Schilddrüsenhormone Anwendung

auch bezeichnet als: Thyreotherapeutika

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Schilddrüsenhormone und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Schilddrüsenhormone sind für das normale Wachstum und die Reifung des menschlichen Körpers unentbehrlich und haben vielfältige Wirkungen. Sie beeinflussen den Kohlenhydrat-, Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffwechsel, aber auch das Gehirn, die Muskulatur und das Herz. Gleichzeitig veranlassen Schilddrüsenhormone in den meisten Organen eine Steigerung des Sauerstoffverbrauchs und damit des Grundumsatzes. Es wird also mehr Energie verbraucht.

Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen kommt es zu typischen Beschwerden der Schilddrüsenunterfunktion. Zu diesen Beschwerden gehören ungewollte Gewichtszunahme, Trägheit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Verstopfung, sexuelle Störungen wie Potenzverlust sowie brüchige Haare und Nägel.

Alle Formen der Schilddrüsenunterfunktion werden im Zuge einer Hormonersatzbehandlung mit Schilddrüsenhormonen therapiert. Ziel jeder Behandlung ist es, die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut wieder zu normalisieren.

Vielfach bildet sich durch eine Schilddrüsenunterfunktion ein Kropf. Dabei handelt es sich um eine krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse. Die Schilddrüse versucht, die mangelhafte Hormonbildung in ihren Zellen durch eine Vermehrung der Zellmasse auszugleichen. Oft nimmt der Halsumfang bei Gabe von Schilddrüsenhomonen wieder ab. Ab einer gewissen Größe muss der Kropf jedoch durch eine Operation entfernt werden. Danach werden Schilddrüsenhormone eingesetzt, um einer weiteren Schilddrüsenvergrößerung vorzubeugen.

Meist muss eine Schilddrüsenunterfunktion lebenslang behandelt werden. Bei Jugendlichen kann sich eine Unterfunktion allerdings manchmal spontan bessern. Hat sich bei ihnen die vergrößerte Schilddrüse zurückgebildet, kann nach zwei bis drei Jahren die Therapie versuchsweise beendet werden. Wächst die Schilddrüse danach erneut, ist eine lebenslange Behandlung erforderlich.

Neben der Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion werden Schilddrüsenhormone sowohl zur Therapie weiterer Krankheitsbilder wie auch in der Diagnostik eingesetzt:
  • Zur Behandlung des Myxödem-Komas, einer seltenen lebensbedrohlichen Komplikation der Schilddrüsenunterfunktion, werden die Schilddrüsenhormone vom Arzt gespritzt. Sobald wie möglich sollte die Behandlung jedoch auf Tabletten umgestellt werden.
  • Schilddrüsenhormone werden als begleitende Behandlung bei der Thyreostatika-Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. So wird ein durch die Thyreostatika-Gabe hervorgerufener Schilddrüsenhormon-Mangel verhindert, der zum Wachstum der Schilddrüse (Kropf) führen würde.
  • Mit Schilddrüsenhormonen lässt sich die Hormonproduktion von bösartigen Schilddrüsengeschwüren (Tumoren) unterdrücken. Durch die hohe Konzentration von Schilddrüsenhormonen im Blut wird ein Regelkreis aktiviert, der die weitere Produktion dieser Hormone abstellt.
  • Des gleichen Regelkreises bedient sich der so genannte Schilddrüsen-Suppressionstest mit Schilddrüsenhormonen. Man prüft dabei, ob durch eine hoch dosierte Gabe der Hormone die körpereigene Produktion zum Erliegen kommt. Ist dies der Fall, funktionieren die körpereigenen Regelmechanismen. Lässt sich die Schilddrüse nicht unterdrücken, deutet dies auf einen unkontrollierbaren (autonomen) Tumor oder eine sonstige Störung der Regelmechanismen (so genannte Schilddrüsen-Autonomie) hin.
Für alle geschilderten Anwendungsbereiche stehen die beiden körpereigenen Schilddrüsenhormone Levothyroxin (L-Thyroxin oder T 4) und Trijodthyronin (Liothyronin oder T 3) zur Verfügung. Levothyroxin wird allein oder auch in Kombination mit Trijodthyronin (Levothyroxin + Trijodthyronin) eingesetzt. Auch die Gabe zusammen mit Kaliumjodid (Levothyroxin + Kaliumjodid) ist üblich.

Zur Wirkstoffgruppe Schilddrüsenhormone gehören folgende Wirkstoffe