Bandscheibenvorfall Selbsthilfe & Vorbeugung

Wenn Ihr Arzt einen Bandscheibenschaden, sei es eine Vorwölbung oder auch einen Vorfall, diagnostiziert, bedeutet das für Sie noch lange keine Operation. Im Gegenteil: In vielen Fällen kann eine deutliche Besserung der Beschwerden mit sogenannten konservativen Methoden, das heißt ohne Operation, erreicht werden. In nur etwa 10 Prozent der Fälle stellt eine Operation bei Bandscheibenvorfällen die einzige Möglichkeit dar, die Beschwerden zu lindern (bei Bandscheibenvorwölbungen ist der Anteil der unumgänglichen Operationen noch kleiner).

Alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Operation sind:

Altersbedingte Schäden an den Bandscheiben können Sie wirkungsvoll hinauszögern. Zusätzlich können Sie mögliche negative Auswirkungen eines Bandscheibenschadens deutlich vermindern. Nachfolgend ein paar Tipps zur effektiven Selbsthilfe:

Besonders schädlich für Ihre Bandscheiben ist starke Dauerlast, wie zum Beispiel beim langen Sitzen, besonders in Fehlhaltungen. Haben Sie zudem eine relativ schwache Rumpfmuskulatur, ist der Druck auf Ihre Bandscheiben enorm. Und eben das sollten Sie vermeiden. Neben dem Vermeiden von Fehlhaltungen tut Bewegung der Wirbelsäule und den Bandscheiben in der Regel gut. Eine besonders geeignete Sportart ist Schwimmen (Brustschwimmen, Rückenschwimmen und Kraulen). Es kann allerdings sein, dass Sie bei bestimmten Bandscheibenproblemen ausnahmsweise besser still halten. Ehe Sie also Sport treiben, fragen Sie Ihren Arzt.

Kleiner Aufwand, großer Effekt: Sorgen Sie zum Beispiel für Bewegung, indem Sie häufig vom Sitzen zum Stehen wechseln, gehen Sie beim Telefonieren umher und laufen Sie, wann immer es möglich ist. Gehen Sie zum Kollegen, anstatt mit ihm zu telefonieren. Bringen Sie die Post eigenhändig zum Briefkasten oder gehen Sie Treppen anstatt Fahrstühle zu benutzen. Denn Bewegung mindert viele Rückenschmerzen oder beugt ihnen vor.

Auch Dehnübungen, Yoga und/oder Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation können Bandscheibenschäden vorbeugen. Desweiteren ist die sogenannte Rückenschule eine sehr empfehlenswerte vorbeugende Maßnahme. Viele dieser Kurse werden kostenfrei von Ihrer Krankenkasse oder sehr kostengünstig an Volkshochschulen angeboten.

Wann zum Arzt bei Bandscheibenvorfall

Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen, Kopfschmerzen, ausstrahlende Schmerzen in Armen und Beinen, Muskelschwäche, Kraftlosigkeit in Händen und Füßen sowie Missempfindungen mit Kribbeln und Ameisenlaufen auf der Haut können auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen und sollten vom Arzt abgeklärt werden. Dies gilt besonders dann, wenn diese Beschwerden plötzlich auftreten und sehr intensiv empfunden werden. Je länger die Beschwerden bestehen, desto schwieriger kann sich die Behandlung gestalten. Bei bestimmten Formen des Bandscheibenvorfalls kann es sogar zu bleibenden Schäden kommen, wenn die Behandlung verschleppt wird.

Lähmungen, Gefühlsstörungen und Taubheit an den Innenseiten der Oberschenkel sowie Blasenentleerungsstörungen und/oder Mastdarmentleerungsstörungen mit unwillkürlichem Urin- oder Stuhlabgang stellen einen absoluten Notfall dar und bedürfen einer sofortigen Behandlung. Falsche Scham führt leider zu oft dazu, dass Patienten mit diesen Beschwerden zu spät zum Arzt gehen und bleibende Schäden erleiden. Rufen Sie bei diesen Symptomen deshalb bitte unverzüglich einen Notarzt.