Spurenelemente Wirkungsweise

Spurenelemente sind wie die Vitamine so genannte Mikronährstoffe, die der Körper nur in sehr geringen Mengen benötigt. Dennoch sind sie lebensnotwendig, da sie in zahlreichen Stoffwechselvorgängen bei Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung eine wichtige Funktion erfüllen. Bei einer Unterversorgung mit Spurenelementen können Stoffwechselstörungen auftreten. Normalerweise sollte der tägliche Bedarf an Spurenelementen durch eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung zu decken sein. Manchmal ist die zusätzliche Gabe von Spurenelementen jedoch sinnvoll. So können bestimmte Ernährungsformen und besondere Lebenssituationen und -abschnitte einen erhöhten Bedarf an Spurenelementen bedingen. Generell ist dies der Fall bei Kindern im Wachstum, bei Frauen im gebärfähigen Alter, während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit sowie bei alten Menschen, deren Körper die Nahrung nicht mehr so gut auswertet.

Wie die Spurenelemente in die Körpervorgänge eingreifen und welche Wirkstoffe angeboten werden, zeigt die folgende Übersicht:
  • Eisen ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und notwendig für den Transport von Sauerstoff im Blut. Mangel an Eisen führt zu einer verminderten Produktion roter Blutkörperchen (Erythrozyten). Der tägliche Bedarf an Eisen beträgt 10 bis 30 Milligramm. Er kann zum Beispiel durch die Einnahme von Eisen-Präparaten gedeckt werden. Zu bevorzugen sind dabei Verbindungen von Eisen mit Aminosäuren. Diese werden vom Körper leichter verarbeitet, als rein mineralische Verbindungen. Geeignete Wirkstoffe für die Einnahme sind Eisen(II)-Gluconat, Eisen(II)-Succinat oder Eisen(II)-glycin-sulfat-Komplex. Das darin enthaltene so genannte zweiwertige Eisen kann gut aus dem Verdauungskanal aufgenommen werden. In besonderen Fällen, zum Beispiel bei Störungen der Darmfunktion, werden Eisenverbindungen in den Körper gespritzt. Dazu werden so genannte dreiwertige Eisen-Wirkstoffe wie Eisen(III)-natrium-gluconat-Komplex eingesetzt. Sie entsprechen der chemischen Form, in der das Eisen im Blut am besten zu allen Körperzellen transportiert werden kann.
  • Zink spielt im Stoffwechsel eine große Rolle, da es Bestandteil von vielen Enzymen ist. So ist es zum Beispiel unentbehrlich für den Eiweiß-Stoffwechsel. Zink ist außerdem Bestandteil des Hormons Insulin und scheint bei der männlichen Fruchtbarkeit für die Beweglichkeit der Samenfäden eine Rolle zu spielen. Auch die normale Funktion des Immunsystems und der Wundheilung hängt von einer ausreichenden Zinkversorgung ab. Die virenabtötende Wirkung von Zink unterstützt zudem die körpereigene Abwehr. Der tägliche Bedarf an Zink liegt zwischen 12 und 20 Milligramm. Gute Zink-Quellen sind Fisch, Fleisch und Innereien. Durch vorwiegend vegetarische Ernährung kann schnell ein Mangel entstehen. Wie beim Eisen sollte man auch beim Zink organische Salze bevorzugen. Zinkaspartat oder Zinkorotat werden deutlich besser vom Körper aufgenommen als anorganische Salze wie beispielsweise Zinksulfat. Die Zinkaufnahme wird durch Vitamin C gesteigert. Da Pflanzenbestandteile wie Faser- und Ballaststoffe Zink an sich binden, verschlechtern sie seine Aufnahme in den Körper. Zinkpräparate sollten daher zum Beispiel nicht gleichzeitig mit dem morgendlichen Müsli eingenommen werden.
  • Kupfer ist wie Eisen zur Blutbildung erforderlich. Es ist in zahlreichen Enzymen enthalten. Täglich benötigt der Körper 2 bis 4 Milligramm Kupfer. Kupfer wird fast ausschließlich in Kombination mit anderen Spurenelementen eingenommen. Als einzelner Wirkstoff wird Kupfer nicht angeboten.
  • Mangan ist an vielen Stoffwechselabläufen beteiligt, so am Kohlenhydrat-Stoffwechsel und am Fettstoffwechsel. Der tägliche Bedarf beträgt 2 bis 5 Milligramm. Wie Kupfer wird Mangan nur in Verbindung mit anderen Spurenelementen verabreicht.
  • Selen ist Bestandteil vieler Enzyme, zudem kommt es in Eiweißen vor. Selenverbindungen binden aggressive und schädliche Sauerstoffverbindungen (Radikale), die bei Stoffwechselreaktionen anfallen. Damit erfüllt Selen eine ähnliche Aufgabe wie Vitamin C und Vitamin E. Der tägliche Bedarf an Selen liegt bei 50 bis 100 Mikrogramm. Selenmangel wird sehr selten beobachtet. Bei erhöhtem Bedarf wie bei Krebserkrankungen oder schweren Infektionen kann es in Form von organischen Salzen oder als Natriumselenit in Tablettenform oder Lösung eingenommen werden. Die Rolle des Selens bei Diabetes mellitus Typ 2 ist umstritten. Neuere Studien scheinen zu zeigen, dass eine Behandlung mit Selen das Risiko für die Entwicklung einer Zuckerkrankheit erhöht.
  • Fluorid ist im menschlichen Körper vor allem in Knochen und Zähnen enthalten. In Form des Minerals Fluorapatit dient es der Härtung der Knochen- und Zahnstruktur und bildet in höherer Konzentration den schützenden Zahnschmelz. Zur Karies-Vorbeugung ist Fluorid in Zahnpasten enthalten, es kann zudem in hoher Konzentration als Gel direkt auf den Zahn aufgetragen werden. Aus den Präparaten dringt das Fluorid in die äußeren Zahnschichten ein und verbindet sich dort zu neuem Fluorapatit. Da Fluorid in höheren Dosierungen giftig ist, sollten hochkonzentrierte Fluorid-Gele oder -Lösungen nur auf zahnärztliche Empfehlung und nicht bei kleinen Kindern angewendet werden. Der tägliche innerliche Fluorid-Bedarf liegt bei Kindern um 0,5 Milligramm, bei Erwachsenen bei etwa 2 Milligramm. Da man die Bedeutung des Fluorid für die Zahngesundheit schon länger erkannte, ist häufig das Trinkwasser (zum Beispiel in der Schweiz) und auch Speisesalz mit Natriumfluorid angereichert. Zudem enthalten fast alle Zahnpflegeprodukte Fluorid, daher ist ein Mangel daran selten. Die zusätzliche Gabe von Fluorid-Tabletten an Kleinkinder ist zunehmend umstritten. Denn zusammen mit den Fluoriden in Salz und Zahnpasta kann es zu einer Überdosierung mit dauerhaften Zahnverfärbungen kommen.
  • Jod ist ein unentbehrlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone und wird daher in der Schilddrüse angereichert. Ohne Jod werden die Schilddrüsenhormone nicht gebildet und es entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion. Der tägliche Bedarf an Jod liegt etwa bei 200 Mikrogramm, in der Schwangerschaft noch höher. Da Deutschland ein Jod-Mangelgebiet ist, ist jodiertes Speisesalz heute sehr üblich und wird auch in der Nahrungsmittelindustrie verwendet. Die zusätzliche Gabe von Kaliumjodid kann jedoch zur Behandlung oder Verhütung einer Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf, Struma) notwendig sein.