Tenofovir Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Tenofovir nicht eingesetzt werden. Er sollte auch nicht zum Einsatz kommen, wenn bei mit anderen Transkriptasehemmern vorbehandelten Patienten HI-Viren mit einer bestimmten Veränderung der Erbinformation (K65R-Mutation) nachgewiesen wurden. Bei diesen Viren wäre der Tenofovir wirkungslos.

Tenofovir sollte nicht bei Infektionen mit Hepatitis-Viren vom Typ C oder D eingesetzt werden, da hierzu keine ausreichenden Studien gemacht wurden.

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff bei Personen mit einer Erkrankung oder Funktionsstörung der Nieren anzuwenden. In diesem Fall ist eine Dosisanpassung und strenge ärztliche Überwachung notwendig. Gleichzeitig mit Tenofovir sollten keine weiteren Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die ebenfalls nierenschädigende Wirkung haben. Wenn sich eine solche Kombination dennoch nicht vermeiden lässt, müssen die Nierenwerte wöchentlich ärztlich kontrolliert werden.

Bei Patienten mit Störungen der Leberfunktion, Lebererkrankungen, Leberentzündung (Hepatitis) oder vergrößerter Leber (Hepatomegalie) muss der Arzt die Leberfunktion während der Tenofovir-Behandlung häufig kontrollieren. Die Behandlung von HIV-Patienten, die gleichzeitig mit Hepatitis-B-Viren und/oder Hepatitis-C-Viren infiziert sind, birgt zusätzliche Risiken und sollte nur unter der Aufsicht speziell geschulter Ärzte durchgeführt werden. Gleiches gilt für den Einsatz des Wirkstoffes zur Behandlung einer reinen Hepatitis B-Infektion. Für Hepatitis-Infektionen, die nicht medizinisch beherrschbar sind, gibt es noch keine ausreichenden Studien zur Sicherheit und Wirkung von Tenofovir. Daher wird die Behandlung solcher HBV-Infektionen nicht empfohlen.

Da zur Anwendung bei Menschen über 65 Jahren nicht genügend Studien durchgeführt wurden, muss dieser Personenkreis bei der Behandlung streng ärztlich überwacht werden.

In klinischen Studien wirkte sich die Tenofovir-Gabe in Maßen verringernd auf die Knochenmasse aus. Deshalb sollten Patienten mit Knochenkrankheiten vor der Behandlung mit dem Wirkstoff besonders hinsichtlich ihrer Knochendichte sorgfältig untersucht werden.

Tenofovir bei Schwangerschaft & Stillzeit

Tenofovir sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt eingesetzt werden. In Tierversuchen zeigte der Wirkstoff eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene. Inwieweit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist unbekannt, doch sollte Tenofovir in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Neugeborene, deren Mütter mit Tenofovir behandelt worden waren, zeigten in einigen Fällen Fehlfunktionen bestimmter Zellorganellen, der so genannten Mitochondrien. In der Folge litten sie an Stoffwechselstörungen und Blutarmut; in Einzelfällen traten Krampfanfälle auf.

Die Betreuung schwangerer Frauen mit Infektionen mit HIV oder Hepatitis B-Viren (HBV) sollte nur durch erfahrene Ärzte erfolgen.

HIV- oder HBV-infizierte Frauen sollten ihr Neugeborenes auf keinen Fall stillen, da die Viren mit der Muttermilch auf das Kind übertragen werden können.

Tenofovir und Kinder

Da zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen keine ausreichenden Erkenntnisse vorliegen, sollte Tenofovir bei Personen unter 18 Jahren nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt und bei strenger Überwachung der Patienten zum Einsatz kommen.