Epilepsie Behandlung

Zunächst muss der Arzt die Diagnose Epilepsie sichern. Dazu benötigt er eine Schilderung bereits erfolgter Anfälle. Gab es Beobachter des Anfalls, sollten diese wenn möglich hinzugezogen werden. Unerlässlich ist die Aufzeichnung eines Elektroenzephalogramms (EEG). Mit dem EEG, das die elektrische Aktivität der Nervenzellen aufzeichnet, kann eine Neigung zu Krampfanfällen ermittelt werden. Häufig werden auch Schlaf-EEG, Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) und Computer-Tomographie (CT) des Kopfes eingesetzt. Desweiteren wird der Arzt in einer Blutkontrolle den Blutzucker, Hormone und verschiedene Blutsalze untersuchen. Außerdem sind etliche neuropsychologische Untersuchungen notwendig, zum Beispiel Tests von Sprache, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Intelligenz.

Bei Epilepsie werden Antiepileptika wie Carbamazepin, Gabapentin, Valproinsäure, Levetiracetam oder Primidon verabreicht. Desweiteren gibt es die Wirkstoffe Natriumvalproat, Kaliumbromid, Lamotrigin, Tiagabin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Vigabatrin, Rufinamid, Ethosuximid, Pregabalin, Zonisamid und Topiramat (ein relativ neuer antiepileptischer Wirkstoff). Normalerweise wird zu Beginn nur ein Wirkstoff gegeben (Monotherapie).

Eine spezielle Gruppe von Epilepsien des Kindesalters wird bevorzugt mit dem Wirkstoff Sultiam behandelt.

Fieberkrämpfe versorgt im akuten Fall entweder der Notarzt mit Benzodiazepinen in die Blutbahn oder (darauf vorbereitete) Eltern mittels Einlauf einer entsprechenden verschreibungspflichtigen Lösung. Geeignete Wirkstoffe sind Diazepam, Clonazepam, Nitrazepam und Clobazam. Nur in Ausnahmefällen wird bei Fieberkrämpfen eine Dauertherapie verordnet.

Wegen seiner krampflösenden Wirkung wird auch Acetazolamid bei Epilepsien eingesetzt. Es wurde beobachtet, dass die Anzahl der epileptischen Anfälle durch das Medikament verringert werden kann.

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es auch operative Verfahren. Dabei werden mitunter bestimmte Hirnareale chirurgisch entfernt. Gegebenenfalls durchtrennt der Neurochirurg auch nur Nervenbahnen, über die sich ein Anfall ausbreitet.

Auch eine so genannte Vagusnerv-Stimulation die Erkrankung lindern. Der Vagusnerv (ein Hirnnerv) verbindet das Gehirn mit zahlreichen inneren Organen. Durch elektrische Reizung dieses Nervs soll die Erregbarkeit des Gehirns positiv beeinflusst werden.

Außerdem sind psychotherapeutische Verfahren hilfreich. Eine Verhaltenstherapie kann den Betroffenen ermöglichen, auf Vorzeichen eines Anfalls zu reagieren und diesen eventuell rechtszeitig zu verhindern oder abzumildern.

Ein Epilepsiehelm wird bevorzugt bei Kindern eingesetzt. Er schützt vor schwerwiegenden Kopfverletzungen bei akuten Anfällen.

Seit Jahrhunderten weiß man, dass bei Menschen mit Epilepsie Fasten vorübergehend zu einer Anfallsfreiheit führte. Darauf basierend wurde 1921 eine Diät mit sehr hohem Fett- und geringem Kohlenhydrat- und Eiweißanteil entwickelt, die so genannte Ketogene Diät. Durch diese Diät wird der biochemische Effekt des Fastens imitiert. Dies erweist sich bei Epilepsiepatienten als sehr effektiv. Der genaue Wirkmechanismus ist dabei jedoch bis heute nicht geklärt. Zahlreiche Studien konnten aber belegen, dass etwa ein Drittel der behandelten Patienten anfallsfrei wurden und ungefähr ein weiteres Drittel eine deutliche Minderung der Anfälle um mindestens die Hälfte erfährt.

Die Ketogene Diät ist aus praktischen Gründen besonders gut für Kinder von ein bis zehn Jahren geeignet, aber auch bei Jugendlichen und Erwachsenen wirksam. Die Diät soll normalerweise zwei Jahre lang eingehalten werden. Bei einem Teil der Patienten hält der erzielte Effekt über die Beendigung hinaus an. Eine besondere Behandlungsalternative stellt diese Diät bei schwer verlaufenden Epilepsien dar. Es ist sehr wichtig, dass die Ketogene Diät im Krankenhaus begonnen wird und regelmäßig ärztlicher Kontrollen bedarf.