Hallux valgus (Ballenzeh)

Frau mit Hallux valgus: Die Ballenzehe wird häufig durch falsches Schuhwerk verursacht
Ein Hallux valgus wird häufig durch falsches Schuhwerk verursacht
Ein Hallux valgus ist häufig. Meist ist der Ballenzeh nicht nur ein kosmetisches Problem. Alles über Symptome, Ursachen und Therapien beim Hallux valgus.

Inhaltsverzeichnis
Bildergalerie: Hallux valgus - 7 Tipps für gesunde Füße
Was ist ein Hallux valgus?
Was sind die Ursachen des Hallux valgus?
Was sind die Hallux valgus-Symptome?
Wie wird ein Hallux valgus behandelt?
- ohne Operation
- mit Operation
Welche Komplikationen können auftreten?
High Heels - Gefahr für die Füße

Was ist ein Hallux valgus?

Der Hallux valgus eine Fehlstellung der Großzehe. Medizinier sprechen auch von Ballenzeh, Großzehenballen, Ballengroßzehe oder schiefer Zeh. Bei einem Hallux valgus ist die Großzehe im Grundgelenk aus ihrer normalen Achse seitlich nach außen in Richtung der anderen Zehen abgewinkelt (lat. valgus = krumm/schief). Sie bleibt dauerhaft in dieser Fehlstellung. Gleichtzeitig wölbt sich der Mittelfußknochen nach innen zur Körpermitte vor. Je nach Winkel, in dem sich die Großzehe biegt, wird der Hallux valgus in drei Schwergrade eingeteilt: mild, moderat und schwer. Je nach Ausprägung kann die Fehlstellung Schmerzen im Zehengelenk verursachen.

Ein Hallux valgus ist keine Seltenheit: Mediziner schätzen die Häufigkeit auf 25 bis 30 Prozent. Dabei leiden deutlich mehr Frauen als Männer unter dem „dicken Knochen“ am Fuß. Sie ist die häufigste Fehlstellung am Fuß.

Was sind die Ursachen des Hallux valgus?

Mediziner diskutieren folgende Ursachen für die Entstehung eines Hallux valgus:

  • Falsches Schuhwerk: Der Hallux valgus wird meist erworben. Der häufigste Grund ist falsches, zu enges Schuhwerk (z.B. spitze Schuhe). Deshalb trifft der Hallux valgus Frauen häufiger. Dafür spricht auch, dass Menschen, die aufgrund klimatischer oder kultureller Hintergründe ohne enges Schuhwerk laufen, fast nie einen Hallux valgus entwickeln.
  • Genetische Veranlagung: In manchen Familien tritt der Hallux valgus gehäuft auf – der Ballenzeh wird also vererbt.
  • Vorhandene Deformitäten des Fußes: Ein Spreizfuß oder Knickfuß kann die Entstehung eines Hallux valgus fördern.
  • Fehlfunktion der Muskeln: Auch diese kann einen Hallux valgus begünstigen.
  • Außerdem können Verletzungen nach Unfällen, eine Arthritis, Bänderschwäche oder Erkrankungen der Nerven zur Entwicklung eines Hallux valgus führen.

Was sind die Hallux valgus-Symptome?

Ein Hallux valgus ist schon mit bloßem Auge erkennbar. Am der Großzehe wölbt sich ein dicker Ballen – das Großzehengrundgelenk gerät in eine Fehlstellung zur Körpermitte. Gleichzeitig biegt sich der große Zeh in Richtung der anderen Zehen nach außen.

Die Haut ist an der Stelle des Gelenks häufig gerötet und stark verdickt. Optisch sieht es so aus, als habe sich am Gelenk ein neuer Knochen gebildet. Tatsächlich entsteht die Verdickung aber durch das zum Fußinnenrand gedrückte Köpfchen des Mittelfußknochens und die darüber liegende geschwollene Haut.

Ein charakteristisches Hallux valgus-Symptom sind Schmerzen. Sie entstehen durch eine Schädigung der Haut, der Schleimbeutel am Gelenk und des Großzehengrundgelenk. In vielen Fällen entwickelt sich aus dem zunächst vielleicht kosmetischen ein sehr schmerzhaftes Problem. Die Schmerzen können im Lauf der Zeit zunehmen, wenn immer weiter Druck auf das Gelenk und die Haut einwirkt. Sie können sich auf den gesamten Mittelfuß- und Zehenbereich ausbreiten.

Wie wird ein Hallux valgus behandelt?

Ziel der Therapie ist, es die Schmerzen im Großzehengelenk zu reduzieren, die Fehlstellung zu korrigieren und die Funktion wiederherzustellen. Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten des Hallux valgus:

Ohne Operation (konservative Therapie)

Die konservative Therapie stützt sich auf folgende Therapiebausteine:

  • Beratung und Aufklärung über Verhaltensweisen, die für den Fuß gesünder sind. Dazu zählen unter anderem bestimmte Sportmöglichkeiten (Fußgymnastik) und ein optimales Schuhwerk (weiches Oberleder, weite satt spitze Schuhe, niedrige Absätze – keine High Heels!)
  • Medikamente: Nicht-Steriodale Anti-Rheumatika (NSAR) als Schmerzmittel.
  • Physikalische Therapie: Krankengymnastik, manuelle Therapie
  • Orthopädische Hilfsmittel: Hallux valgus-Schiene, Zehenspreizer, Zehenpolster, Einlagen, Ballenrolle bei schmerzhafter Arthrose des Großzehengrundgelenks und Orthesen zur Stabilisierung, Entlastung und Korrektur des Gelenks.

Hallux valgus-OP

Manchmal reicht die konservative Behandlung des Ballenzehs nicht aus und bringt nicht den gewünschten Erfolg. Bei folgenden Hallux valgus-Symptome sollten Patienten eine Operation in Erwägung ziehen:

  • Schmerzen und Leidensdruck
  • Einschränkung der Lebensqualität
  • Schuhprobleme durch Druckstellen
  • Wiederkehrende Geschwüre am Ballenzeh
  • Funktionseinschränkungen
  • Fortschreitender Deformierung der Großzehe
  • Drohender Deformierung der Kleinzehen.

Es gibt heute eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie der Hallux valgus operiert werden kann, zum Beispiel durch gelenkerhaltende Verfahren. Grundsätzlich zielt die Hallux-OP darauf ab, die normalen anatomischen Verhältnisse des Fußes so gut wie möglich wieder herzustellen und damit eine normale Funktion und vor allem eine Schmerzreduktion zu erzielen.

Komplikationen bei Hallux-OP

Wie bei jeder Operation können auch bei der Hallux valgus Operation Komplikationen auftreten. Beispiele sind:

  • Bluterguss (Hämatom), Wundheilungsstörung, Wundinfektion
  • Tiefe Beinvenenthrombose
  • Embolie
  • Schädigung von Nerven und Gefäßen
  • Funktionsbehinderung im Großzehengrundgelenk
  • Pseudarthrose – der Knochen heilt nicht
  • Die Fehlstellung entwickelt sich erneut
  • Osteonekrose – Abbau der Knochensubstanz
  • Arthrose des Großezehengrundgelenks
  • Hallux varus – der große Zeh zeigt jetzt in die andere Richtung nach innen

Wie gut das Ergebnis einer Hallux valgus-OP ist, hängt davon ab, welcher Schweregrad vorliegt. Bei leichten bis moderaten Fehlstellungen lässt sich durch die Operation meist ein gutes Ergebnis erzielen. Die Patienten sind schmerzfrei und die Zehe ist wieder in ihrer normalen Position.