Phenytoin Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Phenytoin beziehungsweise chemisch verwandte Wirkstoffe (sogenannte Hydantoine) nicht angewendet werden.

Phenytoin darf nicht eingesetzt werden, wenn der Patient die Krebsmittel Fluorouracil, Tegafur und Capecitabin, dem Pilzmittel Flucytosin oder andere Wirkstoffen aus der Gruppe der Fluoropyrimidine einnimmt.

Aufgrund seiner starken Wirkung auf das Herz darf Phenytoin bei schweren Herzerkrankungen wie Erregungsleitungsstörungen am Herzen (AV-Block II. und III. Grades), dem sogenannten Sick-Sinus-Syndrom und stark eingeschränkter Herzleistung sowie innerhalb der ersten drei Monate nach einem Herzinfarkt nicht eingesetzt werden. Dies gilt auch bei schweren Schädigungen der Blutzellen und des Knochenmarks.

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und bei regelmäiger Kontrolle der Herzfunktion darf Phenytoin verabreicht werden bei leichteren Herzerkrankungen wie Herzmuskelschwäche (manifeste Herzinsuffizienz), stark verlangsamter Pulsfrequenz (Bradykardie unter 50 Schläge pro Minute), Erregungsleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades), bestimmten Herzrhythmusstörungen (sinuatrialer Block) sowie Vorhofflimmern und Vorhofflattern.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist ebenfalls erforderlich bei Patienten mit stark eingeschränkter Lungenfunktion (pulmonale Insuffizienz) oder einem erheblich erniedrigten Blutdruck mit einem Systolenwert unter 90 mmHg.

Besondere Hinweise:

Während der Anwendung von Phenytoin können schwere, zum Teil lebensberohliche  Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom und Toxisch epidermale Nekrolyse beziehungsweise Lyell-Syndrom), auftreten. Diese zeigen sich anfänglich als rötliche, schießscheibenartige oder kreisförmige Flecken (oft mit einer Blase in der Mitte) am Körperstamm. Der Hautausschlag kann zu einer großflächigen Blasenbildung oder Ablösung der Haut führen. Zusätzliche Symptome, auf die geachtet werden sollte, sind offene, schmerzende Stellen (Geschwüre) in Mund, Hals, Nase und im Genitalbereich sowie gerötete und geschwollene Augen (Konjunktivitis). Diese möglicherweise lebensbedrohlichen Hautreaktionen werden oft von grippeähnlichen Symptomen (Kopfschmerzen, Fieber und Gliederschmerzen) begleitet. Das höchste Risiko für diese schweren Hautreaktionen besteht in den ersten Behandlungswochen. Wenn bei Ihnen ein Stevens-Johnson-Syndrom oder eine Toxisch epidermale Nekrolyse in Zusammenhang mit der Anwendung von Phenytoin aufgetreten ist, dürfen Sie nie wieder mit dem Wirkstoff behandelt werden. Wenn bei Ihnen ein Hautausschlag oder die anderen genannten Symptome an der Haut auftreten, suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf. Teilen Sie ihm mit, dass Sie Phenytoin einnehmen. Je früher der Wirkstoff agbesetzt wird, um so besser ist die Prognose der Hauterkrankungen.

Phenytoin bei Schwangerschaft & Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter sollten unbedingt auf die Notwendigkeit von Planung und Überwachung einer möglichen Schwangerschaft vom behandelnden Arzt hingewiesen werden.

Schwangere sollten nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung mit Phenytoin behandelt werden. Wenn eine Behandlung in der Schwangerschaft erforderlich ist, sollte sie mit der niedrigsten therapeutisch wirksamen Dosierung und nicht in Kombination mit weiteren Antiepileptika durchgeführt werden. Dies ist besonders zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag sehr wichtig. Die täglich anzuwendende Dosis sollte dabei auf mehrere kleine Dosen verteilt werden.
Eine Kombination mit anderen Antiepileptika und Wirkstoffen sollte während dieser Zeit vermieden werden, da sich das Risiko einer Fehlbildung bei einer Kombinationstherapie erhöht.

Wird während einer Schwangerschaft Phenytoin eingesetzt, so kann die Gabe von Folsäure vor Beginn und während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Zur Vermeidung von Blutungskomplikationen bei Neugeborenen wird die vorbeugende Gabe von Vitamin K1 in den letzten Wochen der Schwangerschaft an die Mutter beziehungsweise anschließend an das Neugeborene empfohlen.

Phenytoin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Ein Abstillen ist deshalb aber in der Regel nicht unbedingt erforderlich. Jedoch sollte der Säugling auf fehlende Gewichtszunahme und überhöhtes Schlafbedürfnis hin ärztlich überwacht werden.

Phenytoin und Kinder

Phenytoin kann zur Behandlung von Epilepsien bereits bei Säuglingen in einer entsprechend geringen Dosierung angewendet werden. Es ist aber zu beachten, dass Phenytoin beim kindlichen Fieber-Krampf nicht wirksam ist.

Zur Behandlung von Nervenschmerzen wird Phenytoin nur bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren, nicht aber bei kleineren Kindern eingesetzt.