Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) Behandlung
Zur Behandlung der Ödeme ist es auf jeden Fall wichtig, die zugrunde liegende Erkrankung wirksam zu verbessern.
Zusätzlich sind in der reinen symptomatischen Behandlung drei Grundprinzipien zu unterscheiden:
- Pysikalische Behandlung
Bei einigen Ödemen ist eine alleinige physikalische Behandlung, wie Kühlung, Druckmassage, Abfluss der Gewebeflüssigkeit (Lymphdrainage) oder die Anwendung von Kompressionsstrümpfen Grundlage der Behandlung. So werden zum Beispiel Wassereinlagerungen infolge Verletzungen des Lymphsystems Wassereinlagerungen bei Venenerkrankungen, durch chronische Entzündungen oder durch Bewegungsmangel gebessert. - Medikamentöse Behandlung
Bei einigen Ödemen ist eine physikalische Behandlung nicht empfehlenswert und wird deshalb nicht angewandt. Es wird ausschließlich medikamentös behandelt. In diese Gruppe gehören Wassereinlagerungen durch Nierenversagen und Leberfunktionsschwäche oder Ödeme aufgrund einer ausgeprägten Herzmuskelschwäche. - Kombinationen aus physikalischer und medikamentöser Behandlung
Bei einigen Wassereinlagerungen werden medikamentöse und physikalische Behandlungen gemeinsam eingesetzt. Beispiele sind Wassereinlagerungen bedingt durch leichte Formen der Herzmuskelschwäche, Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft oder leichte bis mittelschwere Ödeme durch Eiweißmangel.
In der medikamentösen Therapie von Ödemen werden eingesetzt:
- Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel wie beispielsweise Hydrochlorothiazid
Diese Wirkstoffe blockieren in den Nierenzellen das Transportsystem für die Elektrolyte Natrium und Chlorid. Dadurch wird vermehrt Natriumchlorid (NaCl) und das daran gebundene Wasser ausgeschieden. Durch die Verschiebung der Elektrolytmengen kommt es allerdings auch zu einem Verlust an Kalium, was ungünstige Auswirkungen beispielsweise auf die Funktion des Herzmuskels hat. Diese Entwässerungsmittel werden daher häufig kombiniert mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln wie beispielsweise Amilorid, die den Kaliumverlust niedrig halten. Als Wirkstoffkombinationen stehen unter anderem Bemetizid + Triamteren, Hydrochlorothiazid + Triamteren, Bendroflumethiazid + Amilorid und Hydrochlorothiazid + Amilorid zur Verfügung. - Schleifendiuretika wie beispielsweise Furosemid und Torasemid
Schleifendiuretika sind eine Gruppe von harntreibenden Medikamenten, die an einer bestimmten Stelle in der Niere wirken, der so genannten Henle'schen Schleife. Dort blockieren sie ein Transporteiweiß, das für die Aufnahme von Kalium, Natrium und Chlorid aus dem Harn sorgt. So werden diese Elektrolyte und das an sie gebundene Wasser verstärkt ausgeschieden. Schleifendiuretika sind stark wirksam. Eine Wirkstoffkombination ist zum Beispiel Furosemid + Spironolacton. - Osmotische Diuretika wie beispielsweise Mannit
Mannit bleibt nach seinem Übergang vom Blut in die Niere in den kleinen Harnkanälchen zurück. Dadurch sorgt es dafür, dass Wasser gebunden wird und dann ausgeschieden werden kann. - Als gleichzeitig entwässernder und blutdrucksenkender Wirkstoff kann Xipamid eingesetzt werden. Die diuretische Wirkung tritt nach etwa einer Stunde ein, der blutdrucksenkende Effekt erst nach zwei bis drei Wochen. Eine Wirkstoffkombination ist zum Beispiel Xipamid + Triamteren.
Zur Behandlung eines Hirnödems werden zusätzlich zu entwässernden Mitteln (Diuretika) Glukokortikoide wie beispielsweise Dexamethason verwendet.Einige Ödeme erfordern besondere Behandlungsmethoden. Zum Beispiel wird ein akutes Lungenödem bei Herz- oder Niereninsuffizienz als medizinischer Notfall eingestuft. Unbehandelt kann es schnell zum Atemstillstand kommen und damit innerhalb von Minuten zum Todführen. Eine notfallmäßige Behandlung besteht aus Oberkörperhochlagerung, Druckbeatmung mit Sauerstoff, Katecholaminen, Nitroglyzerin und stark wirksamen Entwässerungsmitteln. Bei einer Überwässerung durch Nierenversagen kann eventuell eine Dialyse notwendig sein. Bei Ödemen infolge einer Leberzirrhose muss gegebenenfalls eine Bauchhöhlenpunktion mit gezieltem Ablassen der Flüssigkeit erfolgen.