MRSA - Antibiotika aus der Natur

MRSA- Antibiotika aus der Natur
MRSA- Antibiotika aus der Natur
Krankenhauskeime, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft, sind eine tödliche Gefahr in Kliniken. Antibiotika aus der Natur sollen multiresistente Erreger (MRSA) eindämmen.
Manche Patienten kommen kränker aus der Klinik als sie hineingegangen sind. Wundinfektionen, Atemwegsentzündungen, Harnwegsinfektionen - das Bakterium Staphylococcus aureus kann für Patienten in Krankenhäusern, die ohnehin schon geschwächt sind, zur echten Gefahr werden.
 
Der Keim ist der häufigste Verursacher von Krankenhausinfektionen in Deutschland. Er ist resistent gegen eine Vielzahl von Antibiotika, unter anderem  Methicillin. Das heißt, die Medikamente wirken kaum oder überhaupt nicht mehr. Deshalb bezeichnen Mediziner den Erreger auch als multiresistenten oder methicillin-resistenten Staphylococcus aureus – kurz MRSA. Helmholtz-Wissenschaftler konnten jetzt zwei Substanzen aus im Boden lebenden Myxobakterien isolieren, die hochwirksam gegen die Erreger sind. Damit gebe es eine Grundlage für die Herstellung neuer Medikamente, so die Wissenschaftler.

MRSA-Wirkstoffe aus der Natur

Bei den beiden neu entdeckten Substanzen handelt es sich um Disciformycin A und B. „Wir konnten zeigen, dass Disciformycin A und B hochaktiv gegen resistente Staphylokokken und andere Erreger sind“, erklärt Prof. Rolf Müller. Außerdem wirkten sie anders als die bereits bekannten Antibiotika. Der menschlichen Zelle schadeten die Substanzen nicht. Das Antibiotikum besitze damit eine hohe potentielle therapeutische Breite  - es kann also bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt werden. Jetzt müssten die beiden Naturstoffe allerdings noch weiter erforscht werden.

MRSA machen nicht unbedingt krank

Meist siedeln MRSA nur auf dem Menschen, ohne ihn krank zu machen. Man schätzt, dass etwa 30 Prozent der Bevölkerung mit MRSA infiziert sind, ohne ein einziges Symptom zu verursachen. Die Bakterien leben beispielsweise auf der Haut und Schleimhäuten von Nasenvorhof, Rachen, Achseln und Leisten. Erst wenn diese Bakterien über Wunden oder durch die Schleimhäute in den Körper gelangen, kann die Infektion ausbrechen.

MRSA-Gefahr in der Klinik

Infektionen mit MRSA treten am häufigsten in Krankenhäusern auf, insbesondere auf Intensivstationen. Denn dort werden häufig Antibiotika eingesetzt. In Deutschland sind derzeit ungefähr 20 Prozent aller in Krankenhäusern untersuchten Staphylococcus aureus-Bakterien multiresistent.

Ein besonderes Risiko für eine MRSA-Infektion haben Menschen mit chronischen Erkrankungen, einem geschwächten Immunsystem und Patienten, die Antibiotika einnehmen. Übertragen werde MRSA über den direkten Kontakt mit Personen, die mit MRSA infiziert sind, sowie den indirekten Kontakt über gemeinsam genutzte Gegenstände, zum Beispiel Handtücher. Mangelnde Hygiene sind die Hauptübertragungswege für MRSA.

MRSA-Infektionen sind eine Herausforderung für behandelnde Mediziner, weil gängige Antibiotika, die normalerweise gegen diese Erregergruppe eingesetzt werden, nicht wirksam sind. So müssen Ärzte auf weniger verträgliche oder weniger wirksame Alternativtherapien ausweichen. Für die Patienten bedeuten MRSA-Infektionen verlängerte Krankenhausaufenthalte und erhöhten Todesraten.

Datum: 14.10.2014