Sulfonamide und Trimethoprim Anwendung

auch bezeichnet als: Folsäure-Antagonisten

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Sulfonamide und Trimethoprim und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Die Sulfonamide und Trimethoprim sind Antibiotika. Sie werden bei bakteriellen Infektionen eingesetzt. Das erste Sulfonamid wurde zunächst als Farbstoff hergestellt. 1935 entdeckte dann Gerhard Domagk seine bakterienhemmende Wirkung. Wenig später setzte die gezielte Entwicklung der Sulfonamide als Antibiotika ein. Nach den Penicillinen waren sie die zweite bakterienhemmende Wirkstoffgruppe, die in die Therapie eingeführt wurde. Weil die Sulfonamide schon so lange im Einsatz sind, haben zahlreiche Bakterienstämme eine Resistenz gegen sie gebildet. Sulfonamide können daher praktisch nicht mehr als Einzelsubstanzen eingesetzt werden, sondern müssen entweder mit Trimethoprim oder Antibiotika anderer Wirkstoffgruppen kombiniert werden. Durch Kombination eines Sulfonamids mit Trimethoprim (auch als Diaminopyrimidin) erzielt man mehrere günstige Effekte: Die Wirkung wird verstärkt, da gleichzeitig an zwei Stellen in den Folsäureaufbau eingegriffen wird. Es bilden sich weniger Resistenzen, wenn man beide Stoffe gemeinsam gibt. Schließlich wird auch das Wirkspektrum (also gegen welche Keime ein Antibiotikum wirkt) erweitert.

Sulfonamide und/oder Trimethoprim kann man in Tablettenform einnehmen. Da die Wirkstoffe überwiegend über die Nieren ausgeschieden werden, reichern sie sich im harnableitenden System an. Darum liegt dort auch der wesentliche Einsatzbereich der Sulfonamide und des Trimethoprims. Die folgende Übersicht zeigt die Einzelstoffe und die Erkrankungen, bei denen sie und ihre Kombinationen eingesetzt werden:
  • Trimethoprim kann nur bei einfachen Harnwegsinfektionen als alleiniger Wirkstoff (Monosubstanz) verwendet werden.
  • Sulfamethoxazol und Trimethoprim werden nur noch in fester Kombination als Co-trimoxazol eingesetzt und stellen den wichtigsten Vertreter der Kombinationen dar. Co-trimoxazol wird überwiegend bei Harnwegsinfektionen eingesetzt. Weiterhin kann es bei Infektionen der Luft- und Atemwege sowie im Hals-Nasen-Ohren-Bereich angewendet werden. Auch bei Infektionen im Bereich der Genitalorgane und des Magen-Darm-Trakts wie Typhus, Shigellose (Bakterienruhr) und Reisedurchfall kann Co-trimoxazol eingesetzt werden.
  • Die Kombination von Sulfadiazin und Trimethoprim wird bei Infektionen der Niere, Harnwege, Geschlechtsorgane, Luftwege, des Magen-Darm-Trakts sowie bei Typhus und Paratyphus verabreicht.
    Sulfadiazin wird noch manchmal als Monopräparat gegen Toxoplasmose verabreicht. In Kombination mit Silber, das eine zusätzliche antiseptische Wirkung hat, wird Sulfadiazin-Silber äußerlich zur Wunddesinfektion verwendet.
  • Sulfacetamid kommt bei Augeninfektionen zum Einsatz, ist hierbei allerdings kein Mittel der ersten Wahl.
  • Sulfasalazin gehört zwar von der Struktur her zu den Sulfonamiden, ist aber kein Antibiotikum. Es wird zu den Aminosalicylaten gerechnet und bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn eingesetzt.

Zur Wirkstoffgruppe Sulfonamide und Trimethoprim gehören folgende Wirkstoffe