Multiple Sklerose Ursachen

Trotz intensiver Forschung zur multiplen Sklerose ist es bis heute nicht gelungen, die genauen Ursachen zu bestimmen. Allerdings wurden einige Faktoren gefunden, die offensichtlich eine wichtige Rolle bei der Entstehung von MS spielen:
  • Autoimmunprozesse: Die multiple Sklerose gehört zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen. Das Immunsystem des Körpers, das sonst fremde Erreger oder Substanzen angreift, wird bei MS-Patienten gegen körpereigenes Nervengewebe aktiv. Warum bestimmte Abwehrzellen (T-Zellen) aktiviert werden, welche die Blut-Hirn-Schranke überwinden, ins Hirngewebe eindringen und dort Entzündungen hervorrufen, kann bisher nur vermutet werden. Wahrscheinlich ist, dass in der Kindheit Infektionen mit Erregern stattfanden, deren Strukturen teilweise identisch sind mit körpereigenen Zellen. In Frage kommen unter anderem frühe Infektionen mit Herpes-, Epstein-Barr- und Masernviren sowie Chlamydien. Der Körper produziert daraufhin Antikörper, die auch gegen die eigenen Zellen gerichtet sind. Verbleiben diese autoaggressiven Antikörper nach der Infektion im Blut, entwickeln sich chronische Erkrankungen, die in der Regel in Schüben verlaufen und verschiedene Organe und Gewebe betreffen können. Beispiele sind neben der multiplen Sklerose der systemische Lupus erythematodes oder die rheumatoide Arthritis.
  • Genetische Ursachen: Familienuntersuchungen ergaben, dass für enge Verwandte eines MS-Patienten das Risiko, ebenfalls daran zu erkranken, 10- bis 15-mal höher ist als in der übrigen Bevölkerung. Einige Völker erkranken (auffallend) seltener an multipler Sklerose als andere. Erbliche Faktoren scheinen also die Entstehung von MS zu begünstigen. Dennoch ist MS keine Erbkrankheit im klassischen Sinn, denn bisher wurden keine konkreten Gene identifiziert, die dafür verantwortlich sein könnten.
  • Infektionen: Vor allem Viren, die das Nervensystem befallen, stehen im Verdacht, die Erkrankung mit auszulösen. Fortschreitende oder wiederholte Infektionen könnten die T-Zellen zur körpereigenen Abwehr aktivieren und somit Nervenfasern wie Markscheiden (diese sind für die Übertragung von Nervenreizen wichtig) schädigen.


Bei bereits erkrankten MS-Patienten steigt das Risiko für einen akuten Krankheitsschub bei allen seelischen wie körperlichen Belastungen, bei denen das Immunsystem aktiv wird. Zu möglichen Risikofaktoren zählen:
  • Stresssituationen, zum Beispiel Operationen und größere Verletzungen
  • Schwankungen im Hormonhaushalt wie Pubertät oder Wechseljahre
  • Entzündungen oder Infektionen wie Grippe
  • bestimmte aktive Impfungen sowie Desensibilisierungstherapie bei Allergien
  • das Immunsystem fördernde Medikamente wie etwa Sonnenhutpräparate.