rückenschmerz

„Vor knapp drei Jahren bin ich morgens aufgestanden und spürte ein starkes Ziehen im Rücken. Anfangs habe ich dem keine Bedeutung beigemessen. Aber in den nächsten Tagen blieb der Schmerz oft den ganzen Tag lang, ob ich nun lag oder stand, saß oder ging. Erst habe ich Franzbranntwein auf die Haut gerieben, dann Salben aus der Apotheke. Schließlich bin ich zum Hausarzt. Der schickte mich zum Orthopäden.

Nach einigen Tagen bekam ich einen Termin. Der Orthopäde diagnostizierte einen Verdacht auf Bandscheibenvorfall und überwies mich an einen Radiologen. Die Aufnahme aus dem Computertomografen gab dem Orthopäden Gewissheit: ein Bandscheibenvorfall, Operation notwendig. Das sei ganz klar zu erkennen. Nach der Operation hielten meine Schmerzen an. Krankengymnastik und starke Schmerzmittel waren meine ständigen Begleiter.

Ich konnte meine Kinder und meinen Haushalt kaum mehr versorgen, mein Mann musste mir immer mehr Arbeiten abnehmen. Ich arbeitete nur noch Teilzeit und verbrachte den größten Teil meiner Zeit damit, wie ein Kaninchen vor der Schlange zu sitzen und auf Anzeichen für die nächste Schmerzattacke zu warten. Die Angst vor dem Schmerz hat mein Leben bestimmt. Ich hatte jede Lebensfreude verloren, war depressiv. Schließlich wurde es meinem Mann zu bunt und er hat mich gedrängt, einen auf Schmerztherapie spezialisierten Psychologen aufzusuchen.

Heute weiß ich, dass schon die Angst vor Schmerzen selbst Schmerz auslösen kann. Und dass Schmerzen in eine Depression führen können. Aufbauend auf diesem Wissen habe ich meinen Umgang mit Schmerzen verändert und bestimme mein Leben wieder selbst – damit haben auch die Schmerzen nachgelassen und sind insgesamt erträglich geworden.“