Allergie Selbsthilfe & Vorbeugung

Übertrieben hygienische Lebensverhältnisse erhöhen vor allem bei Kindern die Neigung zur Ausbildung einer Allergie. Kommen Kinder dagegen in Maßen mit Keimen und Schmutz in Berührung, scheint das Immunsystem besser gegen das Risiko einer Allergie gewappnet zu sein. Ist die Allergie bereits ausgebrochen, sollten die Kontakte mit dem entsprechenden Allergen minimiert werden:

  • Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel, werden diese vom Speiseplan gestrichen.
  • Menschen, die vor allem auf Kosmetika und Produkte zur Körperpflege reagieren, sollten sich nur mit medizinischen, hautneutralen Syndets waschen. Der Arzt kann über rückfettende Öle oder Cremes beraten, die sich für die Haut eignen. Neben Kosmetika gibt es mittlerweile auch Reinigungsmittel, Schutzhandschuhe oder Bettwaren zu kaufen, die speziell für Allergiker geeignet sind.

Zur Linderung allergischer Symptome bietet der Arzneimittelmarkt eine breite Produktpalette zur internen und externen Anwendung an. Bei den innerlich wirkenden Medikamenten stehen pflanzliche Substanzen und chemisch hergestellte Antiallergika zur Auswahl. Pflanzliche Produkte sind zum Beispiel Fruchtsäuren, meist Zitronensäure. Chemisch hergestellte Arzneimittel zur Linderung von Allergiesymptomen sind Degranulationshemmer wie Cromoglicinsäure, Lodoxamid und Nedocromil. Als Augen- und Nasentropfen oder Nasenspray sowie als Dosieraerosole werden sie meist zur Vorbeugung von allergisch bedingtem Schnupfen (Heuschnupfen) und allergischem Asthma eingesetzt. In Tabletten- oder Kapselform sollen sie allergische Hautreaktionen bekämpfen. Auch die große Gruppe der H1-Antihistaminika wird in Form der Wirkstoffe Azelastin-HCl, Dimetindenmaleat, Loratadin, Levocabastin, Clemastin oder Cetirizin und weiterer Substanzen angewendet. Diese Mittel bieten sich zur Vorbeugung und Behandlung von Juckreiz oder starken Heuschnupfen-Symptomen an. Antihistaminika-haltige Tabletten können auch Pseudoephedrin enthalten. Dieser Wirkstoff hat einen zusätzlichen abschwellenden Effekt. Glucocorticoide wie Beclometason und Dexamethason lindern den Juckreiz und die Entzündung bei Allergien. Die Gruppe der Alpha-Sympathomimetika kommt vor allem bei Bindehautentzündungen des Auges und bei geschwollen Nasenschleimhäuten zur Anwendung. Wirkstoffe sind zum Beispiel Tetryzolin-Hydrochlorid, Tramazolin und Xylometazolin-Hydrochlorid.

Zur äußerlichen Behandlung von allergischen Reaktionen sind ebenfalls Antihistaminika wie Dimetinden geeignet. Als Gel oder Salben lindern sie vor allem leichte Reaktionen nach Insektenstichen. Hochdosierte Kalziumpräparate wirken ? besonders bei Hautallergien und Heuschnupfen ? vorbeugend und allergiemindernd. Sie können eingesetzt werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt, mit den Allergenen in Kontakt zu kommen. Die pflanzliche Wirkstoffkombination Campher + Eucalyptusöl + Kiefernnadelöl soll, als Salbe auf Brust und Rücken aufgetragen, die Schleimhäute abschwellen lassen. Zu den äußerlich angewendeten, juckreizmindernden Glucocorticoiden gehört das Hydrocortison. Bittersüß wirkt ebenso entzündungs- und juckreizlindernd.

Da Allergien oft familiär gehäuft auftreten, sollten Säuglinge, deren Eltern an einer Allergie erkrankt sind, bis mindestens zum sechsten Monat ausschließlich gestillt werden. So vermindert sich die Gefahr, dass das Kind später Allergien entwickelt.

Wann zum Arzt bei Allergie

Die allergische Reaktion des anaphylaktischen Schocks ist ein medizinischer Notfall. Er erfordert das sofortige Eingreifen durch einen Notarzt.

Menschen mit leichteren Formen des Heuschnupfens können mittels geeigneter Selbstmedikation und - wenn möglich - Meiden des Allergieauslösers die allergischen Symptome lindern. Ein Arztbesuch ist trotzdem erforderlich, denn Patienten mit Heuschnupfen haben ein erhöhtes Risiko, zusätzlich an Asthma zu erkranken. Dies passiert, wenn die Überempfindlichkeit von der Nasen- auf die Bronchialschleimhaut übergeht. In diesem Fall reagieren auch die Bronchien auf allergieauslösende Substanzen. Dieser Vorgang wird als "Etagenwechsel" bezeichnet.

Da Nahrungsmittelallergien mit Symptomen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen einhergehen und diese Anzeichen ebenso zu vielen anderen Erkrankungen passen, empfiehlt sich hier ein Arztbesuch.

Allergische Reaktionen nach Arzneimitteleinnahme sind in jedem Fall dem Arzt zu melden, denn dann ist eine Umstellung der Arzneimittelbehandlung erforderlich.

Berufsbedingte Allergien müssen auf jeden Fall ärztlich untersucht werden. Besonders häufig betroffen sind beispielsweise Bäcker oder Frisöre.

Leiden Sie an allergischen Symptomen und wissen nicht, auf welche Stoffe Sie reagieren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser kann mittels eines Allergietests feststellen, auf welche Allergene Sie reagieren und dann geeignete Maßnahmen einleiten.