Hexenschuss - Warnschuss für den Rücken

Hexenschuss - ein Hinweis auf zu wenig Bewegung
Hexenschuss - ein Hinweis auf zu wenig Bewegung
Ein Hexenschuss kann ein extrem schmerzhaftes Zeichen dafür sein, dass die Rücken- und Bauchmuskulatur schlecht trainiert ist  - oder man sich schlichtweg zu wenig bewegt.

Die Deutschen sitzen zu viel - den ganzen Tag auf dem Bürostuhl, dann im Auto und schließlich abends auf der Couch beim Fernsehgucken. Kein Wunder, dass der Rücken irgendwann streikt. Ein Hexenschuss sei ein Warnschuss für den Rücken, betonen Orthopäden. Er sei nicht selten ein Hinweis auf eine untrainierte Bauch- und Rückenmuskulatur oder Lebensstil, der ohne viel Bewegung auskommt. Hinter den Rückenschmerzen könne aber auch eine ernsthafte Erkrankung wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall stecken, warnen  die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) und der Berufsverband der Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. (BVOU).

Bewegung, aber nicht übertreiben!

Rückenschmerzen sind ein richtiges Volksleiden. Etwa 80 bis 85 Prozent der Menschen in Deutschland leiden irgendwann in ihrem Leben an Rückenschmerzen. „Bewegung ist hervorragend gegen Kreuzschmerzen“, sagt Prof. Bernd Kladny, Generalsekretär der DGOU. Allerdings übertrieben es einige Menschen im Frühjahr und belasteten aufgrund ihres Tatendrangs nach der langen Winterzeit ihre Wirbelsäule zu stark - diese sei darauf nicht vorbereitet. Dies geschehe etwa bei der Gartenarbeit, dem rühjahrsputz oder  beim Entrümpeln. "Der Rücken sendet dann mit dem Hexenschuss ein Warnsignal“, so Kladny.

Hexenschuss - jeden kann es treffen!

Ein Hexenschuss äußert sich durch einen einschießenden Schmerz im Lendenwirbelbereich. Eine Überlastung der Zwischenwirbelgelenke oder gezerrte und verspannte Rückenmuskeln zwingen den Betroffenen dann meist in eine gebückte Haltung. Auslöser für einen Hexenschuss sind oftmals ruckartige Bewegungen, das Heben schwerer Lasten und Verdrehungen, die durch eine schwache und verkürzte Rumpfmuskulatur begünstigt werden.

„Jeden kann es treffen. Trotzdem sollten Betroffenen den Hexenschuss als Anlass nehmen, mehr für ihre Rückengesundheit zu tun“, findet der Orthopäde Dr. Johannes Flechtenmacher, Präsident des BVOU.  „Das ist vor allem für Menschen wichtig, die aufgrund ihrer Arbeit viel sitzen müssen.“

Hexenschuss vorbeugen - einfach mal aufstehen

Für einen starken Rücken empfehlen die Experten mehr Bewegung im Alltag, regelmäßigen Sport und eine rückenschonenden Haltung bei allen Handgriffen des täglichen Lebens. Mehr Bewegung gelingt zum Beispiel so: Treppen steigen statt Rolltreppe fahren, Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen anstatt mit dem Auto zu fahren oder im Büro einfach mal vom langen Sitzen Pause machen, aufstehen und die Muskeln dehnen.

Für das gezielte Training der Muskeln eignen sich gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking und Pilates. Im Alltag solle man auf eine rückenfreundliche Haltung achten. Wer im Beruf viele Stunden am PC sitzt, sollte dies möglichst rückenfreundlich tun. Denn wer über mehrere Stunden in einer falschen Sitzposition verharrt, belastet  die Bandscheiben nachhaltig negativ. Zum Anheben schwerer Gegenstände sollte man in die Knie gehen und den Rücken gerade halten, so dass Rücken und Bandscheiben geschont werden.

Bewegung trotz Hexenschuss

Menschen, die von einem Hexenschuss betroffen sind, sollten aufgrund der Schmerzen nicht in eine steife Schonhaltung verfallen, sondern sich weiterhin aktiv bewegen. Dies fördert in fast allen Fällen die Heilung der Rückenschmerzen. Die Einnahme eines rezeptfreien Schmerzmittels, maximal zwei bis drei Tage, kann helfen, ohne Schmerzen schnell wieder aktiv zu werden. Wärmeanwendungen, zum Beispiel ein heißes Bad oder Rotlichtanwendung, ergänzen den Heilungsprozess. Auf starke körperliche Belastungen solle man aber verzichten.

Datum: 23.3.2015