Sorbitol Wirkung

Sorbitol gehört zur Gruppe der Abführmittel und hier zur Untergruppe der Osmolaxanzien.

Beim Durchgang durch den Magen-Darm-Trakt wird Nahrung und Flüssigkeit vom Körper verwertet. Letztendlich werden unverdaute Nahrungsreste (Stuhl) und eine bestimte Menge an Flüssigkeit durch den Anus ausgeschieden. Ist diese Ausscheidung selten oder beschwerlich, beispielsweise wenn der Stuhl sehr fest ist, spricht man von Verstopfung. Die Festigkeit des Stuhls ist entscheidend davon abhängig, wie viel Flüssigkeit (Wasser) zusammen mit den festen Stuhlbestandteilen ausgeschieden wird. Im Normalfall wird ein großer Teil der Flüssigkeit, die getrunken wird, im Dickdarm vom Körper aufgenommen. So wird der Stuhl verfestigt. Ist diese Verfestigung zu stark, können Abführmittel eingesetzt werden.

Sorbitol ist ein Zuckeralkohol, der stark Wasser anzieht und bindet.
Er wird im Magen-Darm-Trakt nicht durch die Darmwand vom Körper aufgenommen, sondern verbleibt innerhalb des Darms zusammen mit dem Stuhl. Dabei bindet er eine bestimmte Menge an Wasser. Dieses Wasser kann so im Dickdarm nicht vom Körper aufgenommen (resorbiert) werden. Es verbleibt also ebenfalls im Darm. Damit behält der Stuhl seine flüssigere Beschaffenheit und kann besser abgeführt werden.

An der Haut ist Sorbitol ebenfalls in der Lage, Wassermoleküle auf der Hautoberfläche festzuhalten. Die Funktion der natürlichen Feuchthaltefaktoren (natural moisturising factors) wird dadurch erleichtert. Feuchthaltefaktoren sind Substanzen, die sich in der oberen Hautschicht befinden und Wasser an sich binden. Dadurch regulieren sie den Feuchtigkeitsgehalt (die Hydratation) entscheidend mit.

Wird Sorbitol in hoher Dosierung über eine Vene in den Körperkreislauf gebracht, ist es über die Schaffung eines "Wassersoges" (osmotischen Gradienten) in der Lage, Flüssigkeit aus dem Gewebe in die Gefäße zu ziehen und damit letztlich aus dem Körper zu entfernen. Diese Wirkung wird genutzt, um eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Gehirngewebe zu verringern und damit Gehirnzellschäden durch erhöhten Hirndruck zu vermeiden.

Ursprünglich wurde Sorbit aus der Eberesche gewonnen, die bis zu 12 Prozent Sorbit enthält. Er kommt aber auch in vielen anderen Früchten und Obstsorten wie beispielsweise Birnen, Pflaumen, Äpfeln, Aprikosen, Pfirsichen, Rosinen sowie sämtlichem Trockenobst vor. Die industrielle Herstellung erfolgt aus Mais- und Weizenstärke. Sorbitol wird als Zuckeraustauschstoff oder Süßstoff in sehr vielen Nahrungsmitteln verwendet. Allerdings kann eine Einnahme von mehr als 20 Gramm am Tag zu Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen führen. Diese Menge kann beispielsweise in 30 Gramm Diätkonfitüre enthalten sein. Daher muss jedes Lebensmittel, das mehr als 10 Prozent Sorbit oder andere Polyole enthält, den Wortlaut "...kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" tragen.
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