Spasmolytika Wirkungsweise

Alle Spasmolytika bewirken eine Entspannung der glatten Muskulatur. Je nachdem, ob sie die Entspannung durch Einwirkung auf die Nerven, die Muskeln oder beiden erreichen, werden sie in drei Gruppen eingeteilt:
  • Neurotrope Spasmolytika wirken über die Nervenfasern des Parasympathikus. Der Parasympathikus steuert, uns unbewusst, die Tätigkeit der inneren Organe. Ihre glatte Muskulatur spannt sich an, wenn die Nervenfasern des Parasympathikus erregt werden. Die Erregung erfolgt, wenn sich der körpereigene Botenstoff Acetylcholin an die passenden Rezeptoren am Parasympathikus bindet. Neurotrope Spasmolytika verdrängen das Acetylcholin aus dieser Bindung und unterdrücken somit die parasympathische Aktivität. Diese Wirkungsweise nennt man auch parasympatholytisch. Der bekannteste Vertreter dieser Wirkstoffgruppe ist das Atropin. Es entfaltet allerdings an sehr vielen Stellen im Körper seine Wirkung und löst damit vielfältige Nebenwirkungen aus. Andere Wirkstoffe wie beispielsweise Oxitropiumbromid können gezielter für bestimmte Organsysteme eingesetzt werden und haben daher weniger unerwünschte Effekte.
  • Muskulotrope Spasmolytika bewirken ohne Beteiligung der Nerven direkt an den Muskelfasern der glatten Muskulatur eine Erschlaffung. Zu diesen Wirkstoffen gehört beispielsweise Hymecromon. Neben den chemischen muskulotropen Spasmolytika kommen auch pflanzliche Wirkstoffe in dieser Funktion zum Einsatz. Ihr bekanntester Vertreter ist das Schöllkraut.
  • Zu den Substanzen mit gemischtem Wirkmechanismus gehören Mebeverin, Denaverin, Drofenin, Oxybutynin und Propiverin. Sie wirken sowohl auf der Ebene der Nerven wie auch der Muskelfasern.