Phenprocoumon – Wechselwirkungen
Vor dem gemeinsamen Einsatz von Phenprocoumon und anderen Wirkstoffen muss der behandelnde Arzt sorgfältig die Vielzahl möglicher Wechselwirkungen beachten:
- Eine erhöhte Blutungsgefahr ergibt sich mit:
Acetylsalicylsäure, bestimmten nichtsteroidalen Antirheumatika, Cholesterinsenkern aus der Gruppe der Fibrate, den Mitteln gegen Pilzerkrankungen der Imidazol- und Triazol-Gruppe, Heparin oder Abkömmlingen desselben, dem Gichtmittel Allopurinol, dem Alkoholentwöhnungsmittel Disulfiram, mit Androgenen, Amiodaron und Chinidin sowie Propafenon (gegen Herzrhythmusstörungen), mit Schilddrüsenhormonen, Ammoidin (innerlich gegen Schuppenflechte), mit trizyklischen Antidepressiva, dem Zytostatikum Tamoxifen, bestimmten Antibiotika wie Chloramphenicol, Cloxacillin, Makrolid-Antibiotika, Tetrazyklinen, Sulfonamiden und Trimethoprim, Cephalosporinen. Prinzipiell ist eine erhöhte Blutungsbereitschaft möglich, wenn gleichzeitig Wirkstoffe verabreicht werden, die die Plättchenaggregation hemmen oder die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt schädigen wie nichtsteroidale Antirheumatika und nichtopioide Schmerzmittel. - Eine Wirkungsabschwächung ergibt sich mit:
Barbituraten, Glucocorticoiden, Diuretika, dem Betäubungsmittel Glutethimid, dem Antibiotikum Rifampicin, dem Epilepsiemittel Carbamazepin, den Krebsmedikamenten Mercaptopurin und Thiouracil, mit dem Cholesterinsenker Colestyramin und Vitamin-K-haltigen Präparaten. - Zusammen mit dem Krebsmittel Capecitabin kann Phenprocoumon die Gerinnungsfaktoren im Blut verändern und/oder Blutungen auslösen.
- Alkohol verändert die Phenprocoumon-Wirkung vielfältig. Der einmalige Alkoholkonsum verstärkt die Wirkung von Phenprocoumon, während diese durch andauerndes Trinken von Alkohol abgeschwächt wird. Ist durch Alkoholmissbrauch eine Leberfunktionsstörung entstanden, kann es jedoch wieder zu einer Wirkungsverstärkung kommen.
- Bei gleichzeitiger Anwendung von Phenprocoumon mit oralen Antidiabetika kann es zu einer Unterzuckerung kommen.
- Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Schwangerschaftsverhütung (Kontrazeptiva, "Pille") können die Ausscheidung von Phenprocoumon beschleunigen, ohne den blutverdünnenden Effekt zu beeinflussen.
- Missbrauch von Abführmitteln kann die Aufnahme von Vitamin K in den Körper vermindern und damit die blutverdünnende Wirkung von Phenprocoumon fördern.
- Bei plötzlicher Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann es zu einer veränderten Wirksamkeit von Phenprocoumon kommen. Eine Vitamin K-reiche oder -arme Ernährung beeinflusst sehr deutlich die gerinnungshemmende Wirkung. Vitamin K ist ein fettlöslicher Bestandteil pflanzlicher Nahrung (Spinat, verschiedene Kohlsorten), aber auch von pflanzlichen Ölen wie Oliven-, Raps- und Sojaöl.
- Auch Erkrankungen (zum Beispiel der Leber oder Herzmuskelschwäche) können die Wirksamkeit von Phenprocoumon verändern.