Parathormon Wirkung

Das Parathormon, ein Hormon der Nebenschilddrüse, spielt vor allem beim menschlichen Knochenaufbau eine wesentliche Rolle.

Das Knochengerüst des Menschen ist nicht unveränderlich, sondern befindet sich in einem ständigen Auf- und Abbau. Verantwortlich für den Aufbau sind die Knochenaufbauzellen, die so genannten Osteoblasten. Die Osteoblasten produzieren aus Eiweißen und Mineralien das Knochenmaterial. Den Abbau erledigen die Knochenfresszellen, die so genannten Osteoklasten. Sie lösen das Knochenmaterial auf. Besonders die Tätigkeit der Osteoblasten wird stark von Parathormon bestimmt. Parathormon ist ein Eiweiß, das aus 84 kleinen Bausteinen, den Aminosäuren besteht. Zu den Wirkungen des Parathormons zählen:
  • die Anregung der Knochenbildung durch direkte Effekte auf die knochenbildenden Zellen (Osteoblasten)
  • die indirekte Steigerung der Calcium-Aufnahme aus dem Verdauungskanal
  • in der Niere die vermehrte Rückaufnahme von Calcium aus dem Harn bei gleichzeitig verstärkter Phosphat-Ausscheidung.
Die Injektion des Parathormons unter die Haut führt zu einem vorübergehenden Anstieg der Parathormon-Konzentration im Blut, was zu einer starken Anregung der Tätigkeit der Knochen-aufbauenden Osteoblasten führt. Unter dem Einfluss des Hormons überwiegt ihre Aktivität die der Knochen-abbauenden Osteoklasten. Dadurch wird die Knochenneubildung gefördert, vor allem an den Knochenbälkchen, die die Stabilität des Knochens gewährleisten. Aber auch die Dichte des Knochenmaterials rund um den Knochenmarksraum oder an der Außenseite des Knochens nimmt zu.

Da das Parathormon aber auch der wichtigste Regulator der Calciumkonzentration ist, steigt als Antwort auf eine Parathormon-Injektion die Calcium-Konzentration im Blut nach und nach an. Etwa sechs bis acht Stunden nach der Parathormon-Spritze erreicht sie ihr Maximum. In der Regel liegt die Calciumkonzentration im Blut dann 24 Stunden nach der Hormongabe wieder bei ihrem Ausgangswert.

Der Wirkstoff Parathormon wird nicht aus menschlichem Gewebe gewonnen. Die Herstellung erfolgt auf biotechnologischem Wege. Dabei wird das Hormon durch gentechnisch veränderte Escherichia-coli-Bakterien hergestellt. Ihr Erbgut wurde um die entsprechende Erbinformation erweitert (rekombiniert). Daraufhin produzieren die Bakterien ein als "rekombinant" bezeichnetes Parathormon, welches in allen seinen Teilen genau dem menschlichen Hormon entspricht.