ADHS Selbsthilfe & Vorbeugung

Das Wichtigste für ein Leben mit einem ADHS-Kind ist der Versuch, einen geregelten, geordneten Tagesrhythmus zu führen. Feste Aufsteh- und Schlafenszeiten, Regeln bei Tisch und Ordnung im Haus helfen dem Kind, sich zu orientieren und Erfolgserlebnisse zu haben. Abends sollte die Schultasche gepackt und die Kleidung zurechtgelegt werden. Spielen gehen darf ein Schulkind erst, wenn die Hausaufgaben erledigt sind. Der Fernsehkonsum sollte eingeschränkt werden. Ein eigener Fernseher oder PC im Kinderzimmer ist Gift für ein ADHS-Kind. Diese als Psychoedukation bezeichneten Maßnahmen werden auch von Kinderärzten und Psychotherapeuten angeregt.

Achten Sie als Eltern darauf, Ihrem Kind verhältnismäßig enge, auf jeden Fall aber klare Grenzen zu setzen. Kündigen Sie Konsequenzen bei Übertreten der festgesetzten Regeln und Grenzen an und halten Sie sich an die angekündigten Konsequenzen. Dabei ist es wichtig, auf einheitliche Erziehungsregeln zu achten. So vermitteln Sie Ihrem Kind Sicherheit. Vermeiden Sie außerdem Schimpfen und Diskussionen sowie impulsive Strenge mit spontaner Strafandrohung. Halten Sie in jedem Fall Kontakt zu Erzieherinnen und Lehrern und über- und unterfordern Sie Ihr Kind nicht.

Manche Eltern beobachten, dass der Verzicht auf Cola oder phosphatreiche Nahrungsmittel wie Würstchen und Fast Food das Kind ruhiger macht. Das trifft aber nicht auf jedes ADHS-Kind zu.

Ausgleichend können zudem verschiedene Pflanzen wirken. Dazu zählen unter anderem Baldrian, Melisse, Hopfen sowie Johanniskraut als Tee, Öl, Tropfen oder Dragees. Außerdem wird verschiedenen Duftölen, zum Beispiel aus Orangenblüten, Lavendel, Jasmin und Melisse eine harmonisierende Wirkung zugeschrieben. Ein Erfolg ist aber nicht bei jedem Kind zu erwarten, vereinzelt kann es sogar zu einer Verschlechterung der Symptomatik kommen.

Wann zum Arzt bei ADHS

Nicht jedes lebhafte Kind leidet unter ADHS. Von einer Störung muss erst ausgegangen werden, wenn die genannten Symptome:
  • sehr ausgeprägt sind
  • länger als sechs Monate auftreten und
  • sich auf verschiedene Lebensbereiche ausdehnen (Schule, Familie, Freizeit).
Bemerken Eltern an ihrem Kind diese Verhaltensauffälligkeiten, sollten sie einen Kinderarzt aufsuchen. Aber auch die Hinweise von Profis wie Erziehern oder Lehrern sollten Eltern zum Anlass für eine Untersuchung nehmen und eventuelle Hinweise auf ADHS nicht aus falsch verstandener Liebe für ihr "lebhaftes" Kind ununtersucht lassen.