Phenobarbital Gegenanzeigen

Phenobarbital darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Barbiturate
  • akuten Vergiftungen mit Psychopharmaka, Schmerzmitteln oder Alkohol
  • schweren Funktionsstörungen von Leber oder Nieren
  • Porphyrie
  • Luftnot-Krämpfen bei Asthma (Status asthmaticus)
  • schweren Herzerkrankungen, beispielsweise ausgeprägter Herzmuskelschwäche
  • einem Kreislaufkollaps oder Herzversagen.
Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff anzuwenden bei:
  • schweren Erkrankungen der Atemwege sowie Asthma
  • Herz-Lungen-Erkrankungen wie Cor pulmonale
  • Herzrhythmusstörungen
  • schweren Stoffwechselerkrankungen
  • erheblicher Blutarmut (Anämie)
  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • älteren Menschen sowie hyperaktiven Kindern, da bei ihnen ein Krampfanfall durch Gabe des Wirkstoffs verstärkt werden kann (paradoxe Wirkung)
  • Personen mit Bewusstseinsstörung, weil durch die Gabe von Phenobarbital sekundenlange Geistesabwesenheit (Absencen) ausgelöst werden können.

Besondere Hinweise:

Während der Anwendung von Phenobarbital können schwere, zum Teil lebensberohliche  Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom und Toxisch epidermale Nekrolyse beziehungsweise Lyell-Syndrom), auftreten. Diese zeigen sich anfänglich als rötliche, schießscheibenartige oder kreisförmige Flecken (oft mit einer Blase in der Mitte) am Körperstamm. Der Hautausschlag kann zu einer großflächigen Blasenbildung oder Ablösung der Haut führen. Zusätzliche Symptome, auf die geachtet werden sollte, sind offene, schmerzende Stellen (Geschwüre) in Mund, Hals, Nase und im Genitalbereich sowie gerötete und geschwollene Augen (Konjunktivitis). Diese möglicherweise lebensbedrohlichen Hautreaktionen werden oft von grippeähnlichen Symptomen (Kopfschmerzen, Fieber und Gliederschmerzen) begleitet. Das höchste Risiko für diese schweren Hautreaktionen besteht in den ersten Behandlungswochen. Wenn bei Ihnen ein Stevens-Johnson-Syndrom oder eine Toxisch epidermale Nekrolyse in Zusammenhang mit der Anwendung von Phenobarbital aufgetreten ist, dürfen Sie nie wieder mit dem Wirkstoff behandelt werden. Wenn bei Ihnen ein Hautausschlag oder die anderen genannten Symptome an der Haut auftreten, suchen Sie bitte sofort einen Arzt auf. Teilen Sie ihm mit, dass Sie Phenobarbital einnehmen. Je früher der Wirkstoff agbesetzt wird, um so besser ist die Prognose der Hauterkrankungen.

Phenobarbital bei Schwangerschaft & Stillzeit

Die Behandlung von schwangeren und stillenden Frauen mit Phenobarbital darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt erfolgen. Insbesondere bei einer Dauertherapie kann das Kind Schaden nehmen.

Phenobarbital in der Schwangerschaft kann später zu Störungen der Blutgerinnung beim Neugeborenen führen. Um diese zu vermeiden, sollte die Mutter im letzten Schwangerschaftsmonat Vitamin K erhalten.

Phenobarbital tritt in die Muttermilch über und kann beim Säugling zu Müdigkeit, Trinkschwäche sowie Übelkeit und Erbrechen führen.

Phenobarbital und Kinder

Grundsätzlich können Kinder mit Phenobarbital behandelt werden. Die Dosierung muss individuell nach Körpergewicht, Alter und Art der Erkrankung erfolgen. Insbesondere bei hyperaktiven Kindern kann der Wirkstoff Unruhe, Konzentrationsschwäche und aggressives Verhalten auslösen.