Reverse-Transkriptase-Hemmer Anwendung

auch bezeichnet als: Reverse-Transkriptase-Inhibitoren

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Reverse-Transkriptase-Hemmer und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Reverse Transkriptasehemmer werden zur Behandlung einer Infektion mit dem menschlichen (englisch: human) Immunschwäche-Virus (HIV) eingesetzt. Obwohl das Virus in allen Körperflüssigkeiten eines infizierten Menschen (wie Blut, Samenflüssigkeit, Scheidenschleim, Speichel und Tränenflüssigkeit) nachweisbar ist, wird es fast ausschließlich über Blut und Blutprodukte oder durch ungeschützte Sexualkontakte übertragen. Eine HIV-infizierte Frau kann das Virus während der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie über die Muttermilch an ihr Kind weitergeben.

Gelangt das HI-Virus in den Körper, infiziert es Körperzellen, die bestimmte Rezeptoren (so genannte CD4-Rezeptoren) auf ihrer Oberfläche tragen. Besonders betroffen sind Zellen der körpereigenen Abwehr (Immunsystem). Das Virus vermehrt sich bevorzugt in T-Lymphozyten, diese Zellen werden dabei geschädigt und nach und nach zerstört. In den meisten Fällen kann der Körper die Verluste zunächst ausgleichen, indem er ständig neue Lymphozyten bildet. Aber dem Immunsystem gelingt es nicht, die Viren zu vernichten.

Irgendwann, meist nach einigen Jahren, schafft der Körper es nicht mehr, ausreichend Zellen nachzuliefern. Die körpereigene Abwehr büßt dann zunehmend ihre Funktionsfähigkeit ein. Die Zahl der T-Lymphozyten nimmt kontinuierlich ab, die Anzahl der Viren im Blut (die so genannte Viruslast) hingegen zu. Diese beiden Größen dienen daher zur Beurteilung des Schweregrads einer HIV-Infektion.

Durch die Schwächung der Abwehr wird ein HIV-infizierter Mensch anfällig für sonst eher harmlose Krankheitserreger. Es entwickelt sich das erworbene (englisch: acquired) Immundefizit-Syndrom AIDS. Die Betroffenen leiden an zahlreichen Infekten durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten, die ein gesundes Immunsystem leicht abwehren kann. Beispiele sind eine schwere Lungenentzündung durch Pneumocystis carinii oder eine Infektion der Augennetzhaut durch Cytomegalie-Viren (CMV-Retinitis). Auch das Risiko für Krebserkrankungen nimmt zu, so leiden manche AIDS-Patienten an einer bestimmten Form von Hautkrebs (Kaposi-Sarkom) oder an Lymphdrüsenkrebs (Lymphogranulomatose). Die ständigen Infektionskrankheiten schwächen und zerstören den Körper und führen schließlich zum Tod.

Reverse Transkriptasehemmer können die Immunschwäche AIDS bekämpfen beziehungsweise den Ausbruch der Erkrankung verzögern. Derzeit stehen die Wirkstoffe Didanosin, Emtricitabin, Lamivudin, Stavudin, Zalcitabin, Zidovudin, Abacavir, Efavirenz, Delavirdin, Nevirapin und Tenofovir zur Verfügung. Sie werden zumeist in Form von Tabletten oder Säften eingenommen und gelangen über den Magen-Darm-Trakt in den Körper.

Zur Wirkstoffgruppe Reverse-Transkriptase-Hemmer gehören folgende Wirkstoffe