Lebensmittelallergie - wie viel ist zu viel?

Lebensmittelallergie - welche Allergen-Dosis ist zu viel?
Lebensmittelallergie - welche Allergen-Dosis ist zu viel?
Nüsse, Eier, Krabben - Nahrungsmittelallergiker reagieren höchst empfindlich auf manches Essen. Doch welche Allergendosis in einem Lebensmittel ist tatsächlich zu viel?

Bei Menschen mit Nahrungsmittelallergie ist das Essen oft kein großer Genuss. Das Immunsystem reagiert überschießend auf bestimmte Lebensmittel. Häufige Auslöser von Nahrungsmittelallergien sind Milcheiweiß, Hühnerei, Fisch, Schalentiere, Getreide oder Nüsse. Derzeit müssen Lebensmittel lediglich den Hinweis tragen: „Kann Spuren von Erdnüssen enthalten“. Doch wie viel des allergieauslösenden Stoffes (Allergens) muss ein Lebensmittel enthalten, um bei zehn Prozent der Nahrungsmittelallergiker eine Reaktion auszulösen?

Das untersuchten Forscher der Universität Manchester. „Uns ging es um jene Konzentration eines Allergens, die eine Reaktion bei den zehn Prozent der empfindlichsten Menschen auslöst“, erklärt Studienleiterin Clare Mills. Die gefundenen Mengen könne man als Warnhinweis für die Höchstkonzentration auf einem Lebensmittel angeben, so Mills weiter.

Allergie auf Fisch, Nüsse & Co

Das Forscherteam untersuchte fünf häufige Nahrungsmittelallergien – nämlich auf Fisch, Shrimps, Sellerie Erdnüsse und Haselnüsse. Mehr als 430 europäische Probanden, die alle unter einer Nahrungsmittelallergie litten, aßen geringe Menschen des Lebensmittels, auf das ihr Körper allergisch reagiert. Dann beobachteten die Forscher, wie ihr Körper darauf reagierte.

Zwischen 1,6 und 10,1 Milligramm Sellerieeiweiß, Haselnüsse und Erdnüsse lösten bei den zehn Prozent der empfindlichsten Menschen eine allergische Reaktion aus. Beim Fisch konnten die Probanden sogar mehr essen – erst bei 27,3 Milligramm war eine allergische Reaktion festzustellen. Noch höher lag die Konzentration bei den Shrimps – hier kam es erst beim Konsum von 2,5 Gramm zu einer allergischen Reaktion. Allerdings arbeiteten Mills und Team in ihren Versuchen mit gekochtem Shrimps-Eiweiß. Rohe Schrimps könnten einen anderen Effekt haben.

Allergiker streichen vieles vom Speiseplan

Die Hersteller müssen allergieauslösende Zutaten auf dem Etikett eines Produktes angeben. Für Spuren von Allergenen, die zufällig in das Lebensmittel geraten, gilt das noch nicht – hier fehlt derzeit noch eine Regelung, die dem Verbraucher Orientierung bietet.

Zur Warnung nutzen die Lebensmittelhersteller vorsorgliche Formulierungen wie „Kann Spuren von Nüssen enthalten“. Allerdings ist die Kennzeichnung auch nicht bei allen Herstellern einheitlich, weshalb sich viele Verbraucher nicht darauf verlassen. Deshalb streichen viele Allergiker bestimmte Lebensmittel oft ganz von ihrem Speiseplan, die sie eigentlich in geringen Konzentrationen tolerieren würden.

Allergisch auf Essen

Bei Menschen mit einer Allergie reagiert der Körper überempfindlich auf bestimmte Substanzen aus der Umwelt. Diese Stoffe bezeichnet man als Allergene. Es gibt die unterschiedlichsten Allergieauslöser – von Pollen über Tierhaare bis hin zum Hausstaub. Löst ein Nahrungsmittel die Allergie aus, sprechen Mediziner von einer Nahrungsmittelallergie. Schätzungsweise fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen.

Bei Säuglingen sind die Hauptauslöser der Nahrungsmittelallergie Kuhmilch, Soja und Hühnerei. Bei Kindern kommen Nüsse, Fisch und Weizen hinzu. Jugendliche und Erwachsene reagieren in der Regel häufiger auf rohe Gemüse- und Obstsorten, Gewürze und Nüsse. Oft liegt gleichzeitig eine Pollenallergie (Heuschnupfen) vor – dann sprechen Allergologen von einer Kreuzallergie.