Morbus Bechterew Behandlung

Der Arzt erfragt zunächst genau die Art der Beschwerden und untersucht danach gründlich Wirbelsäule und Gelenke in verschiedenen Körperhaltungen. Eine Blutabnahme gibt Auskunft über entzündliche Vorgänge im Körper. Betrachtet werden die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und der Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP). Oft sind diese allerdings auch unauffällig. Auch der sogenannte Rheumafaktor wird abgenommen. Er ist bei Morbus Bechterew negativ. Den Rheumafaktor nutzt der Arzt, um Morbus Bechterew von einer rheumatoiden Arthritis (chronischen Polyarthritis) zu unterscheiden.

Oft ist es auch für den Fachmann nicht einfach, sofort die richtige Diagnose zu stellen. Bei Verdacht auf einen Morbus Bechterew ist es deshalb sinnvoll, wenn früh ein Rheumatologe hinzugezogen wird. Dieser kann sowohl bei der Diagnosefindung helfen, als auch bei den bestgeeigneten Therapieempfehlungen.

Der Verdacht auf einen Morbus Bechterew lässt sich erhärten, wenn im Blut der genetische Marker HLA-B 27 nachweisbar ist. Über 90 Prozent der Menschen mit Morbus Bechterew haben diesen Faktor, in der Bevölkerung sonst nur 8 Prozent. Wenn man den Faktor hat, muss man also nicht an Morbus Bechterew erkranken. Umgekehrt hat ein kleiner Teil der Betroffenen diesen Faktor nicht.

Um zu beurteilen, ob das Iliosakralgelenk und die Wirbelsäule verändert sind, veranlasst der Arzt verschiedene bildgebende Untersuchungen. Hier gehören konventionelle Röntgenbilder der Wirbelsäule und des Beckens. Ein typischer Befund im fortgeschrittenen Stadium ist die sogenannte Bambusstabwirbelsäule. Falls auf dem Röntgenbild nichts zu sehen ist, hilft eine kernspintomographische Untersuchung des Iliosakralgelenks weiter. Diese zeigt oft auch schon frühe Veränderungen.

Als wesentliche Säule der Behandlung verordnet der Arzt regelmäßige Physiotherapie.

Gegen Schmerzen und Entzündungen verordnet der Arzt in erster Linie:Beachten Sie dabei genau die empfohlenen Dosierungen, um Schäden an Magen, Leber und Nieren vorzubeugen.

Eine Kombination von medikamentöser Behandlung mit den oben genannten Wirkstoffen und Physiotherapie hilft vielen Patienten bereits deutlich oder ausreichend.

Falls dem nicht so ist, kommt bei schwer betroffenen Patienten mit besonders aktivem Krankheitsverlauf der Einsatz eines sogenannten TNF-Blockers (Tumor-Nekrose-Faktor-Inhibitor) infrage. Wirkstoffe aus dieser Gruppe hemmen gezielt den sogenannten Tumornekrosefaktor (TNF-alpha). Dieser Entzündungsbotenstoff spielt bei den chronischen Gelenksentzündungen des Morbus Bechterew eine wichtige Rolle. Die bei Morbus Bechterew eingesetzten Wirkstoffe Etanercept und Adalizumab müssen unter die Haut (subkutan) gespritzt werden, der Wirkstoff Infliximab wird als Tropf (Infusion) gegeben. Weil diese Therapie in das körpereigene Abwehrsystem eingreift, gehört sie in die Hände von erfahrenen Rheumatologen oder vergleichbar qualifizierten Ärzten. Die TNF-Blocker gehören zur Wirkstoff-Gruppe der sogenannten Immunologika. Diese fasst Wirkstoffe zusammen, die bei unterschiedlichen Krankheiten in das körpereigene Abwehrsystem eingreifen.

Wenn Morbus Bechterew vorwiegend die großen Gelenke betrifft, hat sich die dauerhafte Einnahme (Basistherapie) des entzündungshemmenden Wirkstoffs Sulfasalazin aus der Gruppe der Aminosalicylate als gut wirksam erwiesen.

Nur in schwersten Fällen mit komplett versteifter Wirbelsäule wird die Wirbelsäule operiert und aufgerichtet.

Wenn die Augen beteiligt sind in Form einer Regenbogenhautentzündung (Iritis), wird diese augenärztlich behandelt. Hier hilft oft Kortison (aus der Gruppe der Glukokortikoide) in Tropfenform, die Entzündung des Auges erfolgreich zu behandeln.

Gegebenenfalls regt der Arzt auch eine Kur in einer Rheumaklinik (stationäre Rehabilitationsmaßnahme) an.