Mycophenolsäure Wechselwirkungen

Studien über Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.

Wird Mycophenolsäure in Kombination mit den Herpesmitteln Aciclovir oder Valaciclovir gegeben, wird deren Wirkung verstärkt.

Dagegen erniedrigen Antazida (Magensäurehemmer) wie Magnesium- und Aluminium-Verbindungen oder Cholestyramin (bindet Gallensäuren im Darm) bei gleichzeitiger Gabe die Wirkung von Mycophenolsäure.

Lebendimpfstoffe sollten nicht gleichzeitig angewendet werden, da sie das Risiko erhöhen, an Infektionen zu erkranken. Totimpfstoffe können hingegen bei gleichzeitiger Anwendung von Mycophenolsäure an Wirksamkeit verlieren, da die Bildung von Antikörpern vermindert ist.

Die Wirksamkeit von Ciclosporin A (zusätzlich zur Vorbeugung einer Transplantatabstoßung eingesetzt) wird durch Mycophenolsäure nicht beeinflusst. Wird die gleichzeitige Behandlung mit Ciclosporin jedoch abgebrochen, kann es zu einer Wirkungsverstärkung von Mycophenolsäure kommen.

Bei Patienten mit Nierenfunktionsschwäche, denen Mycophenolsäure und Ganciclovir (gegen Zytomegalie-Virus-Infektionen) oder deren Vorstufen (wie Valganciclovir), gleichzeitig verabreicht werden, sind die Dosierungsempfehlungen für Ganciclovir zu beachten. Die Patienten müssen sorgfältig vom Arzt überwacht werden.

Bei Patienten, die kein Ciclosporin einnehmen, führte die gleichzeitige Anwendung von Mycophenolsäure und Rifampicin (gegen Tuberkulose) zu einem Abfall der Mycophenolsäurewirkung. Erhält der Patient gleichzeitig Rifampicin wird dem Arzt für eine ausreichende Wirksamkeit empfohlen, die Dosis von Mycophenolsäure entsprechend anzupassen.

Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Mycophenolsäure in Kombination mit Tacrolimus oder Sirolimus (hemmen beide das körpereigene Abwehrsystem) wurde noch nicht untersucht.

Bei Nierentransplantationspatienten führte die gleichzeitige Verabreichung von Mycophenolsäure und Ciclosporin A zu einem Abfall der Mycophenolsäurewirkung im Vergleich zu Patienten, welche die Kombination Sirolimus und vergleichbare Dosen von Mycophenolsäure erhielten.

Ein Abfall der Mycophenolsäurewirkung wurde beobachtet, wenn Mycophenolsäure zusammen mit Sevelamer (zur Behandlung von zu hohen Phosphatkonzentrationen im Blut) verabreicht wurde. Dies hatte jedoch keine größeren Konsequenzen (wie zum Beispiel Transplantatabstoßungsreaktion). Es ist dennoch empfehlenswert, Mycophenolsäure mindestens eine Stunde vor oder drei Stunden nach der Einnahme von Sevelamer zu verabreichen, um mögliche Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Zur Kombination von Mycophenolsäure mit anderen Phosphatbindern als Sevelamer liegen keine Daten vor.

Bei gesunden Freiwilligen wurde keine bedeutsame Wechselwirkung beobachtet, wenn Mycophenolsäure zusammen mit Norfloxacin und Metronidazol (beides Antibiotika) zeitlich getrennt verabreicht wurde. Die kombinierte Gabe von Norfloxacin und Metronidazol verringerte jedoch den Mycophenolsäureeinfluss nach einer Einzeldosis von Mycophenolsäure um etwa 30 Prozent.

In den ersten Tagen nach Beginn einer Einnahme der Antibiotika Ciprofloxacin oder Amoxicillin plus Clavulansäure wurde bei Nierentransplantationspatienten eine Verringerung der Mycophenolsäurekonzentration berichtet. Dieser Effekt tendierte während einer andauernden Antibiotikagabe dazu, sich abzuschwächen und innerhalb weniger Tage nach ihrem Absetzen wegzufallen. Während der Kombinationstherapie und für kurze Zeit nach der Antibiotikabehandlung sollten die Patienten intensiv ärztlich überwacht werden.

Bei Lebertransplantationspatienten, die von Anfang an Mycophenolsäure und Tacrolimus zusammen erhielten, wurden die Wirkungen nicht erheblich beeinflusst. Die Tacrolimuswirkung erhöhte sich aber bei Patienten, wenn Mycophenolsäure wiederholt in einer Dosierung von 1,5 Gramm zweimal täglich verabreicht wurde. Bei Nierentransplantationspatienten scheint Mycophenolsäure die Konzentration von Tacrolimus nicht zu verändern.

Die gemeinsame Gabe von Präparaten, die wie Mycophenolsäure über die Nierenfunktionseinheiten ausgeschieden werden, kann entweder zu einer erhöhten Mycophenolsäurewirkung oder eine Wirkungsverstärkung dieser Präparate führen. Außerdem können Wirkstoffe, die den Leber-Darm-Kreislauf beeinflussen, die Wirksamkeit von Mycophenolsäure verringern. Darum sollte der Arzt über jedes Medikament informiert werden, was Sie zusätzlich (auch in Selbstmedikation) einnehmen.