Vitamine Wirkungsweise

Vitamine werden auch Mikronährstoffe genannt, weil der Körper sie nur in winzigen Mengen braucht. Und doch sind sie lebenswichtig, denn sie sind an zahlreichen Stoffwechselvorgängen meistens als Katalysatoren beteiligt. Bei einer Vitamin-Unterversorgung kommt es daher zu Störungen des Stoffwechsels, meist erkennbar an charakteristischen Mangelerkrankungen.

Man unterscheidet zwischen fettlöslichen und wasserlöslichen Vitaminen:
  • Fettlösliche Vitamine (das sind A, D, E und K) können vom Körper nur in Anwesenheit von Fetten aufgenommen werden. Fettlösliche Vitamine werden im Körperfett gespeichert, wodurch sich bei stetiger überhöhter Zufuhr eine gesundheitsschädliche Überdosierung ergeben kann. Dies ist besonders bei Vitamin A und Vitamin D zu beachten.
  • Wasserlösliche Vitamine (B-Vitamine, Vitamin C, Folsäure, Pantothensäure, Biotin und Niacin) kann der Körper nur begrenzt speichern. Bei überhöhter Aufnahme werden sie über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden; daher sind Schäden durch Überdosierung selten.
Im Nachfolgenden sind die Funktionen der Vitamine kurz beschrieben und die empfohlene Tagesdosis genannt. Die Dosis entspricht dem Bedarf eines gesunden Menschens und berücksichtigt nicht besondere Zustände beziehungsweise Erkrankungen.
  • Vitamin A (Retinol) ist Bestandteil des Sehfarbstoffs in der Augennetzhaut, es ist notwendig für Aufbau und Funktion der Haut und fungiert als Antioxidans (Schutz der Zellhülle). Vitamin A kann nur bei ausreichender Zink-Versorgung in den Körper aufgenommen werden. In der Schwangerschaft können Überdosierungen das Ungeborene schädigen. Daher sollten in der Schwangerschaft Vitamin A-Präparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen und die Dosierungsanleitung unbedingt beachtet werden. Erwachsene benötigen täglich 1,1 Milligramm, Kinder 0,5 bis 1,1 Milligramm.
  • Vitamin D (Colecalciferol) bildet der Körper unter Sonnenbestrahlung in der Haut aus Cholesterin. Es ist wichtig für den Stoffwechsel von Calcium und Phosphat und fördert den Aufbau von Knochen und Zähnen. Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre benötigen etwa 10 Mikrogramm täglich, Ältere etwa 5 Mikrogramm. Bei Störungen des Vitamin D-Stoffwechsels werden die Wirkstoffkombination Ergocalciferol oder Colecalciferol + Natriumfluorid eingesetzt.
  • Vitamin E (Tocopherol) fungiert als Antioxidans, das heißt, es schützt den Körper vor aggressiven Stoffwechselprodukten. Eine langzeitige Überdosierung kann eventuell Schäden hervorrufen. Normalerweise sollten Erwachsene 12 Milligramm, Kinder 4 bis 14 Milligramm aufnehmen.
  • Vitamin K (Phyllochinon, Phytomenadion) ist notwendig für die Bildung von Blutgerinnungsfaktoren in der Leber. Vitamin K-Präparate dürfen nicht mit Antikoagulanzien eingenommen werden, da sie deren Wirkung aufheben. Erwachsene benötigen 60 bis 80 Mikrogramm, Kinder 10 bis 50 Mikrogramm.
  • Vitamin B1 (Thiamin) ist wichtig für den Stoffwechsel der Kohlenhydrate. Der Bedarf von Erwachsenen liegt bei 1,2 Milligramm, von Kindern bei 0,3 bis 1,2 Milligramm. Eine Unterversorgung kann durch den Wirkstoff Benfotiamin behandelt werden.
  • Vitamin B2 (Riboflavin) ist notwendig für den Energiehaushalt des Körpers. Erwachsene benötigen 1,5 Milligramm, Kinder 0,5 bis 1,4 Milligramm.
  • Vitamin B3 (Nicotinamid, Nikotinsäureamid, Niacin) ist an verschiedenen Stoffwechselvorgängen vor allem der Nervenzellen beteiligt. Der Bedarf von Erwachsenen liegt bei 15 Milligramm, von Kindern bei 6 bis 15 Milligramm.
  • Vitamin B6 (Pyridoxin) spielt eine wichtige Rolle im Eiweiß-Stoffwechsel. Täglich brauchen Erwachsene 1,5 Milligramm, Kinder 0,4 bis 1,4 Milligramm.
  • Vitamin B12 (Cyanocobalamin) ist unentbehrlich für die Bildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin). Erwachsene sollten 3 Mikrogramm täglich, Kinder 1 bis 3 Mikrogramm aufnehmen.
  • Folsäure ist wichtig für die Blutbildung. In der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung wichtig für die Entwicklung des Ungeborenen. Erwachsene benötigen 0,4 Milligramm, Kinder 0,05 bis 0,3 Milligramm.
  • Panthothensäure spielt bei einer Vielzahl von Stoffwechselreaktionen eine Rolle. Tagesbedarf von Erwachsenen: 10 Milligramm, von Kindern: 6 Milligramm.
  • Vitamin C (Ascorbinsäure) ist notwendig für die Bildung von Bindegewebe, Knochen, Knorpel und Zahnfleisch. Sie dient zudem als Antioxidans und schützt den Körper vor schädlichen Stoffwechselprodukten. In hohen Dosierungen kann Vitamin C abführend wirken. Bei langfristiger Überdosierung sind Nierenschäden durch Bildung von Vitamin C-Steinen nicht auszuschließen. Erwachsene benötigen 100 Milligramm, Kinder 50 bis 100 Milligramm täglich.
  • Vitamin H (Biotin) spielt sowohl im Fett-, im Eiweiß- als auch im Kohlenhydrat-Stoffwechsel eine wichtige Rolle. Der Tagesbedarf liegt für Erwachsene und Kinder bei 0,1 bis 0,2 Milligramm.
Häufig werden verschiedene Wirkstoffe miteinander kombiniert, um Mangelerscheinungen vorzubeugen beziehungsweise eine vorhandene Unterversorgung auszugleichen. Beispiele für Wirkstoffkombinationen sind Benfotiamin + Vitamin B6, Retinol + Thiamin HCL + Kalzium Panthotenat oder Vitamin B1 + Vitamin B6.