Thioridazin Wechselwirkungen

Wirkstoffe wie Fluoxetin und Paroxetin (Antidepressiva) und andere Arzneistoffe wie Fluvoxamin (ebenfalls ein Antidepressivum) sowie Pindolol (blutdrucksenkendes Mittel) und Propranolol (Betablocker) können die Verstoffwechselung von Thioridazin beträchtlich verlangsamen. Daraus resultieren erhöhte Blutkonzentrationen von Thioridazin. Diese können zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen (Erregungsleitungsstörung am Herzen mit EKG-Veränderung). Dies kann auch durch Arzneistoffe, die eine Verlängerung des QT-Intervalls bewirken, hervorgerufen werden. Damit erhöht sich das Risiko schwerwiegender und potenziell tödlicher Herzrhythmusstörungen.

Thioridazin darf weiterhin nicht bei genetischem Defekt als Ursache für eine reduzierte Aktivität von Cytochrom P450 2D6-Isoenzym (bestimmtes Leberfunktionseiweiß) verordnet werden.

Die Wirkung von Thioridazin kann durch Substanzen wie Cimetidin (vermindert die Säureproduktion im Magen) oder die Antidepressiva Fluoxetin, Paroxetin und Moclobemid verstärkt und verlängert werden. Eine individuelle Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt kann erforderlich werden.

Die gleichzeitige Verabreichung von Thioridazin und Fluvoxamin (antidepressive Wirkung) kann zu einer Erhöhung der Thioridazin-Blutkonzentration und somit zum Auftreten von schweren Begleiterscheinungen führen. Die gleichzeitige Gabe von trizyklischen Antidepressiva und Thioridazin kann eine erhöhte Blutkonzentration beider Wirkstoffe zur Folge haben. In diesen Fällen ist vermehrt mit Nebenwirkungen zu rechnen.

Außerdem können Phenothiazine, einschließlich Thioridazin, die Anfallsschwelle bei Epilepsie verringern. Blutkonzentrationen von Phenytoin (Antiepileptikum) werden eventuell erhöht oder erniedrigt. Eine Dosierungsanpassung durch den Arzt kann deshalb erforderlich sein.

Die gleichzeitige Anwendung von Barbituraten (Beruhigungsmittel) mit Thioridazin kann reduzierte Blutkonzentrationen beider Wirkstoffe und eine erhöhte Wirkung beim Absetzen eines der beiden Stoffe zur Folge haben. Diese Patienten müssen regelmäßig ärztlich überwacht werden.

Blutdrucksenkende Mittel und Betablocker (wie Pindolol und Propranolol) können bei gleichzeitiger Behandlung schweren Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder starke Nervensystem-Nebenwirkungen hervorrufen. Engmaschige ärztliche Kontrolluntersuchungen sind bei diesen Patienten empfohlen.

Weiterhin kann eine kombinierte Gabe von Thioridazin und Antikoagulanzien (Blutgerinnungshemmer) eine Senkung der Blutungszeit verursachen. Eine sorgfältige Überwachung der Blutungszeit ist erforderlich.

Außerdem können Phenothiazine die Wirkung von Alkohol und anderen Nervensystem-dämpfenden Substanzen wie Benzodiazepine (beruhigende Wirkung), Maprotilin (antidepressive Wirkung) oder Narkosemittel verstärken. Der behandelnde Arzt wird in diesen Fällen individuell über eine Dosisanpassung entscheiden. Außerdem sollte während der Behandlung auf Alkoholgenuss verzichtet werden.

Die gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern (antidepressive Wirkung) kann die beruhigende Wirkung entweder des MAO-Hemmers oder von Thioridazin verlängern und verstärken. Bei diesen Patienten muss der Therapieerfolg regelmäßig kontrolliert werden. Es ist vermehrt mit Nebenwirkungen zu rechnen.

Außerdem kann die gleichzeitige Gabe von Anticholinergika (welche die Wirkung des Nervenbotenstoffs Acetylcholin hemmen) die anticholinergen Nebenwirkungen verstärken. Diese umfassen unter anderem Psychosen, schwere Stuhlverstopfung, Darmverschluss sowie eine Erhöhung der Körpertemperatur, die potenziell zu einem Hitzschlag führen kann. Darum wird eine regelmäßige und sorgfältige ärztliche Überwachung sowie eine individuelle Dosierungsanpassung erforderlich. Das gleiche gilt, wenn Thioridazin mit Medikamenten wie Antihistaminika, trizyklischen Antidepressiva oder atropinartigen Stoffen verabreicht wird.

Weiterhin können die Wirkungen sowohl des Anticholinergikums Levodopa (Antiparkinsonmittel) als auch von Thioridazin gehemmt werden. Auch in diesen Fällen muss der Arzt nach regelmäßigen Kontrolluntersuchungen die Dosis anpassen.

Bei der Einnahme von Lithium (Neuroleptikum) können schwere neurologische Komplikationen und Nebenwirkungen sowie schlafwandlerische Episoden auftreten. Diese Patienten sind engmaschig ärztlich zu beobachten.

Thioridazin kann die blutdruckerhöhende Wirkung gefäßverengenden Substanzen, die auf Adrenalin ansprechen (wie Ephedrin, Phenylephrin), herabsetzen. Die Dosis muss unter Umständen vom behandelnden Arzt angepasst werden.

Die gleichzeitige Gabe von Chinidin (Antiarrhythmikum) kann zu einer Herzleistungsschwäche führen.

Thioridazin kann als Nebenwirkung EKG Veränderungen, wie beispielsweise eine Verlängerung des QT-Intervalls zur Folge haben. Darum sollte es bei Patienten, die Medikamente mit ähnlicher Wirkung erhalten, nur nach gründlicher ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden.

Werden Thiazid-Diuretika (Entwässerungsmittel) gleichzeitig verabreicht, kann der Blutdruck sehr stark abfallen. Ferner kann ein von diesen Entwässerungsmitteln verursachter Blutkaliumverlust die giftige Wirkung von Thioridazin auf das Herz verstärken. Diese Patienten müssen engmaschig vom behandelnden Arzt überwacht werden.

Thioridazin beeinflusst weiterhin den Kohlenhydratstoffwechsel. Deshalb kann eine vorher gut eingestellte Diabetesbehandlung gestört werden. Ärztliche Kontrollen sind in diesem Fall dringend erforderlich.

Außerdem können Antazida (Magensäurehemmer) und Mittel gegen Durchfall die Aufnahme von Thioridazin über den Magen-Darm-Bereich herabsetzen. Der behandelnde Arzt wird eventuell über eine Dosisanpassung entscheiden.