Alzheimer - Sport als Nervenschoner

Alzheimer - Sport schützt die Nervenzellen
Alzheimer - Sport schützt die Nervenzellen
Bei Menschen mit Alzheimer gehen die Nervenzellen zugrunde. Wer sich ausreichend bewegt, kann den Untergang der Neuronen vielleicht bremsen. 
 

Der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan, die Schauspielerin Rita Hayworth, die FC Schalke 04-Legende Rudi Assauer - bei Menschen mit Alzheimer setzt nach und nach das große Vergessen ein. Patienten mit einer Demenz können sich an lange Vergangenes oft noch gut erinnern, aber das vor kurzem Geschehene verschwindet oft schnell wieder aus dem Gedächtnis. Eine Heilung von Alzheimer, der häufigsten Form von Demenz, gibt es bis heute nicht. Aber die Demenzerkrankung mit den kognitiven Einbußen lässt sich vielleicht aufhalten. Zum Beispiel durch Bewegung, fanden Forscher der University of Maryland School of Public Health heraus.

Alzheimer lässt Nervenzellen sterben

Teilnehmer der Studie waren 97 Senioren zwischen 65 und 89 Jahren, die ein genetisch erhöhtes Risiko für diese Form der Demenz hatten. Das Alzheimerrisiko wurde durch das Vorhandensein des genetischen Markers APOE-e4 bestimmt. Das Team um Dr. J. Carson Smith verfolgte die Probanden über 18 Monate. Zum Zeitpunkt der Studie litt keiner der Senioren unter kognitiven Beeinträchtigungen.

Die Forscher bestimmten das Volumen des Hippocampus am Anfang und Ende der Studie mit einem bildgebenden Verfahren. In dieser Gehirnregion sitzen das Gedächtnis und die Orientierung. Bei Menschen mit Alzheimer schrumpft die Zahl der Nervenzellen dort zuerst.

Viel oder Bewegung bei Alzheimer

Die Probanden wurden in vier Gruppen eingeteilt. Die Gruppen eins und zwei hatten ein niedriges Alzheimerrisiko. Die einen Senioren aus diesen Gruppen bewegten sich viel (24 Teilnehmer), die andere wenig (34). Gruppen drei und vier waren Probanden mit einem hohen Alzheimerrisiko – auch hier bewegte sich der eine Teil der Senioren viel (22), der andere wenig (17).

Wenig Bewegung hieß, an zwei oder weniger Tagen pro Woche mit niedriger Intensität körperlich aktiv zu sein. Viel Bewegung bedeutete, sich an drei oder mehr Tagen der Woche moderat bis stark zu bewegen.

Sport wirkt positiv aufs Gehirn

Am schlechtesten schnitten die Teilnehmer aus der Gruppe mit einem hohen genetischen Risiko und geringer körperlicher Aktivität ab - das Hippocampus-Volumen schrumpfte um drei Prozent. Bei allen anderen Senioren blieb das Hirnvolumen konstant. Das galt selbst für Senioren mit hohem Risiko für die Alzheimer-Demenz, die aber sportlich aktiv waren. „Bislang gibt es keine Behandlung, die das Hippocampus-Volumen auf konstantem Niveau halten kann“, erklärt Prof. Kirk Erickson von der University of Pittsburgh. Jetzt könnten Ärzte schon einschreiten, bevor die Demenz-Symptome einsetzten. „Sport kann das Schrumpfen des Hippocampus bremsen“, sagt Smith. Damit könne Bewegung vor kognitiven Einbußen schützen.

Heer von Demenz-Patienten

Etwa 1,5 Millionen Menschen Demenz leben derzeit allein in Deutschland, berichtet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Die meisten davon leiden an der Alzheimer-Demenz. Und diese Zahl werde in den nächsten Jahren explodieren, lautet die Prognose von Demografen. Mithilfe eines Alzheimer-Tests lässt sich herausfinden, wie gut es um das Oberstübchen bestellt ist.

Datum: 24.9.2014