Erektile Dysfunktion: Die Behandlung im Überblick

Kalendereintrag Paartherapie – eine mögliche Behandlung bei Erektiler Dysfunktion.

So unterschiedlich die Ursachen einer Erektilen Dysfunktion (ED), so verschieden die Behandlungsmöglichkeiten. Doch was kann man(n) bei Erektionsstörung tun? Mittlerweile können Betroffene aus einer Vielzahl an Therapieformen wählen: von der medikamentösen Behandlung über Paartherapie bis hin zu alternativen Heilmethoden. Verschaffen Sie sich einen Überblick!

Eins nach dem anderen: Am Anfang steht die Diagnose

Keine Therapie ohne Diagnose! Denn wie bei anderen Erkrankungen und Beschwerden, ist es auch für die Behandlung der Erektilen Dysfunktion unerlässlich zu wissen, welche Ursache der Erektionsstörung zugrunde liegt. Das hat zwei Gründe: Zum einen kann eine Erektionsstörung ein Frühwarnzeichen für ernsthafte Erkrankungen darstellen, beispielsweise Diabetes mellitus. Zum anderen kann eine passende Behandlung nur eingeleitet werden, wenn die Ursache bekannt ist. Das Problem ist jedoch, dass für eine Erektile Dysfunktion unterschiedlichste Auslöser infrage kommen, von körperlichen Beschwerden über psychische Probleme bis hin zu den Lebensumständen.

Aus der Fülle der möglichen Ursachen gilt es dann, den individuellen Auslöser eines jeden Patienten herauszufinden. Erst dann kann bei einer Erektilen Dysfunktion eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.

Sprechen, untersuchen, handeln

Um die Ursache der Erektionsstörung herauszufinden, wird der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen führen (Anamnese). Dabei werden unter anderem Fragen nach

  • der Libido,
  • der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs,
  • dem Masturbationsverhalten oder
  • Ejakulationsstörungen gestellt.

Aber auch die berufliche und private Situation kann für den Arzt bei der Suche nach den Auslösern von Relevanz sein.

Der Anamnese schließt sich in der Regel eine körperliche Untersuchung an.

  • Der Arzt prüft unter anderem die Leistengegend, Penis, Hoden und Prostata. Dabei beurteilt er beispielsweise das Volumen der Hoden oder äußere Veränderungen am Genital.
  • Eine zusätzliche Messung von Blutdruck, Becken- und Beinpulsen sowie eine Untersuchung der Größe der Brustdrüsen ist möglich.
  • Je nach den Ergebnissen der körperlichen Untersuchung kann die Bestimmung einiger Blutwerte, beispielsweise Blutzucker oder Testosteron, weitere Hinweise liefern.

Darüber hinaus gibt eine Ultraschalluntersuchung Auskunft über den Zustand der Schwellkörper und Blutgefäße. In Verbindung mit dieser Untersuchung kann das Spritzen eines gefäßerweiternden Medikaments in den Penis notwendig sein. Es löst eine Erektion aus und erlaubt, den Blutfluss in die Schwellkörper zu messen.

Anhand der Ergebnisse aus Anamnese und körperlicher Untersuchung kann der Arzt meist schon Rückschlüsse ziehen, ob die Erektionsstörung körperlicher oder psychischer Natur ist. Je nachdem, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um die Potenz zu steigern.

Erektile Dysfunktion: Behandlung mit Medikamenten

Liegen der Erektilen Dysfunktion körperliche Ursachen zugrunde, die durch Risikofaktoren beeinflusst werden, konzentriert sich die Behandlung auf das Beseitigen dieser. Zusammen mit einer Änderung schädlicher Lebensgewohnheiten, beispielsweise dem Aufhören von Rauchen, sollte das an erster Stelle bei Betroffenen stehen. Aber auch Betroffene, deren Erektionsstörung körperliche Ursachen wie multipler Sklerose oder Penisanomalien hat, können auf die allgemeinen Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen.

Zur Behandlung der Erektilen Dysfunktion stehen Mann mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, eine davon ist die medikamentöse Therapie. Unterschieden wird dabei zwischen

  • sogenannten Phosphodiesterase-Hemmern (PDE-5-Hemmer), die am Entstehungsort auf die glatte erektile Muskulatur wirken, und
  • dem Wirkstoff Apomorphin, der seine Wirkung zentral ausübt und die Dopaminrezeptoren in Teilen des Gehirns stimuliert.

Derzeit werden die meisten Männer mit PDE-5-Inhibitoren aus der Gruppe der Phosphodiesterase-Hemmer behandelt. Wirkstoffe wie Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil fördern bei sexueller Stimulation die Erektion, indem sie die glatten Muskelzellen im Schwellkörper entspannen und so den Bluteinstrom in den Penis steigern. Allerdings kann mit PDE-5-Hemmern – wie häufig angenommen – nicht die Libido gesteigert werden.

Sexualhormone

Liegt eine hormonelle Störung vor, also ein nachgewiesen dauerhafter Testosteron-Mangel, kann die Therapie mit männlichen Geschlechtshormonen Abhilfe schaffen. Diese gibt es sowohl als Tabletten als auch in Form von Injektionen, Gels und Pflastern.
 
Ein anderes Verfahren ist die SKAT-Methode. SKAT ist die Abkürzung für Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie. Dabei wird eine künstliche Erektion kurz vor dem Geschlechtsverkehr durch eine Selbstinjektion durchblutungsfördernder Substanzen in den Schwellkörper erzeugt. Allerdings gibt es bei dieser Methode erhebliche Nebenwirkungen, beispielsweise nicht reparable Schädigungen des Schwellkörpergewebes.

Potenz steigern mit mechanischen Hilfsmitteln

Um die Potenz zu steigern, stehen Betroffenen neben der medikamentösen Therapie auch mechanische Hilfsmittel zur Verfügung. Beispielsweise sogenannte Vakuum-Erektionshilfen (Vakuumpumpe, Vakuumsaugpumpe), die das Blut durch Unterdruck in den Penis saugen. Sobald die Steifheit ausreichend ist, verhindert ein Penisring für eine kurze Zeit den Blutabfluss und erhält so die Erektion.

Was Männer alternativ bei Erektionsstörungen tun können? Mittlerweile gibt es flexible Schwellkörperimplantate, die mithilfe eines chirurgischen Eingriffs in den Penis eingebracht werden. Der eingeführte Kunststoffzylinder ermöglicht es dann, bei Bedarf eine Erektion hervorzurufen. Allerdings zerstören die Implantate unwiderruflich das Schwellkörpergewebe. Die Operation kann nicht mehr rückgängig gemacht werden und sollte nur als letzte Möglichkeit zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Optionen erschöpft sind.

Erektionsstörungen mit Homöopathie behandeln

Da nicht jeder auf eine medikamentöse Behandlung zurückgreifen möchte, fragen sich Männer bei Erektionsstörung, was sie alternativ tun können. Eine Möglichkeit bietet die Behandlung mit Homöopathie. Dabei hängt die Anwendung der einzelnen Präparate von der individuellen Situation des Patienten ab:

  • Welche Art von Beschwerde liegt vor?
  • Sind die möglichen Auslöser bekannt?
  • Treten Begleiterscheinungen auf?
  • Gibt es einflussnehmende Faktoren? 
 

Anhand dieser Informationen kann dann ein entsprechendes Heilmittel ausgewählt werden. Eine vorherige Absprache mit dem behandelnden Arzt ist zu empfehlen.

Psychologische Beratung bei Erektionsstörungen

Wenn die Störung vorwiegend psychischer Natur ist, kann eine Sexualberatung oder Sexualtherapie notwendig sein. Aber auch beim Vorliegen einer körperlich-bedingten Erektilen Dysfunktion ist es mitunter hilfreich, sich sexualmedizinisch beraten zu lassen. In die Beratung sollte die Partnerin des Betroffenen mit eingebunden werden, da eine Erektionsstörung sie ebenfalls betrifft.

Erektionsstörung: Was Sie sonst noch tun können?

Neben den konventionellen Therapieformen gibt es für Männer noch weitere Behandlungsmethoden. So zum Beispiel:

  • Akupunktur
  • Hypnosetherapie
  • Elektrostimulation der Beckenboden- und Schwellkörper-Muskulatur
  • Beckenbodengymnastik

Da der Beckenboden eine wichtige Rolle beim Entstehen und Aufrechterhalten der Erektion spielt, wird gelegentlich gezieltes Training empfohlen. Die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur kann so in gewissen Fällen für eine Verlängerung des sexuellen Aktes sorgen und zur Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit beitragen.

Generell sollten Betroffene aber bei Erektionsstörungen, die über einen längeren Zeitraum anhalten, einen Arzt aufsuchen, da das Auftreten solcher Probleme einen Hinweis auf ernstzunehmende Erkrankungen liefern kann und die Behandlung der Erektilen Dysfunktion in medizinische Hände gehört.