Tranylcypromin Wechselwirkungen

Die wichtigsten Wechselwirkungen des Tranylcypromin betreffen Lebensmittel. Viele von ihnen enthalten sogenannte "biogene Amine" (unter anderem das Tyramin). Diese Stoffe können aufgrund der durch Tranylcypromin hervorgerufenen kompletten Hemmung des Enzyms Monoaminoxidase (MAO) vom Körper nicht mehr ausreichend abgebaut werden. Dies kann zum Blutdruckanstieg bis hin zur Blutdruckkrise mit Gehirnblutung führen! Deshalb muss bereits einen Tag vor bis 14 Tage nach Beendigung der Therapie eine strenge Diät eingehalten werden. Manche Lebensmittel sind komplett verboten (zum Beispiel Käse, Sojabohnen, Schokoladeneis oder Rotwein), andere dürfen nur in genau vorgeschriebenen Mengen verzehrt werden. Eine komplette Liste aufzuführen ist hier nicht möglich, der Patient bekommt sie jedoch zu Behandlungbeginn ausgehändigt.

Die Wirkung von Alkohol und von Arzneimitteln, die auf die Psyche wirken (wie Neuroleptika, Antidepressiva, Schmerzmittel oder Benzodiazepine wie z.B. Diazepam) wird durch Tranylcypromin verstärkt. Besonders schwerwiegende Wechselwirkungen treten mit Arzneimitteln auf, die ebenfalls auf den Botenstoff Serotonin wirken. Dies sind besonders die SSRI-Antidepressiva wie z.B. Fluoxetin, Paroxetin und Fluvoxamin sowie das Clomipramin (ein trizyklisches Antidepressivum) und Venlafaxin (ein neues, bicyclisches Antidepressivum). Hier kann es zu Fieber, Verwirrtheit und Unruhe bis hin zum schweren, sogenannten Serotoninsyndrom mit Steifheit oder übersteigerten Muskelreflexen kommen. Diese Arzneimittel dürfen daher keinesfalls kombiniert werden. Beim Wechsel von Tranylcypromin zu SSRI-Antidepressiva oder umgekehrt muss daher auch eine ausreichend lange Behandlungspause (abhängig von der Wirkdauer des SSRI) beachtet werden! Die Pause kann bis zu fünf Wochen dauern. Auch vor einem Wechsel vom Tranylcypromin zu trizyklischen Antidepressiva ist eine mindestens 14-tägige Behandlungspause erforderlich. Bei anderen Antidepressiva dagegen ist zum Teil nur eine Woche Pause erforderlich. Nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen dürfen in Ausnahmefällen trizyklische Antidepressiva (aber nicht Clomipramin!) zusammen mit Tranylcypromin gegeben werden.

Die Kombination von L-Tryptophan (zum Beispiel als Schlafmittel) und Tranylcypromin kann zu Delirien und Verwirrtheit führen.

Mit Disulfiram (einem Alkoholentwöhnungsmittel) kommt es zu schweren, nicht vorhersehbaren Wechselwirkungen; eine gemeinsame Anwendung verbietet sich daher.

Auch starke opioide Schmerzmittel (besonders das Pethidin) werden in ihrer Wirkung verstärkt und dürfen daher nicht gleichzeitig mit Tranylcypromin eingenommen werden. Die Wechselwirkungen treten bei Pethidin sogar noch auf, wenn Tranylcypromin bis zu 14 Tage vorher genommen wurde.

Auch der Hustendämpfer Dextromethorphan, der in frei verkäuflichen(!) Erkältungsmitteln vorkommt, hat ein ähnliches Wirkprinzip wie die genannten Schmerzmittel. Er kann zusammen mit Tranylcypromin zu schweren Störungen des Nervensystems führen und sollte daher ebenso nicht gleichzeitig verwendet werden.

Einige Arzneimittel können mit Tranylcypromin zu gefährlichen Blutdrucksteigerungen führen und sollten nicht gemeinsam angewendet werden. Dies sind zum Beispiel der angstlösende Arzneistoff Buspiron oder die sogenannten Triptane (wie Sumatriptan), die gegen Migräne eingesetzt werden. Auch Arzneimittel gegen niedrigen Blutdruck (die zum Teil frei verkauft werden) und andere sogenannte Sympathomimetika werden in ihrer Wirkung verstärkt. Sympathomimetika kommen unter anderem in Kreislaufmitteln, Nasentropfen, Grippemitteln oder Appetitzüglern vor. Auch als gefäßverengender Zusatz in betäubenden Spritzen sind sie enthalten.

Arzneimittel, die den Blutdruck senken, wie Guanethedin oder Methyldopa können in ihrer Wirkung verstärkt werden. Gelegentlich kann es paradoxerweise aber auch zu einer Blutdruckerhöhung mit diesen Mitteln kommen.

Auch die Wirkung von Insulinen und anderen Mitteln gegen Diabetes zum Einnehmen ("Zuckertabletten") wird durch Tranylcypromin verstärkt.

Narkosemedikamente dürfen nicht gleichzeitig mit Tranylcypromin angewendet werden. Sollte dennoch eine Narkose im Notfall unumgänglich sein, so sollten dabei Narkosemittel zum Einatmen (außer Äther) bevorzugt verwendet werden.

Außer mit Benserazid und Carbidopa darf Tranylcypromin nicht mit Antiparkinsonmitteln kombiniert werden.

Da es bei gleichzeitiger Anwendung von Tranylcypromin mit Amfebutanon (auch Bupropion genannt - ein atypisches Antidepressivum und Raucherentwöhnungsmittel) zu erhöhter Krampfanfälligkeit kommt, sollten diese Arzneimittel nicht gemeinsam angewendet werden.